Eins, zwei, wohnen - das PopUp-House aus Frankreich
Günstig, schnell, maximal energieeffizient – die französische Firma PopUp-House hat ein supersimples Passivhaus entwickelt. Fixfertiger Stückpreis ab 123.000 Euro! Aber taugt das auch was?
Die Zahlen klingen beeindruckend: Aufgebaut in vier Tagen, einen U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) von 0,11 W/m².K und einem R-Wert (Wärmedurchgangswiderstand) von 9,86 m².K/W. Das PopUp-House aus Marseille ist ein hocheffizientes Passivhaus. Errichtet von einem Profiteam soll der Quadratmeterpreis zwischen 1.300 und 1.900 Euro liegen.
Möglich wird das ganze durch die spezielle Baukonstruktion, in der zwischen je zwei Lagen Furnierschichtholz der Dämmstoff Polystrol – ein ultraleichter Schaumstoff - eingesetzt wird. Die einzelnen Rahmen werden dann ganz einfach miteinander verschraubt. Andere Materialien, vor allem eine nachhaltige Dämmung, sind prinzipiell möglich. Hier befinden sich die Hersteller aber noch in der Experimentierphase.
Vieles machbar und doch noch ganz am Anfang
Das sehr flexible Rahmenkonzept ermöglicht eine Vielzahl an Gebäudevariationen. Vordefinierte Modelle gibt es von 95 bis 230 m² Wohnfläche. Auch zweistöckige Häuser sind im Angebot. Selbst das Fundament lässt sich individuell wählen. Zu kaufen gibt es das Popup-House bisher jedoch nur in Frankreich, wobei europaweite Kooperationen bereits angedacht sind. Gut vorstellbar also, dass auch in Österreich schon bald die ersten PopUps stehen. Und keine Angst bezüglich Kartenhauseigenschaften: die Gebäude genügen den europäischen Standards bezüglich Feuerresistenz und Erdbebensicherheit.
Leichtbau, aber kein Selbstbau
Wer auf nachhaltige Energiekonzepte wie Solartechnik oder Photovoltaik setzt, kann aus dem passiven Popup-House auch ein „positiv-house“ machen. Also eines, das weniger Strom verbraucht, als es erwirtschaftet. Die Elektroverkabelung und sämtliche Sanitärinstallationen werden unterhalb der hölzernen Verschalung gelegt. Allerdings gilt für die Installationen wie für das komplette Haus: Selbermachen ist nicht! Das Team von Popup-House arbeitet (bisher) nur mit ausgesuchten Partnerbetrieben zusammen.
Ob die Popup-Häuser regen Zulauf in der Käuferschaft finden, bleibt abzuwarten. Spielereien wie Erker oder Rundungen werden vom Konzept ausgeschlossen. Selbst Balkone dürften nicht ganz so einfach umzusetzen sein, wie der Hausbau selbst. Aber darum geht es vielleicht auch gar nicht. Viel eher scheint das PopUp-House eine Alternative für die Minihaus-Fans unter uns zu sein, die in Sachen Platz aber nicht groß eingeschränkt sein möchten.