Kläranlage © SKY2015/shutterstock.com

Hausbau: Details zum Abwasseranschluss

Um das Abwasser aus dem Haushalt ordnungsgemäß abzuführen, bedarf es eines öffentlichen Kanalanschlusses, einer Versickerung oder einer Kläranlage. Hier alle Details zum Abwasseranschluss bei Häusern.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass wenn immer möglich, ein Kanalanschluss der Versickerung oder Verrieselung vorzuziehen ist. Wenn kein Kanalanschluss möglich ist, kann das Schmutzwasser in einer Senkgrube gesammelt und von einem Entsorgungsunternehmen regelmäßig abtransportiert oder mittels Kläranlage auf dem eigenen Grundstück geklärt und versickert werden.keinesfalls eine systematische Lösung der Abwasserentsorgung sein.

Grabungsarbeiten und Künettenherstellung

Nach den Aushubarbeiten für den Keller bzw. für das Fundament erfolgt die Künettenherstellung für den Kanal. Die Kanalstränge werden in den Künetten im Gefälle verlegt; auf der einen Seite erfolgt der Anschluss an den öffentlichen Kanal, bzw. an die Senk- oder Kläranlage, auf der anderen Seite wird der Kanal in das Haus bis zu den Punkten geführt, wo die senkrechten Leitungen (Fallleitungen) geplant sind. An dieser Stelle setzt der Baumeister den Aufstandsbogen (Anschlussstück an die Fallleitung)

Verlegung der Abwasserleitungen

Ab dem Aufstandsbogen verlegt der Installateur schließlich seine Leitungen. Die Abwasserleitungen müssen gemäß den Bauplänen und den örtlichen Vorschriften verlegt werden. Es ist wichtig, dass die Leitungen mit dem richtigen Gefälle verlegt werden, damit das Abwasser ordnungsgemäß fließen kann. Die Verbindungen der Leitungen müssen sicher und dicht sein, um Leckagen zu vermeiden.

Anschluss an die Hauptkanalisation

Sobald die Abwasserleitungen verlegt sind, müssen sie ordnungsgemäß an die Hauptkanalisation oder die örtliche Kläranlage angeschlossen werden. Dieser Anschluss muss von einem qualifizierten Installateur durchgeführt werden und kann gegebenenfalls eine Inspektion durch die örtlichen Behörden erfordern.

Prüfung und Abnahme der Leitungen

Nach Abschluss der Arbeiten müssen die Abwasserleitungen auf ihre Dichtheit und Funktionalität geprüft werden, um sicherzustellen, dass es keine Leckagen gibt. Dies wird normalerweise mittels einer Druckprüfung oder einer Rauchprüfung gemacht. Ist alles in Ordnung, erfolgt die Abnahme durch die zuständigen Behörden.

Dachentwässerung innen oder außen

Die Dachentwässerung kann innenliegend oder außenliegend erfolgen. Innenliegende Entwässerung kommt zumeist bei Flachdächern vor. Am niedringsten Punkt des Daches wird das Wasser gesammelt und über ein innenliegendes Rohr abgeleitet. Wird die Dachentwässerung außerhalb über eine Regenrohr abgeleitet, so endet der Baumeister an diesen Punkten mit den Regensinkkästen. Diese Regensinkkästen sind sehr wichtig, da der Schmutz und das Laub aus der Dachentwässerung in dort eingebauten, entleerbaren Behältern aufgefangen werden und somit nicht mehr den Aufstandsbogen und Kanal verstopfen können. Das vermeidet unter Umständen teure Wasserschäden!

Dimensionierung der Regenentwässerung

Die Regenwasser-Entwässerung hat eine große Auswirkung auf die Dimensionierung der Gesamtentwässerung, unabhängig ob Sie auf ein Misch- oder ein Trennsystem setzen. Die Berechnung der Rohrdimensionen richtet sich unter anderem nach Niederschlagsmenge und -art (z. B. Schlagregen), die Art der beregneten Fläche (z. B. Flachdach, Steildach, begrüntes Dach, Wege und Höfe mit Hartbelag oder Bekiesung), die Größe der beregneten Fläche und die Anzahl der Abläufe. Gegenüber der ÖNORM B 2501 (Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke) werden bei Dachflächen nach der ÖNORM EN 12506-3 z. B. auch noch die Lage der Entwässerung (innen- oder außenliegend), Notablaufsysteme, Minderungen z. B. durch Laubfänge (bis zu 50 %) sowie Richtungsänderungen etc. berücksichtigt.

Kein Anschluss an Kanal möglich?

Wenn an Ihrem Grundstück keine öffentlichen Abwasserleitungen vorhanden oder realisierbar sind, kann mit dem Abwasser auf folgende Arten verfahren werden:

  • Senkgrube: Das Schmutzwasser wird in einer Senkgrube gesammelt und von Entsorgungsunternehmen regelmäßig abtransportiert. Beachten Sie dabei die regelmäßig anfallenden Kosten der Entsorgung. Senkgruben müssen dicht ausgeführt sein um eine Belastung der Umwelt zu verhindern.
  • Kläranlage mit anschließendem Sickerschacht: Es ist möglich das Schmutzwasser auf dem eigenen Grundstück zu klären und dann versickern zu lassen. Die erforderlichen Anlagen stellen eine nennenswerte Investition dar und benötigen regelmäßige Wartung.
  • Sickerschächte: Arbeiten Sie für diese Lösung unbedingt mit einem erfahrenen Planer und Ihrer Gemeinde zusammen. Senkgruben, Sickerschächte und Kläranlagen müssen im Zuge der Einreichung geplant und genehmigt werden.

AutorIn:
Datum: 01.08.2023
Kompetenz: Sanitärinstallation

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