Immofinanz: Abschiedsgrüße aus Moskau
Es ist beschlossene Sache: Wie heute bekannt wurde, verkauft die Immofinanz ihr Moskau-Portfolio an die Fort Group. Diese stellt für die darin enthaltenen Einzelhandelsimmobilien 901 Millionen Euro bereit. Der Vertrag, ein Share Deal, ist bereits unterzeichnet.
Das Russlandgeschäft drückte seit längerem schwer auf die Vermögens- und Ertragslage des Konzerns. Jetzt ist die für die Immofinanz zur Belastung gewordene Beteiligungsholding Geschichte. Die Fort Group, starker Mitspieler am St. Petersburger Einzelhandesimmobilienmarkt, tritt als Käufer auf. „Wie angekündigt, trennen wir uns nun strategiekonform von den russischen Einzelhandelsimmobilien. Der Verkauf ermöglicht eine unmittelbare Eigenkapitalfreisetzung und resultiert in einer deutlichen Reduktion der Finanzverbindlichkeiten sowie der durchschnittlichen Finanzierungskosten“, so Immofinanz-Chef Oliver Schumy zum gerade über die Bühne gegangenen Deal, dessen Closing für Ende Dezember avisiert ist. Mit dem Verkauf sei, so der CEO, zukünftig kein weiterer, die Liquidität belastender Eigenkapitalzuschuss für das russische Einzelhandelsportfolio erforderlich.
Details zum Deal
Die Transaktion erfolgt als Share Deal, womit das gesamte zur Veräußerung gehaltene Vermögen (per 30. Juni 2017: 1.068 Millionen Euro) und die gesamten zur Veräußerung gehaltenen Verbindlichkeiten (per 30. Juni 2017: 822 Millionen Euro) des Einzelhandelsportfolios Moskau auf die Fort Group übergehen.
Der darin enthaltene Wert des Immobilienvermögens betrug insgesamt 976 Millionen Euro. Zusätzlich übernehmen die neuen Eigentümer noch eine russische Grundbesitzgesellschaft (Immobilienvermögen per 30. Juni 2017: 4 Millionen Euro). Das abgehende Reinvermögen beträgt per 30. Juni 2017 insgesamt 250 Millionen Euro.
Zuzüglich Finanzpassiva (per 30. Juni 2017: 675 Millionen Euro) beläuft sich der Kaufpreis für das Bruttovermögen laut den Zahlen der Immofinanz auf umgerechnet bis zu rund 901 Millionen Euro. Der Kaufpreis für das Reinvermögen beträgt dabei umgerechnet bis zu rund 226 Millionen Euro. Darin enthalten sind ein bis Jänner 2022 gestundeter und garantierter Betrag von 14,5 Millionen Euro und ein ebenfalls im Jahr 2022 zu zahlender, aber von den Umsätzen der Shopping Center des Jahres 2021 abhängiger Earn-out von bis zu neun Milliarden Rubel (rund 136 Millionen Euro).
Aktiendividende: Prognose soll halten
Basierend auf den Wertansätzen vom Juni 2017 rechnet man bei der Immofinanz mit einem Ergebniseffekt aus der Endkonsolidierung von minus 169 Millionen Euro, der insbesondere auf historisch entstandene Firmenwerte (minus 58 Millionen Euro) und das Immobilienvermögen (minus 111 Millionen Euro) unter Berücksichtigung latenter Steuern) entfällt. Auf den EPRA NAV je Aktie wird sich der Deal mit minus 0,15 Euro auswirken. Unverändert bleibt die Prognose: Der Konzern will für das Geschäftsjahr 2017 weiter eine Dividende von 0,06 Euro je Aktie ausschütten.