Wohnungseigentum: Kaufrausch ohne Ende
Der Österreicher Lust auf Betongold ist ungebrochen – und steigt weiter. Bundesweit ist im vierten Halbjahr in Folge die Zahl der verkauften Wohnungen gestiegen. In Summe wurden vom Maklernetzwerk Re/Max, das erneut mit dem Datendienstleister ImmoUnited die aktuellen Verbücherungen erfasst hat, für die ersten sechs Monate des Jahres ein knapp acht-prozentiges Verkaufsplus registriert. Die Quadratmeterpreise steigen – auch im unteren Segment. Insgesamt wechselten 25.160 Wohnungen den Besitzer. Dafür wurden rund 5,3 Milliarden Euro (plus 15,2 Prozent) hingeblättert – ein weiterer Rekord.
Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt laut Analyse aktuell bei mehr als 3.000 Euro. Im ersten Halbjahr 2016 mussten im Vergleich dazu rund fünf Prozent weniger berappt werden. Vor fünf Jahren waren noch 40 Prozent weniger nötig gewesen. Die Kauflust bremst das nicht: Die Zahl der Deals hat sich seit 2013 fast schon verdoppelt. Bernhard Reikersdorfer von Re/Max Austria sieht einen „ungebrochenen Zuspruch zu Wohnungen als Wohn- beziehungsweise Anlageform und zur Altersvorsorge“. Daran dürfte sich seiner Einschätzung nach mangels Alternativen auch so schnell nichts ändern.
Die Zahl der Grundbucheinträge ist um satte 7,9 Prozent gestiegen. Das Länderranking führt hier Wien an, gefolgt von der Steiermark und Tirol. Schlusslicht mit einem kleinen Minus ist hier Vorarlberg.
Über alle neun Bundesländer gerechnet, kostete eine durchschnittliche Eigentumswohnung rund 190.000 Euro, das bedeutet im Fünfjahresvergleich ein Plus von 35,6 Prozent. Wobei Objekte in Wien, Tirol Salzburg und Vorarlberg am teuersten waren. Relativ billig ließ sich im Vergleich dazu Eigentum in der Steiermark und im Burgenland erwerben.
Starker Preisanstieg im „Billigsegment“
Bundesweit deutlich angezogen haben laut Reikersdorfer Wohnungen im unteren Preisfeld (ein Plus von knapp unter zehn Prozent), während im Hochpreissegment ein Anstieg von „nur“ 4,4 Prozent verzeichnet wurde. Ihn zufolge zeige sich hier, dass das Marktangebot mit der Nachfrage nach billigerem Wohnungen nicht mithalten könne.
Details zur Preisentwicklung: Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol, Vorarlberg, Wien.