Wohnungs-Verkauf boomt, Preise stagnieren
Die Verkäufe von Eigentumswohnungen in Österreich erreichten im Vorjahr ein neues Rekordhoch, die Preise sind im Vergleich dazu nur moderat gestiegen – zu diesem Schluss kommt eine kürzlich im Rahmen des RE/MAX ImmoSpiegels veröffentlichte Analyse des heimischen Eigentumswohnungsmarktes.
Im Halbjahres-Rhythmus publiziert das Immobilien-Experten-Netzwerk RE/MAX seinen ImmoSpiegel für Eigentumswohnungen, nun liegen die Gesamtjahreszahlen für 2015 vor. Diese werden auf Basis aller im Vorjahr in Österreich in den amtlichen Grundbüchern durchgeführten Verbücherungen errechnet.
RE/MAX Austria-Geschäftsführer Bernhard Reikersdorfer erläutert die diesjährigen Ergebnisse der Erhebung: "Alle Bundesländer verzeichnen bei der Anzahl und beim Wert der gehandelten Wohnungen Zuwächse. Auch die Preisanstiege bei Eigentumswohnungen sind 2015 – wie von uns prognostiziert – in weiten Teilen des Landes moderat ausgefallen und lagen im Österreich-Schnitt nur geringfügig über der Inflationsrate.“
Verkauf fährt Rekordgeschäft ein
Die Verkäufe von Eigentumswohnungen erreichten im Vorjahr ein neues Rekordhoch: Im Grundbuch wurden 43.744 Wohnungen eingetragen, das sind um 13,5 Prozent mehr als im Rekordjahr 2014. Der Wert der gehandelten Wohnungen stieg dabei um eine ganze Milliarde Euro auf 8,5 Mrd. Euro, um +14,1% mehr als im Geschäftsjahr 2014.
Moderate Preisanstiege
"In Österreich ist bei den Wohnungspreisen derzeit eine Seitwärtsbewegung festzustellen“, fasst RE/MAX Geschäftsführer Reikersdorfer die aktuelle Marktentwicklung zusammen. Konkret bedeutet das: Bei den Wohnungspreisen verzeichnete der RE/MAX ImmoSpiegel im Vorjahr nur ein moderates Plus. Die Anstiege lagen damit im Österreich-Schnitt nur geringfügig über der Inflationsrate; die größten Preis-Steigerungen (+7.4%) gab es im Niedrigpreis-Segment. Eine durchschnittliche Wohnung kostete 2015 in Österreich 175.171,- Euro, das sind um +2,5% mehr als im Jahr davor.
Der Fünf-Jahres-Vergleich zeichnet jedoch ein ganz anderes Bild: Seit 2010 sind die Preise für Eigentumswohnungen bundesweit um +34,8% gestiegen. Dabei hat das untere Preisviertel um +45,7% zugelegt, die Mitte um +36,8% und das obere Viertel um +30,4%. Besonders an Preis und Wert haben seit 2010 die Wohnungen in Wien (+47,8%), Oberösterreich (+37,6%) und im Bundesland Salzburg (+37,5%) zugelegt.
Geographische Entwicklungen
Die meisten Wohnungen (rund die Hälfte) wurden 2015 in der Wien gehandelt, als mengenmäßig zweitwichtigster Wohnungsmarkt folgt dahinter die Steiermark. Die durchschnittlich höchsten Quadratmeterpreise befinden sich wie erwartet in Wien 1, die teuersten Wohn-Bezirke außerhalb der Landeshauptstadt liegen in Tirol, Vorarlberg und Salzburg: Im Bezirk Kitzbühel kostete 2015 eine Wohnung im Schnitt 322.429,- Euro und damit um beinahe 50.000,- Euro mehr als 2014, wohingegen im Bezirk Landeck (2014 knapp die Nr. 1) die Wohnungspreise statistisch um -17.700,- Euro nachgegeben haben und somit bei 259.737,- Euro liegen. Der teuerste Fleck im Ländle ist nicht mehr - wie noch im Jahr zuvor - Feldkirch: Eine typische Wohnung im Bezirk Bludenz schlägt sich mit 219.559,- Euro zu Buche.
Preis 2015 | Vergleich zu 2014 | Vergleich zu 2010 | |
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Salzburg | 222.438,- Euro | + 7.6 Prozent | + 47.1 Prozent |
Innsbruck | 221.344,- Euro | + 2.3 Prozent | + 38.5 Prozent |
Bregenz inkl. Bezirk | 218.097,- Euro | + 8.2 Prozent | + 18.4 Prozent |
Wien | 204.496,- Euro | + 1.4 Prozent | + 47.8 Prozent |
Linz | 175.774,- Euro | - 6.6 Prozent | + 18.5 Prozent |
Klagenfurt | 153.320,- Euro | + 3.4 Prozent | + 22.7 Prozent |
Graz | 145.998,- Euro | + 6.6 Prozent | + 24.7 Prozent |
St. Pölten | 95.101,- Euro | + 13.3 Prozent | + 44.4 Prozent |
Eisenstadt + Umgeb. | 87.188,- Euro | - 6.8 Prozent | + 31.0 Prozent |
Große Nachfrage bei kleinen Wohnungen: Bis 2013 bestand österreichweit ein Trend zu immer größer werdenden Wohnungen, dieser ist jedoch seit 2014 und vor allem im Jahr 2015 rückläufig. Eine typische, in Österreich gehandelte Eigentumswohnung war im Vorjahr 67 Quadratmeter groß, vor zwei Jahren lag dieser Wert noch bei 78 Quadratmeter. Diese Entwicklung lässt sich auch dadurch erklären, dass derartige kleinere Wohnungen vermehrt als Ersatz für Sparbuch und Aktien, also als Anlage, gekauft werden.