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Landflucht: Herausforderung mit Chancen

Senioren kämpfen vermehrt mit dem Leben am Land. Die Häuser sind zu groß und energetisch ineffizient, von Barrierefreiheit keine Spur. Das Konzept Rheintal zeigt, dass es auch anders geht.

Ob Gemeinde, Kommune oder Region, eines hat "das Land" gemeinsam: Die Abwanderung. Während in den Großstädten Wohnungsengpässe befürchtet werden, stehen in zahlreichen Bezirken außerhalb der Peripherie Wohnhäuser leer. Für Raumplaner und Architekten stellt der ländliche Raum eine Herausforderung dar, waren sich Experten beim Immobilienforum des Immobilienring IR, einig.

Häuser nicht seniorengerecht

Während jahrelang hauptsächlich die jüngere Generation - vor allem auf Grund des Arbeitsplatzes - aus den Dörfern abwanderte, ergeben sich nun auch für die Generation 50+ Probleme aus dem Leben am Land. „Die Häuser sind für viele ältere Menschen, die am Land wohnen, zu groß geworden“, erläutert Tatjana Fischer, Wissenschaftlerin für Raumplanung und ländliche Neuordnung an der BOKU in Wien. Hinzu kommt, dass diese Häuser auch über schlechte Energiewerte verfügen und oft aus Spargründen nur mehr ein oder zwei Räume beheizt werden.


Im Bregenzer Wald etwa stehen zahlreiche Einfamilienhäuser leer. Einst für Großfamilien geplant, sind die Immobilien mittlerweile kaum nutzbar. "Die Familien verkaufen ihr Hab und Gut nur ungern. Deshalb haben wir mit diesem Leerstand zu kämpfen", sagt Angelika Salzmann, Architektin und Raumplanerin.

Hoffnungsträger "Region"

Dass aber Initiativen zur Belebung des Landes Früchte tragen können, zeigt das Rheintal in Vorarlberg. „In Vorarlberg verschwimmt die Differenzierung von ländlich und städtisch langsam“, berichtet Salzmann. Seit 2007 wurden hier 29 Gemeinden zur Region Rheintal mit Arbeitsplätzen, Wohnstätten und dichter Verkehrsinfrastruktur vereint. Öffentliche Einrichtungen wurden nicht zentral sondern polyzentrisch angelegt. "Mit der Belebung der Region stieg der Grundstückswert und im Vergleich zu den 1970er Jahren werden kleinere Einfamilienhäuser gebaut", sagt Salzmann.

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Archivmeldung: 25.09.2013

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