Modernes Blockhaus mit großer Fensterfront am Rand eines verschneiten Waldes

Ein modernes Blockhaus mit großen Fensterflächen, die viel Tageslicht in die Räume bringen © Annie Spratt/Unsplash.com

Was kann das Wohnen im Blockhaus?

Der Blockbau ist eine der ältesten Holzbauweisen überhaupt und Vorläufer der modernen Holzmassivbauweise. Richtig geplant, halten die Blockhäuser bis zu hundert Jahre. Aber ist das echte Blockhaus auch eine echte Alternative zum Fertighaus aus Holz? Schauen wir es uns an.

Klassische Blockhäuser werden heute selten errichtet und spielen im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser nur eine kleine Rolle – andere Konstruktionsarten laufen dem Blockhaus mit ihrem viel höheren Vorfertigungsgrad den Rang ab. Zwar werden auch beim Blockhaus die Balken vorgefertigt, es handelt sich dabei aber um kein Fertighaus. Eingesetzt wird der Blockbau in erster Linie für Ferienhäuser oder Hütten. Wohnhäuser in Blockbauweise finden sich vor allem in Alpenregionen sowie in Finnland und Nordeuropa sowie Russland.

Wie langlebig ist ein Blockhaus?

Blockhäuser bestehen durchaus über Jahrhunderte, wie viele historische Gebäude beweisen. Wie lang ein Holzhaus im Einzelfall hält, kommt vor allem auf seine Konstruktion an. Besonders wichtig ist, dass Wärmebrücken vermieden werden, ansonsten drohen Feuchtigkeitsschäden. Feuchtigkeit ist für Holz zwar grundsätzlich kein Problem, Staunässe aber schon. Verhindert werden Wasseransammlungen an der Außenhülle mit einer erhöhten Bodenplatte und überkragenden Außenwänden. Werden die speziellen Anforderungen an die Konstruktion berücksichtigt, kann ein Blockhaus bis zu 100 Jahre alt werden.

Wie viel kostet ein Blockhaus?

Der Preis für ein Blockhaus ist schwierig zu beziffern. Er ist abhängig von mehreren Faktoren, darunter Größe, Holzart und Ausführung der Wände, Decken und des Dachs. Ein zweigeschossiges Blockhaus mit ca. 150 Quadratmeter Wohnfläche kostet ungefähr 550.000 Euro.

Blockwände setzen sich

Was bei einem Blockhaus unbedingt beachtet werden muss, ist sein Setzungsverhalten in den ersten Jahren nach der Fertigstellung. Weil das Holz noch trockener wird und die Last des Dachs von oben drückt, "bewegt" sich das Haus. Dadurch erhöht sich einerseits die Winddichtigkeit, andererseits können Risse entstehen. Um Bauschäden zu verhindern, muss man bei der Planung und Montage des Blockhauses einen sogenannten Setzraum als Ausgleich berücksichtigen. Wichtig ist das unter anderem in Hinblick auf Fenster, Türen und Treppen. Keine große Sorge bereiten Feuer oder Holzschädlinge - das Holz ist technisch so bearbeitet (getrocknet und/oder beschichtet), dass es einen hohen Brandschutz aufweist und sich Schädlinge davon fernhalten. Massive Holzstämme sind außerdem von Natur aus sehr schwer entflammbar.

Welches Holz eignet sich für ein Blockhaus?

Für den Bau von Blockhäusern verwendet wird vor allem Fichte, Tanne und Kiefer. Diese heimischen Holzarten verfügen über eine natürliche Eigenresistenz gegen Fäulnis und Schädlinge. Blockhaus-Hersteller schlagen das Holz häufig im Winter, denn dann ist seine Oberfläche glatt und es ist zudem UV- und witterungsbeständiger und hart. Anschließend wird es getrocknet und zu Blockbohlen verarbeitet.

 

Konstruktion & Wandaufbau

Beim Blockhaus bestehen sämtliche tragende Wändeaus runden oder kantigen Holzbalken. Diese Vierkant- oder Rundblockbohlen werden Balken für Balken übereinander geschichtet und an den Ecken verkämmt. Mit Hilfe von Holzzapfen, Nut- und Federverbindung, Spannstangen, T-Hölzern und aussteifenden Eckverbindungen bilden die Balken eine stabile Wandkonstruktion. Im modernen Blockbau werden die Wände immer häufiger aus mehreren miteinander verleimten Hölzern errichtet, den sogenannten Holz-Lamellen. Der Vorteil bei diesem Wandaufbau ist, dass sich dank der Mehrschichtverleimung die Bohlen nicht verziehen und sich kaum Risse bilden.

Mehr Holz geht nicht

Auch die Innenwände sind im klassischen Blockhaus aus Holz. Die recht dominante Optik des Holzes ist wie so vieles Geschmackssache. Kann man sich damit anfreunden, haben die Holzwände den Vorteil, dass sie nicht verputzt werden müssen. Die Alternative sind Riegelwände oder Gipskarton. Mit einer Gipskartonverkleidung können in einem Holzhaus ohne Weiteres weiße Innenwände hergestellt werden.

