Velux Active House Awards 2016
Am 20. Oktober wurden die Velux Active House Awards im Schloss Wolkersdorf vergeben. Im Rahmen eines länderübergreifenden Wettbewerbs hatten zuvor Architekturstudenten aus vier Ländern ihr jeweiliges Nachverdichtungskonzept für ein dort verortetes Einfamilienhaus entwickelt und präsentiert, ohne weiteren Grünlandverbrauch und unter der Berücksichtigung der Active House-Kritierien. Mit seinem Update zur Wohnraumbeschaffung schlussendlich auf der Siegerstraße: der slowakische Student Lukáš Kavaššay.
Kampf gegen Zersiedelung, den Flächenverbrauch und gegen das 1- bis 2-Personen-Haus: Unter dem Motto „Rethink Suburbs“ widmete sich der diesjährige Velux Active House Award Ideen zur nachhaltigen Nachverdichtung. Aufgabe war es, ein niederösterreichisches Einfamilienhaus in eine ressourcenschonendes Objekt zu verwandeln. Dabei im Fokus: eine effiziente Nutzung potenzieller Wohnräume. Nach Monaten des Ideenwälzens und Planens wurden die Studentenprojekte von einer Architektenjury bewertet und prämiert.
Nachhaltige Debatte anstoßen
Die Studenten hatten auf Kriterien wie Komfort und Gesundheit sowie auf die Nutzung erneuerbarer Energien zu achten, wie Christina Brunner, Tageslicht-Planerin bei Velux Österreich, anmerkt. Man habe zudem die Studierenden auf Probleme, die mit der Zersiedelung und dem steigenden Flächenverbrauch zwangsläufig einhergehen würden, sensibilisieren wollen. Heinz Hackl von Velux Österreich ist als Wolkerstorfer mit der schwierigen Materie wohl vertraut. Sein Vorschlag zur Behebung der Situation, die aber nicht nur für den Speckgürtel Wiens bezeichnend ist, zielt auf die Schaffung eigenständiger Wohneinheiten ab, wie er im Rahmen des Award-Abends vertiefte. Für ihn wären u.a. Mehrgenerationenwohnungen oder auch „Arbeiten und Wohnen unter einem Dach“ Teil einer möglicher Lösung.
Slowakischer Student holt ersten Platz
Die Jury überzeugte schlussendlich Lukas Kavaššay (im Bild: Fünfter von links, im Hintergrund). Der gebürtige Slowake holte vor Jana Zavřelová aus Tschechien den ersten Platz. „Die effiziente Umsetzung der Aufgabenstellung“ habe hier den Ausschlag gegeben, begründet Jurymitglied und Architekt Martin Stuber die Wahl des Wettbewerbsiegers. Laut Komitee lasse das klare Konzept erkennen, dass sich der Student intensiv mit dem vorhandenen Gebäude und den Active Hous- Kriterien auseinandergesetzt habe. Und weiter: „Einzigartig sind die optimale Berücksichtigung der bestehenden Bausubstanz in der Schaffung zweier, separater Einheiten und die optische Verkleinerung des Gebäudes durch die Versetzung der Garage in den Untergrund, wodurch zusätzliche Grünfläche geschaffen wurde. Die Energie wird konsequent aus erneuerbaren Quellen der am Steildach angebrachten Photovoltaik-Paneele gewonnen, Regen- und Grauwasser werden recycelt sowie Komfort und Gesundheit durch ein ganzjährig gutes Raumklima, eine adäquate Versorgung mit Tageslicht und ein Konzept für gesunde Raumluftqualität erreicht. Auch das moderne und dennoch schlichte Design bettet sich optimal in das bestehende Ortsbild ein.“
Nächste Station: Internationaler Velux Award
Neben dem Active House Award setzt Velux weiter auf den Architekturnachwuchs und startet bereits zum wiederholten Mal den International Velux Award.
Der Award steht im heurigen Jahr unter dem Motto „Licht von morgen“. Ausgezeichnet werden den Initiatoren zufolge „herausragende abgeschlossene Studien“ – von kleinen Komponenten über einen größeren urbanen Kontext bis hin zu abstrakten Konzepten und Experimenten. Mit dieser Auszeichnung will Velux das Thema Tageslicht aus der Designnische herausholen. Ziel sei vielmehr, "die Rolle des natürlichen Lichts als notweniges Wohlfühlelement in der Gebäudearchitektur zu stärken". Verliehen wird der Award am 18. November im Rahmen des World Architecture Festivals in Berlin.