Einzigartige Altbausanierung in Wien
Europaweit einmalig ist die jüngste Altbausanierung in Wien, bei der die erste Passivhaussanierung eines Gründerzeithauses in bewohntem Zustand gelang. Die Gesamtkosten betrugen 1,6 Millionen Euro.
Umfassendes Maßnahmenbündel
Sämtliche Fassaden wurden instandgesetzt und wärmegedämmt, es erfolgte eine Rundumwärmedämmung des Lifts, Passivhausfenster und -Balkontüren wurden eingebaut und die Kellerdecken mit einer Wärmedämmung versehen. Außerdem wurde eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit einem zentralen Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung (Rückgewinnungsgrad von 82%) eingebaut und für die Anlage in jeder Wohnung ein Installationsschacht sowie - wo unbedingt notwendig - eine abgehängte Decke errichtet, um die Frischluftverteilung gewährleisten zu können.
HWB drastisch gesenkt
Zusätzlich erfolgte der Einbau einer Grundwasser-Wärmepumpe für Warmwasser und Heizung. Eine Photovoltaikanlage am Dach sorgt für die Abdeckung des haushaltsbezogenen Strombedarfs der Dachgeschosswohnungen. So konnte der Heizwärmebedarf des Gebäudes im Zuge eines ganzen Bündels von Maßnahmen um 140,16 kWh/(m²a) – von 151,27 kWh/(m²a) - auf den Passivhausstandard 11,11 kWh/(m²a) – gesenkt werden. Weitere Maßnahmen, wie der Zubau eines Dachgeschosses mit zwei Wohnungen, die Zusammenlegung von vier auf zwei Wohnungen, der Zubau von sechs Balkonen sowie der Zubau eines Personenlifts runden die Sockelsanierung in Passivhausqualität ab.
Highlight der "Sanften Stadterneuerung"
Die Stadt hat das Pilotprojekt mit einem nicht rückzahlbaren Zuschuss von rund 143.000 Euro und einem günstigen Landesdarlehen im Umfang von rund 292.000 Euro gefördert, sowie Annuitätenzuschüsse auf die Dauer der Förderung (15 Jahre), die insgesamt 368.000 Euro ausmachen, beigesteuert. Die Gesamtsanierungskosten betragen rund 1,6 Mio. Euro. "Dass die Sanierungsmaßnahmen bei aufrechten Mietverhältnissen durchgeführt wurden, entspricht nicht nur dem sozial orientierten Wiener Weg der ,Sanften Stadterneuerung‘, sondern fügt diesem nun ein weiteres Highlight hinzu“, betont Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.
Projekt mit Vorbildwirkung
So konnten die Bewohner - bei einer reduzierten Miete - fast während der gesamten Dauer der Arbeiten in ihren Wohnungen verbleiben. Mit Hilfe der Fördermittel wurde zudem die finanzielle Belastung der Mieter im Schlichtungsstellenverfahren möglichst gering gehalten. Andreas Kronberger, Miteigentümer, Projektentwickler und Bewohner des Hauses Eberlgasse 3: "Unser Ziel war es, die technischen Möglichkeiten in thermisch-energetischer Hinsicht aufzuzeigen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass bei der anstehenden Reform des Mietrechts ein Anreizsystem für derartige Investitionen geschaffen wird, um eine Multiplikatorwirkung für viele andere Hauseigentümer und Entwickler zu ermöglichen!“