Die Decken des Blockhauses wurden ursprünglich wie die Wände hergestellt. Bei den sogenannten Dippelbaumdecken wurden die Holzbalken aneinandergelegt und mit Dübeln miteinander verbunden, was zu einem hohen Materialbedarf führte. Heute werden zum größten Teil Tramdecken eingesetzt. Diese bestehen aus Holzbalken, die in einem Abstand von ca. 70 Zentimeter verlegt werden. Zwischen den Balken wird eine Bretterlage angebracht, die den Fußbodenaufbau (Holzboden, Estrich und Fliesen etc. ) trägt. Die Unterseite wird verschalt. Zu beachten: Holzdecken schneiden in puncto Schallschutz weniger gut ab als massive Deckenkonstruktionen aus mineralischen Baustoffen.

Arten des Blockhauses

Weniger formstabil sind Wände aus "Leichtblockbohlen". Dabei handelt es sich um dünne Blockbohlen zwischen 40 und 70 mm Stärke. Blockbohlenhäuser eigenen sich nur für Gartenhäuser,Verkaufsstände, Saunahäuser und andere Zweckbauten. Eine eigene Kategorie von Blockbohlen sind die Naturstämme, mit denen sogenannte Naturstamm-Blockhäuser errichtet werden. Aufgrund der unterschiedlich dicken Naturstämme haben diese Häuser einen besonders hohen Wiedererkennungswert. Ein bekanntes Beispiel dafür sind Kanadische Blockhäuser. Ihre Besonderheit: Die Außenwände bestehen nur aus den dicken Holzbohlen. Weil das Holz allein sehr gut dämmt, wird kein zusätzliches Dämmmaterial angebracht.

Energieeffizienz & Dämmung

Blockhäuser haben gute Dämmeigenschaften, da Holz Wärme schlecht leitet. Das heißt, im Sommer bleibt's drinnen schön kühl, im Winter geht weniger Wärme nach draußen verloren als bei anderen Gebäuden. Trotz dieser guten Dämmeigenschaften von Holz braucht das Blockhaus aber für einen möglichst geringen U-Werteine zusätzliche Dämmung. Die Außenwände der Häuser werden meist doppelschalig aufgebaut, um dort eine Wärmedämmung einbringen zu können. Als natürlicher Dämmstoff kommt z. B. häufig Zellulose oder Schafwolle zum Einsatz.

Ein Haus mit guter Öko-Bilanz

Ein Blockhaus punktet mit allen Vorteilen, die der Baustoff Holz mit sich bringt: Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, mit dem nachhaltig gebaut werden kann. Nicht nur, dass heimisches Holz eine gute CO2-Bilanz aufweist, Baubabfälle wie Späne oder Rinde werden z. B. zu Fernwärme oder Holzpellets. Auch der Abriss oder Rückbau eines echten Blockhauses ist umweltfreundlicher als bei Gebäuden aus Beton, Ziegel oder bei anderen Holzbauarten - schließlich ist das klassische Blockhaus komplett aus Holz.

 

Wohngesunde Bauweise

Neben der Öko-Bilanz spricht auch das gesunde Wohnklima und die warme, behagliche Atmosphäre für ein Blockhaus. Zu verdanken ist das der geringen Wärmeleitfähigkeit von Holz und seiner feuchtigkeitsregulierenden Wirkung. Man spricht davon, dass Holz "atmet". Gemeint ist damit, dass es Feuchtigkeit aufnehmen und diese gespeicherte Feuchtigkeit wieder an die Raumluft abgeben kann, mit dem Effekt, dass die Raumluftfeuchte stets um angenehme 40 Prozent liegt. Gleichzeitig ist die Schimmelgefahr im Blockhaus sehr niedrig und es entwickelt sich aufgrund der elektrostatischen Eigenschaften von Holz wenig Staub - ideale Voraussetzungen für Allergiker und Asthmatiker! Das Naturmaterial kann außerdem Schwingungen gut aufnehmen und ausgleichen, weshalb Blockhäuser Erdbeben vergleichsweise gut standhalten.

Nachteile des Blockhaues

Mit der Zeit vergraut die Holzfassade. Grund dafür ist der Bläuepilz, mit dem sich Holzarten wir Kiefer oder Lärche auf natürliche Weise versiegeln. Dieser Selbstschutz funktioniert allerdings nur bei kälteren klimatischen Bedingungen, wie sie etwa in Alpenregionen vorherrschen. Anderswo muss nach dem Erstanstrich regelmäßig gestrichen werden: Das erste Mal nach ca. 5 bis 7 Jahren, danach ungefähr alle 10 Jahre. Die Häufigkeit ist vor allem von der Witterung abhängig.

Am längsten hält die Holzfassade mit einem konstruktiven Holzschutz in Form eines erhöhten Dachüberstands: An den Giebelseiten braucht man etwa 1,50 bis 2 Meter, an den Traufseiten etwa 1,50 bis 1,80 Meter. Was den Innenbereich anbelangt, sollte man bedenken, dass Ausbesserungsarbeiten an holzverschalten Wänden mühsam sein können, z. B. wenn eine neue Steckdose eingebaut oder Bohrlöcher geschlossen werden sollen. Blockwände lassen sich außerdem nicht mehr versetzen, nachträgliche Änderungen der Raumaufteilung sind nicht möglich. Das macht das Wohnen im Blockhaus weniger flexibel als etwa in einem Fertighaus in Holzriegelbauweise.

AutorIn:
Datum: 07.03.2024
Kompetenz: Holzbau

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