Froschperspektive von zwei Bauarbeitern, die auf ein Metallgerüst klettern.

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Gerüste auf der Baustelle: Arbeitsgerüste und Schutzgerüste

Auf der Baustelle sind Arbeitsgerüste und Schutzgerüste unentbehrlich. Aber Achtung: Ein unsachgemäß errichtetes Gerüst kann selbst schnell zur Gefahrenquelle werden! Hier erfahren Sie, was Sie über die Arbeit mit Gerüsten wissen müssen.

Man kennt sie von den meisten Baustellen: Oft meterhohe Gerüste, auf denen die Bauarbeiter herumklettern. Tatsächlich erleichtern sachgemäß aufgebaute Arbeitsgerüste und Schutzgerüste die Arbeit auf der Baustelle enorm, bieten den Arbeitern einen sicheren Zugang zu höher gelegenen Bereichen und schützen vor potenziellen Gefahren wie herabfallenden Gegenständen. Um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten, müssen Gerüste aber stets korrekt aufgebaut werden. Ansonsten wird es schnell gefährlich – und unter Umständen können Sie als Bauherr dafür haften.

Was ist der Unterschied zwischen Arbeitsgerüsten und Schutzgerüsten?

Auf der Baustelle wird zwischen Arbeitsgerüst und Schutzgerüst unterschieden. Schutzgerüste werden hauptsächlich verwendet, um die Sicherheit der Arbeiter und des öffentlichen Bereichs während des Baus oder der Renovierung eines Gebäudes zu gewährleisten. Sie dienen dazu, potenzielle Gefahren wie herabfallende Gegenstände, Schmutz, Staub und andere Baustellenrisiken zu minimieren. Schutzgerüste werden oft entlang der Kanten von Gebäuden installiert, um sicherzustellen, dass keine Materialien oder Werkzeuge von der Baustelle fallen und Menschen oder Eigentum gefährden. Sie können auch verwendet werden, um Fußgänger und den Straßenverkehr vor herabfallenden Objekten zu schützen.

Arbeitsgerüste werden hingegen dazu verwendet, Zugang zu verschiedenen Arbeitsbereichen eines Bauwerks zu schaffen. Sie dienen als temporäre Plattformen, auf denen Bauarbeiter ihre Werkzeuge platzieren können und Arbeiten wie das Verputzen, Streichen oder Installieren von Bauelementen durchführen. Arbeitsgerüste können an verschiedenen Stellen des Gebäudes montiert werden und können unter Umständen natürlich auch als Schutzgerüste fungieren.

Ab wann ist ein Gerüst notwendig?

In Österreich ist ein Arbeitsgerüst ab einer Bauhöhe von 3 Metern Pflicht. Ist das Gebäude 5 Meter hoch oder höher, muss für ein Schutzgerüst gesorgt sein. Das gilt gleichermaßen für Arbeiten an der Fassade, aber auch am Dach. Ein Gerüst darf maximal 30 Zentimeter von der Fassade entfernt stehen.

Darf man ein Gerüst selbst bauen?

Ob ein Gerüst selbst errichtet werden darf oder vom Profi montiert werden muss, ist abhängig von einigen Faktoren. Wer ein Gerüst für private Arbeiten auf seinem eigenen Besitz durchführen möchte, kann dies bis zu einer gewissen Höhe selbst tun. Für den Selbstaufbau gibt es inzwischen eine große Auswahl an praktischen Systemgerüsten. Diese können einfach zusammengesteckt beziehungsweise verschraubt werden und sind in der Regel sehr schnell aufgebaut. So können kleinere Arbeiten, zum Beispiel Ausbesserungen an der Fassade, in Eigenregie durchgeführt werden. Für große Projekte und Bauprojekte, in denen das Gerüst auch von anderen Personen und Bauarbeitern verwendet wird, müssen Sie einen professionellen Gerüstbauer beauftragen. Auch eine Gerüstmitbenutzung ist möglich.

Braucht man für ein Baugerüst eine Genehmigung?

Wenn Sie ein privates Gerüst auf Ihren Privatgrund aufstellen, um kleine Macken an der Fassade auszubessern, benötigen Sie dazu keine Genehmigung. Genehmigungspflichtig sind dafür alle Gerüste, die auf öffentlichen Grund (wie zum Beispiel Gehwegen) gebaut werden. Auch wenn Gerüste auf fremden Grund (wie zum Beispiel dem Nachbargrundstück) errichtet werden, ist dazu eine Vereinbarung zu treffen.

Worauf muss bei der Montage von Gerüsten geachtet werden?

Für Gerüste, die auf Baustellen zum Einsatz kommen, gibt es viele genaue Vorschreibungen, um die Sicherheit der Arbeiter zu gewährleisten. Professionelle Gerüste sollen genau nach Montageanleitung des Herstellers ausgeführt werden (Regelausführung). Ist dies nicht der Fall, so benötigt der Gerüstbauer einen statischen Nachweis, der auf der Baustelle vorliegen muss. Gerüste auf Baustellen müssen immer zwingend von befugten Personen beziehungsweise unter fachkundiger Anweisung aufgestellt werden. Als Materialien sind Holz und Metall zulässig. Besonders wichtig: Ein stabiler Untergrund. Dieser sollte stets tragfähig und unverrückbar sein. Auf keinen Fall darf ein Gerüst auf brüchigen oder verschiebbaren Materialien wie Kisten, Paletten oder Mauersteinen gebaut werden.

Das sollten Sie auch beim privaten Aufbau von Gerüsten berücksichtigen. Befindet sich das Gerüst auf Rädern (z.B. bei einem kleinen Systemgerüst), ist dafür zu sorgen, dass diese bei der Benutzung fixiert sind und das Gerüst nicht davonrollen kann.

 

Wie oft müssen Gerüste überprüft werden?

Gerüste auf Baustellen müssen von einer fachkundigen Person überprüft werden, bevor sie in Betrieb genommen werden dürfen. Das gilt ebenfalls für längere Arbeitsunterbrechungen und Unwetter, die die Stabilität des Gerüsts beeinträchtigen könnten. Bei Gerüsten über 2 Meter müssen die Überprüfungen schriftlich festgehalten werden. Werden Mängel festgestellt, müssen diese sofort behoben werden.

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Datum: 04.04.2024
Kompetenz: Baustoffe und Werkzeug

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