Wohnungsgigant Vonovia greift nach der Buwog
Megadeal kommt ins Rollen: Deutschlands größter Wohnungskonzern Vonovia hat mit der österreichischen Buwog eine Grundsatzvereinbarung über einen Zusammenschluss unterzeichnet. Geboten werden für den heimischen Player mehr als fünf Milliarden Euro.
Der im DAX gelistete Konzern beabsichtigt ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot für sämtliche ausstehenden Aktien der Buwog abzugeben. Den Aktionären sollen dabei 29,05 Euro in bar je Aktie geboten werden, wie heute, Montag, bekannt gegeben wurde. Dies würde einer Prämie von 18,1 Prozent auf den Schlusskurs der Buwog-Aktien vom letzten Freitag (15. Dezember) entsprechen. Damit liegt die Bewertung des österreichischen Players aktuell bei rund 5,2 Milliarden Euro. Vorstand und Aufsichtsrat der Buwog AG stehen dem Angebot positiv gegenüber. Das offizielle Angebot soll den Aktionären Anfang Februar 2018 unterbreitet werden.
Wohnungsgigant am deutschsprachigen Markt
Wird der Deal angenommen, würde damit auf einen Schlag die knapp 50.000 Wohnungen der Buwog mit dem Portfolio der Vonovia SE – aktuell rund 350.000 Wohnungseinheiten – zusammengeführt werden. Mehr als die Hälfte des Buwog-Bestandes Deutschland liegt in Deutschland – und dort vor allem in Berlin und Hamburg. In Österreich ist die Buwog auf Standorte in Wien, Graz, Klagenfurt, Salzburg und Villach konzentriert.
Lobende Worte vom Buwog-Vorstand
Buwog-Vorstand Daniel Riedl (rechts im Bild) sprach sich eindeutig für die Übernahme aus. Mit Blick auf die Geschäftsmodelle und Portfolios böte der Zusammenschluss von Buwog und Vonovia einen strategischen Vorteil für beide Unternehmen. Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender der Vonovia SE (links im Bild), freut sich über das positive Echo aus Wien. Denn: „Die Buwog passt hervorragend zu unserem Unternehmen“, wie er befindet. Die Wohnungsbestände in Deutschland und Österreich würden sich sehr gut ergänzen. „Mit dem Zusammenschluss wäre Österreich ein nachhaltiger Teil unseres Wohnungsportfolios. Zudem stärken wir unser Geschäftsmodell mit dem Development-Geschäft der Buwog“, so Buch.
Gesetzt den Fall, der Deal ist in trockenen Tüchern, soll Riedl laut Aussendung in den Vonovia-Vorstand wechseln und von dort aus das Österreich-Geschäft sowie das gesamte Development-Geschäft verantworten. Buwog-COO Herwig Teufelsdorfer dürfte weiter das operative Geschäfte in Österreich leiten. Finanzvorstand Andreas Segal soll die Umsetzung der Transaktion begleiten und dann ausscheiden. Der Vorsitzende des Buwog-Aufsichtsrats, Vitus Eckert, soll als Kandidat für den Aufsichtsrat vorgeschlagen werden.
Wien soll Steuerungszentrale bleiben
Wie aus Deutschland zu hören ist, hat Vonovia vor, die eingeführte Marke Buwog auch nach der Übernahme hierzulande bis auf Weiteres zu erhalten.
In der noch im Bau befindlichen Buwog-Zentrale in der Wiener Rathausstraße werden künftig die Fäden für das Österreich-Geschäft des Immobilienriesen zusammenlaufen. Auch der junge Österreich-Bestand der Vonovia – der Immobilienkonzerns Conwert war vom deutschen Giganten erst im letzten März übernommen worden – soll vom neuen City-Standort aus gemanagt werden.