Konjunkturbarometer: Es läuft für die Industriezulieferer
Positiver Trend – nicht nur in Stein gemeißelt: Laut Konjunkturerhebung des Fachverbandes der Stein- und keramischen Industrie zum ersten Halbjahr 2017 wurde in den über 300 Mitgliedsunternehmen im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Umsatzplus von 3,58 Prozent verzeichnet. In Summe entspricht dies einer Steigerung von 60 Millionen Euro auf 1,712 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten ist indes leicht gesunken. Mit ein Grund ist der Fachkräftemangel.
2016 war der Halbjahreszuwachs im Vergleich zur Periode aus 2015 mit 1,11 Prozent noch deutlich geringer ausgefallen. Die aktuellen Zahlen, so der Branchenverband, seien stark von den Industriezulieferern (Feinkeramik, Feuerfest, Schleifmittel; plus 9,77 Prozent) getragen worden, während die bauaffinen Branchen mit 1,88 Prozent auf einem erwartet geringeren Niveau geblieben wären. „Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Monate war durchaus ambivalent. Zwar sorgten die ersten Monate des Jahres mit lange anhaltenden tiefen Temperaturen v.a. am Bau für Stillstand, dennoch kann man zu Jahresmitte zumindest im Bereich der Industriezulieferer zufrieden sein“, erklärt Fachverbandsgeschäftsführer Andreas Pfeiler.
Natursteinwerke und Feinkeramische Industrie deutlich im Aufwind
Für den größten Relativ-Zuwachs sorgten die Natursteinwerke mit einem Plus von knapp 31 Prozent auf 9,6 Millionen Euro. Dahinter rangiert auf deutlich höherem Niveau die Feinkeramische Industrie (plus 19,38 Prozent, 107,9 Millionen Euro). Der Verband führt dies vor allem neben dem Engagement des Sektors in großen Wiener Flächenprojekten auf die leicht steigende Nachfrage nach heimischem Naturstein sowie den Bereich technische Keramik und Sanitärkeramik zurück. Auch die Schleifmittelindustrie (plus 6,75 Prozent, auf 199,1 Millionen Euro), die Feuerfestindustrie (+5,93 Prozent auf 83,7 Millionen Euro) und die Beton- und -fertigteilindustrie mit einem satten Plus von 5,29 Prozent (1. HJ. 2017: 222,4 Millionen Euro) hätten den Experten nach zum guten Ergebnis beigetragen.
Tiefbau zu Jahresbeginn kalt erwischt
Zu kämpfen hatte im ersten Halbjahr vor allem die Transportbetonbranche, die in der aktuellen Konjunkturstatistik ein Minus von 2,87 Prozent ausweist. Der Schotterindustrie und der Sand- und Kiesindustrie ging es auch nicht deutlich besser, auch wenn beide mit 2,78 Prozent beziehungsweise 2,47 Prozent gerade noch ins Plus drehen konnte. Eine Mitschuld an den Schwächen im Tiefbau trage laut Verband vor allem auch der kalte Jahresbeginn. Ein Manko, das auch gegen Ende des Erhebungszeitraumes trotz guter Auftragslage – unter anderem im Infrastrukturbereich – nicht mehr aufzuholen gewesen sei. Positive Rückmeldungen habe es aber seitens des Hochbaus gegeben. Rückgänge im Bereich Sanierung hätten durch den Wohnbau als auch den gewerblichen Hochbau mehr als wettgemacht werden können.
Sorgenkinder: Sanierung, Facharbeitermangel
Sorgen bereitet dem Fachverband neben dem Rückgang der Sanierungsrate – Stichwort: Reduktion der Fördermittel – das Fehlen ausreichend qualifizierter Arbeitskräfte. Spitzen in der Bausaison seinen laut Fachverbandsobmann Manfred Asamer kaum abzudecken. „Die bereits beschäftigten Arbeitnehmer stecken in einem strengen zeitlichen Korsett.“
Jahresprognose: leichtes Plus
Trotz Gegenwind rechnet er mit einem in Summe leicht positiven Gesamtjahr. „Bei den Bauzulieferern gibt es noch genügend Luft nach oben. Die Aussicht bis Jahresende ist derzeit noch nicht so klar, mit einem geringen einstelligen Plus wären wir schon zufrieden.“