Schindelfassaden: Top oder Flop?
Je nach Schindelart überdauert eine unbehandelte Schindelfassade ohne jegliche Pflege bis zu 100 Jahren. Nicht nur deshalb sind Holzschindeln im Fassadenbereich eine interessante Alternative.
Mitnichten passt die Holzschindel nur als Fassade bei bäuerlichen Gebäuden oder Almhütten. Auch in der modernen Architektur hält diese Art der Fassadengestaltung immer öfters Einzug. Die zunehmende Bedeutung von Holz als Baustoff sind wohl ein Grund dafür.
Herstellung einer Schindelfassade
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, mit gespaltenen oder gesägten Schindeln in den unterschiedlichsten Formen eine Fassade entsprechend der örtlichen Traditionen, des Baustils und dem Geschmack der EigentümerInnen zu gestalten. Hierzulande werden im Fassadenbereich im so genannten Zweilageverfahren überwiegend etwa 40 cm lange gespaltene Lärchenschindeln verwendet. Diese nagelt der Profi mit einem Reihenabstand von 18 cm auf Lattung oder Sparschalung. Bei dieser Deckungsart sind also nur 18 Zentimeter der gesamten Schindellänge den Witterungen ausgesetzt. Zur Nagelung werden zwei Millimeter lange, feuerverzinkte Schindelstifte verwendet. Oft kommen heute auch spezielle Druckluftnagler zum Einsatz, da diese die Verlegezeit um ca 25 Prozent reduzieren. Dabei werden 42 Millimeter lange crapalverzinkte, magazinierte Nägel verwendet.
Wichtig: Hinterlüftung
Nach den Verlegerichtlinien „Regeln für Außenwandbekleidungen mit Holzschindeln“ ist auf ausreichende Hinterlüftung zu achten. Eine Verlegung von Holzschindeln direkt auf eine Feuchtigkeitssperre (Pappe oder Folie) ist unbedingt zu vermeiden. Falls Sie sich für weitere Verlegedetails wie etwa den Fugenversatz, die Ausführung von Gebäudeecken oder Fensterlaibungen interessieren, so können diese in den Fachregeln nachgelesen werden. Die Unternehmen, die sich dem Thema der Holzschindeln widmen und Arbeiten in diesem Bereich ausführen, informieren Sie sicherlich auch gerne.
Wie werden die Schindeln behandelt?
Das Allerwichtigste zuerst: Finger weg von Chemie! Holzschindeln brauchen weder ein Imprägnierung, noch Lack oder Farbe! Holzschutzmittel sind leider allzuoft richtige Umweltverschmutzer und eine nach den Regeln der Kunst hergestellte Holzfassade braucht keinen zusätzlichen Schutz - vorausgesetzt, Sie akzeptieren die natürliche Verfärbung und Patina des Holzes, die mit den Jahren auftreten.
Fast keine Pflege nötig
Grundsätzlich bedürfen naturbelassene Fassadenschindeln auch keiner Pflege - im Gegensatz übrigens zu behandelten. Das Holz schützt sich dank spezieller Inhaltsstoffe selbst. Fichte und Lärche etwa durch ihre Harze, Zedern durch die im Holz vorhandenen Öle. Ein Feuchtestau ist ebenfalls konstruktiv abzuwenden, indem die gespaltenen, spaltrauen Schindeln mit senkrecht paralleler Faser den Regen vollständig ableiten.