Baubranche: Weniger Insolvenzen, Stimmungshoch
Wie hat sich die Zahl der Neugründungen entwickelt? Wie sieht es mit der Eigenkapitalausstattung aus? Und wie hoch ist die Insolvenzquote? CRIF Österreich hat das Jahr 2017 unter die Branchenlupe genommen.
Laut den aktuellen Daten ist die Zahl der Neugründunge am Bausektor auch im abgelaufenen Jahr weiter rückläufig gewesen. Waren 2013 noch 5,4 Prozent der der österreichweiten Neugründungen auf Bauunternehmen entfallen, sank dieser Wert 2017 auf 4,3 Prozent, wie die Wirtschaftsauskunftei CRIF errechnet hat; im Fünfjahresvergleich ein Minus von 19,6 Prozent.
Jahr | Gründungen in Prozent |
2017 | 4,3% |
2016 | 4,8% |
2015 | 4,8% |
2014 | 5,1% |
2013 | 5,4% |
Anteil der Unternehmensgründungen in der Baubranche an der Gesamtanzahl der österreichweiten Unternehmensgründungen
Die meisten Unternehmen wurden im letzten Jahr im boomenden Wien angemeldet (rund ein Viertel aller Gründungen). In der Statistik folgen Niederösterreich (18 Prozent) und Oberösterreich (rund 14 Prozent). Schlusslichter sind Vorarlberg und das Burgenland mit Anteilen unter fünf Prozent gewesen.
Baufirmen: Wien dominiert
Die Burgenland-Zahlen verwässern zwar das Bild. Dennoch ist und bleibt der Osten Österreichs für Bauunternehmen ein gutes Pflaster. Rund 40 Prozent aller im Sektor angesiedelten Betriebe sind hier angesiedelt; das Gros entfällt auf die Bundeshauptstadt mit knapp 19 Prozent. Knapp dahinter rangiert Niederösterreich mit einem Anteil von knapp 18 Prozent. Dann folgen die Steiermark, Oberösterreich, Tirol, Salzburg, Kärnten, Vorarlberg und das Burgenland.
Analyst: „Stimmung ist positiv“
Auch die Zahl der Insolvenzen hat das Team von CRIF analysiert – und keinen Trend feststellen können: Während sie von 2015 auf 2016 noch gestiegen sind, sanken die Insolvenzanträge in der Periode 2016/2017 um rund 8 Prozent. Wobei hier Wien – wohl auch ob der genannten Sonderstellung am Markt und dem damit verbundenen Wettbewerb – das Negativranking anführt. Die wenigsten Insolvenzen meldete Vorarlberg. „Die Stimmung in der Baubranche ist positiv, der Konjunkturmotor brummt, die Geschäftslage hat sich signifikant verbessert. Auch wenn die Neugründungen während der letzten Jahre – wohlbemerkt auf einem niedrigen Niveau – zurückgegangen sind, zählt die Baubranche immer noch zu den gründungsintensivsten Branchen Österreichs“, analysiert CRIF-Chef Boris Recsey.
Eigenkapitaldecke wächst
Im Zuge der Untersuchung wurde auch die bis Anfang 2018 eingereichten Bilanzen aus 2016 und 2015 verglichen. Die Experten haben dabei leichtere Steigerungen bei der Eigenkapitalausstattung registrieren können – und das über alle Bundeländer hinweg. In Führung liegen aktuell die Bauunternehmer aus Tirol mit einer Medianquote von rund 36 Prozent; im Vergleich zu 2016 ein Plus von 1,2 Prozent. Gut abgeschnitten haben hier auch Vorarlberg und die Steiermark. Schlusslicht beim Eigenkapitalplus sind burgenländische (31 Prozent; plus zwei Prozent) und steirische (29 Prozent; plus 0,2 Prozent) Bauunternehmen. Recseys Resümee: „Insgesamt stehen die österreichischen Bauunternehmen auf einer soliden Kapitalbasis.“