Deloitte: Sechs Jahre arbeiten für eine Wohnung
Der aktuelle Property Index kürt Österreich zum Europameister im Wohnungsneubau, der Preisanstieg bei selbigen fällt jedoch gering aus. Das Stadt-Land-Gefälle ist in allen europäischen Städten enorm. Die Details.
Sechs Jahresbruttogehälter, die die ÖsterreicherInnen im Schnitt für eine neue Wohnung hinlegen müssen. Gemeinsam mit Spanien, den Tschechen und Portugal reiht sich Österreich damit im europäischen Mittelfeld ein. Unser großer Nachbar Deutschland bietet weit erschwinglichere Wohnungspreise. Hier müssen „nur“ 3,2 Bruttojahresgehälter für eine neue 70 m² Wohnung ausgelegt werden. Spitzenreiter sind die Briten, wo mit fast 11 Jahresbruttogehältern für ein neues Heim zu rechnen ist. Diese Kennzahlen stehen in direktem Zusammenhang mit dem BIP des jeweiligen Landes. Denn: je höher das BIP pro Kopf, desto leistbarer der Wohnraum.
Wieviel Wohnung fürs gleiche Geld?
Für 200.000 Euro gibt es hierzulande 80 m², in Deutschland sind es rund 97 m², in Portugal oder auch Bulgarien gibt es für diese Summe sogar über 190 m² Neubau. Generell ist in allen europäischen Ländern, die untersucht wurden, ein starkes Stadt-Land-Gefälle festzumachen. So liegt die Wohnungsgröße in Wien für die fiktive Kaufsumme bei gerade mal 50 m² - ein Drittel weniger als im Österreichschnitt. Ähnliche Werte liefern Dublin oder auch Lyon. Doch es geht noch teurer: In Paris erhalten Sie für 200.000 Euro ca. 19 m², in Central London nur noch 11. „Das Preisgefälle zwischen Stadt und Land nimmt europaweit weiter zu. Die Bewohner der großen Städte müssen immer mehr Geld für immer weniger Wohnfläche aufbringen“, erklärt Alexander Hohendanner, Partner bei Deloitte Österreich. „Dieser Trend wird auch in Zukunft unverändert anhalten. In Österreich ist vor allem Wien stark betroffen.“
6,2 neue Wohnungen pro 1.000 Einwohner
Österreich ist Europameister im Wohnungsbau und liegt ganze 55 % über dem Durchschnittswert aller 28 EU-Länder. Auf Platz 2 im Europavergleich ist Frankreich mit 5,5 neuen Wohnung je Tausend. Portugal (Wert: 0,7) und Ungarn (Wert: 0,8) liegen abgeschlagen auf den hintersten Rängen im Europavergleich. Während in Irland die Preise für Neubauten um satte 27 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind, müssen in Österreich lediglich moderate 0,3 % mehr bezahlt werden. Der einzige Negativwert, der in der Studie angegeben wird, ist ein Preisgefälle von 27 % in Russland, wobei hierfür die Abwertung des Rubels gegenüber dem Euro verantwortlich gemacht werden muss.
5.000,- /m² in GB, unter 1.000,- in Russland
Unangefochtene Spitze bei den Quadratmeterpreisen bildet das Vereinigte Königreich mit mehr als 5.000 Euro, gefolgt von Frankreich mit 4.000 Euro. In Österreich zahlt man im Schnitt 2.500 Euro für den Quadratmeter Neubau. Deutlich unter dem europäischen Schnitt liegt Russland mit weniger als tausend Euro. Und auch hier zeigt sich wieder das Stadt-Land-Gefälle: Wien liegt gemeinsam mit Lyon, Frankfurt und Dublin mit EUR 3.800,- bis 4.250,- pro Quadratmeter Wohnfläche über dem Durchschnittswert der im Deloitte Property Index berücksichtigten Städte.