Einen Schritt weiter: Das Niedrigstenergiehaus
Die Bezeichnungen für "Ökohäuser" sind vielfältig: Niedrigenergiehaus, Passivhaus, 3-Liter-Haus – und jetzt noch das Niedrigstenergiehaus? Welche Faktoren diese Gebäudeart zu erfüllen hat, erfahren Sie hier.
Sehr hohe Energieeffizienz und sehr kleiner Energiebedarf (ein Drittel weniger als beim Niedrigenergiehaus), der ausschließlich mit erneuerbaren Energien gedeckt wird – das sind die Hauptfaktoren, die ein Niedrigstenergiehaus ausmachen.
Vorschriften und Richtwerte auf einen Blick
Folgende Standards müssen bei der Planung und Realisierung eines Niedrigstenergiehauses eingehalten werden:
Kompaktheit: Die präferierte Bauweise ist kompakt. Ein möglichst rechteckiger Grundriss und zwei Geschoße verringern die Gebäudeoberfläche und somit auch etwaige Wärmeverluste. Details wie Erker, Loggien oder Dachgaupen sollten verhindert werden, da sie die Oberfläche wieder vergrößern und so Wärmeverluste ermöglichen.
Südausrichtung: Die Sonneneinstrahlung kann besonders durch die Südlage des Gebäudes ausgenutzt werden. Zwei Drittel der Fensterflächen sollten dabei nach Süden gerichtet sein, um so die Wärmegewinne der Fenster über deren Verluste stellen zu können. Aber: Das Niedrigstenergiehaus muss auch sommertauglich sein, sprich die Innentemperaturen bei Sonneneinstrahlung erträglich bleiben, was anhand der Glasflächendimensionierung, - anordnung und Möglichkeiten der Verschattung gewährleistet ist.
Hohe Dämmung: Niedrige U-Werte bei Bauteilen zu unbeheizten Räumen oder bei Außenteilen senken den Energiebedarf beträchtlich. Zum Beispiel 3-fach verglaste Fenster mit einem U-Wert von 0,7 bis 0,9 W/m2K, Außenwände aus 50 cm Hochlochziegeln mit 0,18 W/m2K, gedämmte (30 cm) oberste Geschoßdecke mit einem U-Wert von etwa 0,1 oder die Bodenplatte mit etwa 0,2 W/m2K.
Wichtig: Greifen Sie zu ökologischen Dämmstoffen wie Flachs, Wolle, Kork, Hanf, Stroh, Holzfasern etc. Sie werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt, teilweise sogar regional erzeugt, und verbessern die Energiebilanz Ihres Hauses so zusätzlich.
Absolute Luftdichtheit und Wärmebrückenminimierung: Eine sorgfältige Bauausführung ist Voraussetzung für die Erreichung einer niedrigen Energiekennzahl. Die Vermeidung von Bauschäden und ein angenehmes Raumklima sind positive Begleiterscheinungen.
Komfortlüftung: Die Komfortlüftung passt die Menge der zugeführten Frischluft immer an den Bedarf an. Sie ist, im Gegensatz zu ähnlichen Systemen wie etwa der kontrollierten oder der mechanischen Wohnraumlüftung definiert als eine Wohnraumlüftungsanlage (Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung) mit konkreten Anforderungen und Qualitätskriterien, die auf bestmögliche Luftqualität, hohen Komfort und ausgezeichnete Energieeffizienz ausgelegt ist. Im Niedrigstenergiehaus ist die ein Muss.
Einsatz erneuerbarer Energien: Die Auswahl an Energiesystemen, die – kombiniert oder solo – auf erneuerbare Energien zurückgreifen ist heutzutage schon sehr vielfältig: Pelletsöfen oder pelletsgespeiste Zentralheizungen, Wärmepumpen, thermische Solaranlagen, Stückholzheizanlagen, Tiefenwärme, etc. Lassen Sie sich von einem Fachmann beraten und beziehen Sie auch mögliche Förderungen in die Entscheidung mit ein.