Formular für Baubewilligung liegt auf Tisch, Kugelschreiber darauf. Zu lesen: Bauvorhaben, Errichtung, Änderung

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Ist Ihr Bauvorhaben anzeigenpflichtig?

Bestimmte Bauvorhaben unterliegen dem Baurecht. Und innerhalb des Baurechtes unterscheidet man drei Kategorien. Wozu Ihr nächstes Projekt zählt, erfahren Sie hier.

Wissen Sie, ob Ihr Bauvorhaben geringfügig, anzeigepflichtig oder bewilligungspflichtig ist? Nicht nur der sprichwörtliche "Häuslbauer" hat sich an das Baugesetz zu halten: Jeder Bau, der mit dem Boden in Verbindung steht und zu dessen Errichtung spezifische technische Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich sind, unterliegt dem Baurecht. Denn: Es macht einen Unterschied, ob Sie nur einen kleinen Schuppen in den Garten stellen oder einen großen Wintergarten anbauen möchten.

In Österreich ist das Baurecht wie so vieles andere auch Ländersache. Sprich, es gibt neun verschiedene Bauordnungen und damit auch neun verschiedene Vorschriftenkataloge, welches Bauvorhaben wo als anzeigen- und bewilligungspflichtig einzustufen ist. Grundsätzlich kennt das Baurecht folgende drei Kategorien von Bauvorhaben, die entsprechend anzeigepflichtig sind oder nicht:

 

Geringfügige Bauvorhaben

Darunter versteht man Maßnahmen zur baulichen Erhaltung, Sanierung oder Verbesserung
(z. B. Erneuerung von Fenstern und Türen oder der Fassade, Trockenlegung von Mauern) und andere so genannte geringfügige Bauvorhaben (Garagen, Geräteschuppen, Swimmingpool, Sat-Antennen).

Derartige Bauvorhaben sind der Gemeinde lediglich schriftlich anzuzeigen. Wenn der Bürgermeister nicht innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist reagiert, kann man die Pläne in die Tat umsetzen.

Anzeigepflichtige Bauvorhaben

Für die Errichtung oder Änderung von kleineren Gebäuden, für die Montage von Zäunen oder den Einbau von Heizungsanlagen muss in der Regel eine schriftliche Bauanzeige an die Gemeinde erstattet werden. Beizulegen sind:

  1. Baupläne (dreifach, mit schriftlicher Zustimmung der Nachbarn und mit Unterschrift des Baumeisters)
  2. Baubeschreibung (dreifach)
  3. Verzeichnis der Nachbarn des Baugrundstücks

Die Gemeinde kann nach Prüfung der Unterlagen den Bau freigeben, oder aber ein Bewilligungsverfahren einleiten.

Bewilligungspflichtige Bauvorhaben

Für nicht geringfügige Bauvorhaben, die nicht zum Bau freigegeben wurden, muss man einen Antrag auf Baubewilligung stellen, der eine Bauverhandlung nach sich zieht. Für diesen Antrag benötigt man dieselben Unterlagen wie für die Bauanzeige.

Wann muss die Baubewilligung beantragt werden?

Wenn Sie ein bewilligungspflichtiges Bauprojekt planen, muss zuallerest die Baugenehmigung eingeholt werden. Vorher dürfen Sie gar nicht mit dem Bau beginnen. Bei Zuwiderhandeln drohen empfindliche Strafen vom erzwungenen Baustopp bis zum kompletten Rückbau.

Wo muss ich die Baubewilligung beantragen?

Reichen Sie Ihr Baubewilligungsansuchen mit allen geforderten Unterlagen wie Pläne etc. bei der für Sie zuständigen Baubehörde ein. Diese führt eine so genannte Vorprüfung durch, bei der sämtliche Flächenwidmungs- und Bebauungspläne geprüft werden. Dann kommt es zu einer mündlichen Bauverhandlung, die von einem Bausachverständigen mit allen Beteiligten und Betroffenen (Bauherr, Nachbarn, Planverfasser, evt. Gemeindevertreter, Straßenverwaltung) vor Ort durchgeführt wird. Und schließlich folgt noch die Erteilung der Baubewilligung in schriftlicher Form und inklusive baurechtlicher Auflagen, so diese nötig sind.

 

 

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Datum: 29.01.2024
Kompetenz: Bauplanung und Bauaufsicht

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