Otis digitalisiert sein Aufzugsgeschäft
Otis stellte seine Strategie für die kommenden Jahre vor. Im Fokus: das Neukundengeschäft und weitere Service-Steigerungen, die mit der weitgehenden digitalen Aufrüstung einhergehen sollen. Für Architekten hat man ein neues Feature im Angebot.
In einer Journalistenrunde bilanzierte Otis-Geschäftsführer Roman Teichert (links im Bild) über seine ersten vier Jahre im Unternehmen. Er sei damals angetreten, um nach dem Ende des Modernisierungsbooms das Neuanlagengeschäft anzukurbeln. Diese Mission bewertet er als geglückt. Seit 2014 hätte jährlich ein Prozentpunkt bei den Marktanteilen dazugewonnen werden können. Gründe dafür: „Wir haben neben dem Verkauf in neue, energieeffiziente Technologien investiert“, so Teichert. Zudem habe man die Montageeffizienz und das Kundenservice weiter steigern können. Die steigende Zahl der Serviceverträge würde laut seinem Befund hier auch ins Bild passen. Ebenso hätten sich insgesamt vier Übernahmen,darunter auch der Erwerb einer Brandschutzfirma, als „goldrichtig“ erwiesen.
Mit erweitertem Angebot will Otis zudem ins Privatkundengeschäft vordringen. Unter anderem mit dem Otis Gen2 Home fürs barrierefreie Eigenheim. „Den ersten Aufzug haben wir im letzten November verkauft“, informierte der Geschäftsführer.
Wachstum durch Wohnbau
Weiter profitieren will man vom Wachstum der Ballungsräume. „70 Prozent des Neukundengeschäfts werden im Wohnbau zu holen sein“, lautete seine Prognose. Luft nach oben sei für Otis noch im Büro- und Infrastrukturgeschäft. Für Letzteres habe man erst kürzlich eine Ausschreibung gewinnen können, auch für Erneuerung der historischen Anlagen der Versicherungsanstalt für Eisenbahnen und Bergbau (VAEB) an der Wienzeile sei man zum Zug gekommen. „Die Marschrichtung stimmt“, erläuterte der Profi. Auch in Bereich der Sicherheit – und beim Einsatz grüner Technologien. Der erste zu hundert Prozent energieautarke, ausschließlich durch Solarstrom betriebene Aufzug fährt in Hernals. Viele weitere sollen folgen. Teichert will damit einen weiteren Nischenmarkt erschließen.
Bald Realität: digital gestützter Servicestandard
Weniger Nische, dafür morgen schon gängiger Standard: Die Digitalisierung des Aufzugsgeschäfts. „Dort wo es sinnvoll ist. Und was den Effizienzgrad der Anlagen erhöht“, wie der Geschäftsführer beim Pressetermin ausgeführt hat. Mittels „Condition based Maintenance“ will der Hersteller den Service- und Wartungslevel neu definieren. Ein Pilot über die Cloud läuft seit 1. Jänner. Die Prognosegenauigkeit für valide Probleme liege aktuell bei 50 Prozent. Schon demnächst wolle man auf 75 Prozent kommen, wie Teichert beteuerte. Seine Vision: „Wir wollen die Verfügbarkeit aller Anlagen derart optimieren, dass Stillstandzeiten der Vergangenheit angehören.“ Die Daten aus den verfeinerten Rechenmodellen sollen auch den Kunden zur Verfügung gestellt werden. Das, so der Chef im Talk, schaffe Transparenz und Glaubwürdigkeit im Leistungsbereich.
Digitaler Durchblick für Architekten & Co
Von der Digitalisierung sollen auch Planer und Architekten profitieren. Der Blick durch die virtuelle Otis-Brille erlaubt dabei den ganz genauen Reality-Check. Insgesamt lassen sich laut Hersteller aus 40.000 Ausstattungsvariablen verschiedenste Designs ausprobieren. Teichert: „Eine Lösung, die das Arbeiten erleichtert und unser breites Angebot illustriert.“