Spekulation - Viel Lärm um nichts?
Die Räumung der "Pizzeria Anarchia" hat die Diskussion rund um Immobilien-Spekulation angeheizt. Die Arbeiterkammer spricht von einer "Zinshaus-Mieten-Spirale". "Populistisches Bashing", meint ÖVI Präsident Georg Flödl.
"Die Vorkommnisse rund um die Räumung in der Wiener Mühlfeldgasse sind eine groteske Konsequenz rücksichtsloser Spekulation", sagt etwa AK Präsident Rudi Kaske, der eine "Zinshaus-Mieten-Spirale" sieht, "die Wohnen empfindlich teurer und den Markt für Spekulanten attraktiv macht."
Zahlen rückgängig
Je höher die Mieten sind, umso höher sind die Renditen und die Zinshauspreise steigen. Je höher wiederum die Zinshauspreise sind, umso höher ist der Druck auf weitere Mietsteigerungen, damit die neuen Käufer eine entsprechende Rendite erzielen können, so das Modell der AK. Doch ganz so attraktiv scheint der Markt für Spekulanten nicht zu sein, denn laut Zahlen der Stadt Wien lag die Anzahl der Objekte, die von vermeintlicher Spekulation betroffen waren, zu Beginn der 1990er Jahre bei weit über 200. Heute seien es gerade einmal noch rund 30 Gebäude - von insgesamt rund 200.000 Wohngebäuden in Wien.
"Populistisches Bashing"
Valide Daten für Leerstände seien zwar nicht verfügbar, „Wenn aber selbst die Stadt Wien eine Leerstandsrate von drei Prozent annimmt, entbehrt es wohl jeglicher Realität, hier von „spekulativem Leerstand“ zu sprechen, so ÖVI Präsident Georg Flödl, "Steht in Wien ein Objekt tatsächlich leer, liegt es zumeist an den langen Baubewilligungs- bzw. Umwidmungsverfahren oder es gibt schlicht keinen Markt dafür. Leider wird der extreme Anlassfall für das seit Monaten andauernde, populistische Bashing des privaten Wohnungsmarktes missbraucht."