Schiedel: Kaminsystem für Passivhaus und Wohnraumlüftung
Lange galt es als unmöglich: Jetzt können Kamine auch im Passivhaus und bei Wohnraumlüftung genutzt werden. Die Firma Schiedel präsentierte in Wien die neue Entwicklung und erhielt auch gleich die Passivhaus-Zertifizierung.
Es geht also doch - und Schiedel zeigt es allen vor: Ob Passivhaus oder Niedrigenergie, samt Wohnraumlüftung, jetzt spricht nichts mehr gegen einen gemütlichen Ofen im Wohnbereich. "Es ist keine Vision mehr, wir etablieren einen neuen Standard", freut sich Frank Herrmann, der recht frische CEO der Monier Gruppe-Tochter, anlässlich der Präsentation im Wiener Sofitel. Zu recht: Mit der neuen Lösung für den modernen Hausbau ist Schiedel am Markt völlig alleine.
Isolierungskonzept und spezielle Betonrezeptur
Möglich macht es ein neues Isolierungskonzept und eine spezielle Betonrezeptur, verrät Herbert Schmoll, Leiter der Business-Line Keramik bei Schiedel - allerdings ohne konkreten Details (siehe Info-Box und Grafik). Nur soviel heißt es über die Weiterentwicklung des Kamin-Produktes "Absolut Xpress": "Die Systemkomponenten sind exakt aufeinander abgestimmt. Der hohe Grad an industrieller Vorfertigung und die Genauigkeit der einzelnen Elemente ermöglichen ein schnelles und effizientes Arbeiten vor Ort."
Wie widersprüchlich Passivhaus und Kamin zueinander standen, zeigt Peter Holzer, Projektpartner von der Donau-Uni Krems, auf: "Der Kamin kam bei der Passivhaus-Zertifizierung nicht einmal als Komponente vor. Die Kriterien mussten erst geschaffen werden." Und Holzer bescheiden weiter: Es sei zwar keine Revolution, aber eine Evolution. Ein Beitrag zu den EU-Klimazielen 2020.
Sinnvoll eingesetzt werden kann das neue Kaminsystem bereits bei Niedrigenergie-Häusern mit 30 kWh/m2/a. Die Mehrkosten sollen im Vergleich zu herkömmlichen Systemen rund 350 Euro betragen. Der nachträgliche Einbau ist technisch grundsätzlich möglich, bedarf aber einigen Umbau.