Scribble eines Einfamilienhauses auf grüner Wiese, Dämmplatten für Vollwärmeschutz zum Teil schon angebracht, rechts steht noch eine Palette mit Dämmplatten

© Mario Ewald/wohnnet Medien

Fassade selber dämmen – Anleitung in 7 Schritten

Für die Außendämmung kommt am häufigsten das einschalige Wärmedämmverbundsystem zum Einsatz. Mit unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung können Sie das WDVS auch recht einfach selbst anbringen – wir zeigen Ihnen, wie es geht!

 

Neben zweischaligen Wänden und hinterlüfteten Fassadenverkleidungen ist das Wärmedämmverbundsystem auf Putzbasis eine weitverbreitete Dämmvariante, welche die Vorteile des Putzes mit den Vorteilen der Dämmung verbindet. Für die WDVS-Fassadendämmung verwendet wird Polystyrol (EPS, XPS), mineralische Dämmstoffe wie Mineralwolle, Mineralschaumplatten oder ökologische Materialien wie Holzfaserdämmstoffe, Hanf und Kork. Bei diesem sogenannten Vollwärmeschutz liegt die Wärmedämmung außen. Das hat den Vorteil, dass die Speicherfähigkeit der Massivbauteile unterstützt wird, während Kondensatbildung im Inneren und Wärmebrücken verhindert werden.

Worauf Sie vor dem Dämmen achten sollten

Voraussetzung für ein gutes Ergebnis ist die richtige Temperatur: Bringen Sie die Dämmplatten nicht an, wenn die Umgebungstemperatur unter 5 und die Untergrundtemperatur über 30 Grad liegt. An bestimmten Stellen der Gebäudehülle sind außerdem stabilisierende Profile nötig: Für die äußeren Gebäudeecken braucht es etwa die Gewebeeckwinkel als Kantenschutz und zur Verstärkung. Weiters brauchen Sie Anputzleisten, die einen dauerhaften und sauberen Abschluss an Fenster- sowie Türlaibungen garantieren. Beachten Sie die Herstellerhinweise, um einen fehlerfreien Einbau zu garantieren!

 

1. Schritt: Sockelprofil montieren

Bereiten Sie zuerst den Untergrund vor, indem Sie ihn von Staub, Verschmutzungen, schadhaftem Verputz etc. befreien. Die Oberfläche muss eben, trocken, fett- und staubfrei und natürlich tragfähig sein. Unebenheiten bessern Sie mit einem entsprechenden Putz- und Mauermörtel aus, stark saugende Untergründe sollten vor Anbringung der Dämmung noch grundiert werden.

Dann können Sie das Sockelprofil anbringen. Legen Sie dafür fest, ab welcher Höhe gedämmt werden soll und zeichnen Sie diese Höhe ein. Das Sockelprofil muss mindestens 30 cm über dem Grund liegen. Bohren Sie die für das Profil nötigen Dübellöcher und bringen Sie die Schlagdübel an. Achtung: Zwischen den Profilstößen sollte immer ein Spalt von 2 bis 3 mm bleiben. An die Ecken kommen Gehrungsschnitte von 45 Grad.


2. Schritt: Kleber auftragen

Jetzt werden die Fassadendämmplatten nach der so genannten Wulst-Punkt-Methode verklebt. Ziehen Sie entlang der Plattenkanten zwischen fünf und sieben Zentimeter breite Wulste aus dem Klebemörtel bzw. Klebespachtel und verteilen Sie Klebstoffpunkte auf der ganzen Plattenfläche. So können noch vorhandene Unebenheiten der Oberfläche noch einmal ausgeglichen werden. Achten Sie darauf, dass kein Kleber in die Fugen gerät, dies kann ansonsten zu Wärmebrücken führen.


3. Schritt: Dämmplatten an Fassade befestigen

Bringen Sie nun von unten beginnend die Dämmung mit Hilfe einer Klappbewegung auf die Mauer auf. Nehmen Sie zum Andrücken ein Reibebrett zu Hilfe. Die senkrechten Fugen müssen jeweils um eine halbe Plattenlänge gegeneinander versetzt sein, sodass keine Kreuzfugen entstehen. Zur Vermeidung von Wärmebrücken werden die Dämmplatten dicht gestoßen und an den Gebäudeecken über Eck verzahnt, d. h. jede zweite Reihe um die Dämmstoffdicke versetzt angebracht. Sind Fenster oder Türen zu dämmen, so müssen mit einem passenden Dichtband die Rahmen und Fensterbänke sowie die Bereiche unter der Fensterbank und zwischen Dämmung und Fensterbank abgeklebt werden. Dann werden die Dämmplatten passend zugeschnitten und auch hier aufgebracht. Je nach Herstellerangaben trocknen lassen.


4. Schritt: Dämmstoffplatten verdübeln

Nun werden die Dämmstoffplatten mit Kunststoffdübeln, die zum jeweiligen Dämmsystem gehören, verdübelt. Achtung: Platten nicht zu früh verdübeln! Wird die Abbindezeit des Klebers nicht eingehalten, können sich die Platten durch die Erschütterungen beim Bohren und den Druck der Dübel verschieben. Auch die Anordnung ist wichtig: Setzen Sie die Dübel jeweils an den Plattenecken und in die Plattenmitte. Dabei ist selbstverständlich auf festen Halt zu achten und gegebenenfalls etwa neben Hohlräumen im Baustoff ein weiterer Dübel zu setzen.


5. Schritt: Armierungsschicht aufbringen & Dämmplatten verputzen

Im nächsten Arbeitsschritt werden die Platten an den Stößen überschliffen, gereinigt und verspachtelt. Mit einer rostfreien Zahnspachtel wird Klebespachtelmasse in einer Dicke von rund 4 mm aufgezogen und in die noch frische Schicht Textilglasgitter in möglichst faltenfreien überlappenden Bahnen eingebettet. Am Schluss wird alles noch „nass in nass“ mit Klebespachtelmasse überzogen. Wenn die Armierungsschicht ausgehärtet und getrocknet ist - was mindestens eine Woche dauert - kann sie mit einer Bürste oder Lammfellwalze mit Universalgrundierung überstrichen werden. Nach einer weiteren Trocknungszeit (mind. 24 Stunden) kann als Endbeschichtung ein Silikonharz-, Silikat- oder Granoporputz in der gewünschten Farbe aufgebracht werden.

Tipp: Diese DIY Anleitung vermittelt Ihnen in groben Schritten den Arbeitsablauf. Nicht versierten und ungeübten Heimwerkern empfehlen wir aufgrund der Komplexität der Arbeiten die Beauftragung eines Profiunternehmens. Achten Sie bei der Umsetzung auf Ihre persönlichee Sicherheit, tragen Sie, wenn erforderlich, die passende Schutzkleidung. Lassen Sie die hier beschriebenen Arbeiten von Fachleuten ausführen, wenn Sie mit den Materialien und Arbeitsvorgängen nicht vertraut sind.

 

 

 

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Datum: 06.02.2024
Kompetenz: Fassade und Dämmung

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