Wieder Wirbel um Riesenrad-Vorplatz
In der Causa Riesenradvorplatz im Prater wurde am Dienstag erneut heftige Kritik an der Vorgangsweise der Stadt Wien geübt
Sowohl die Wiener Grünen als auch Vertreter von Firmen, die am Bau des Vorplatzes beteiligt waren und dort viel Geld verloren, warfen der zuständigen Vizebürgermeisterin Grete Laska vor, dass die vom Gemeinderat im September beschlossenen Finanzmittel monatelang nicht ausbezahlt wurden.
So meint etwa Thomas Washuber, Geschäftsführer der Firma Bruckschwaiger, die unter anderem Fassaden und Fenster am Riesenradplatz errichtete: Laska hat uns bei einem Treffen im Sommer versprochen, raschest Hilfe für die Unternehmen in die Wege zu leiten. Seither gibt es keinen Kontakt mit ihr oder jemandem vom Rathaus. Der Stadt sei es offenbar egal, wie die Firmen die Zeit bis zur Ausgleichsauszahlung überbrücken, sagt Washuber stellvertretend für Dutzende betroffene Kleinfirmen. Seine Firma habe jedenfalls einen Verlust von 900.000 Euro bei einem Auftragsvolumen von 3,5 Millionen Euro.
40-Prozent-Ausgleichsquote
Der Bau des neuen Riesenradvorplatzes wurde von der stadteigenen Prater-Service-Gesellschaft organisiert. Generalunternehmer war die Firma Explore 5D, Leasingnehmer war Immoconsult. Explore ging aber im Juni in den Ausgleich, 120 Gläubiger, die die Arbeiten zum Großteil schon beendet hatten, bangten um ihr Geld. Im September bewilligte der Wiener Gemeinderat 7,9 Millionen Euro, die den betroffenen Subunternehmen im Zuge der 40-Prozent-Ausgleichsquote zugute kommen sollten.
Auch die Planungssprecherin der Grünen, Sabine Gretner, kritisiert Laska. Man kann allen Firmen, die mit der Stadt arbeiten, nur raten, Aufträge der Stadt nur noch mit Bankgarantie anzunehmen. Sie hinterfragt außerdem, wo die 7,9 Mio. Euro tatsächlich hingekommen sind. Denn die für den Ausgleich notwendigen Gelder in Höhe von 6,6 Mio. Euro würden aus einem anderen Topf des Leasingunternehmens Immoconsult kommen. Was mit den 7,9 Mio. Euro geschehen sei, wisse man dagegen nicht, so Gretner. Sie vermutet, dass das Geld zum Stopfen von Finanzlöchern diente.
Geld verschieben
Die Vorwürfe der Grünen nicht gelten ließ Prater-Service-Geschäftsführer Georg Wurz: Der Ausgleich muss aus rechtlichen Gründen über den Leasingvertrag mit der Immoconsult geschehen. Die Immoconsult trete nun in Vorlage und überweise das Geld an die Ausgleichsverwalterin. Die Prater-Service werde dann die fraglichen 7,9 Mio. Euro an die Immoconsult freigeben, sagte Wurz.
Nach Angaben Gretners sei der Bericht der Kriminalpolizei fertig, den diese im Auftrag der Staatsanwaltschaft über die Vorgänge beim Riesenradplatz gemacht hat. Es gebe einige Ungereimtheiten, meint die Grün-Politikerin. Auf Basis dieses Berichts wird jetzt ein Staatsanwalt aktiv. ("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2008)