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Start für Aspern-Wohnbau

Ein Masterplan, fünf Landschaftsarchitekten, 18 Architektenteams, 8.500 Wohnungen mit über 151.000 Quadratmetern Wohnfläche. Mit der Errichtung der ersten 1.600 Wohnungen fiel der Startschuss für Wiens ehrgeizigstes Stadterweiterungsprojekt.

Mit einer Gesamtfläche so groß wie 340 Fußballfelder – oder rund 240 Hektar – ist die Seestadt Aspern nicht nur das ambitionierteste Stadtentwicklungsprojekt in der Geschichte der Bundeshauptstadt, sondern derzeit auch eines der größten, urbanen Erweiterungsgebiete in ganz Europa. Nach Jahren der intensiven Planung und Vorbereitung starteten nun die Bauarbeiten für die ersten 1.600 Wohnungen. Bereits Ende nächsten Jahres sollen diese bezugsfertig sein.

„Insgesamt 8.500 Wohnungen für 20.000 neue Bewohner werden in den kommenden Jahren in der Seestadt entstehen. Bereits in drei Jahren werden etwa 6.000 Wienerinnen und Wiener in den Projekten der Wohnbauinitiative, des ersten Bauträgerwettbewerbs und der Baugruppen hier besonders qualitätsvoll leben, wohnen und arbeiten“, zeigt sich Wiens Wohnbaustadtrat Michael Ludwig anlässlich des Kick-off-Events vom Großprojekt in Aspern überzeugt.


Wiens Antwort auf den steigenden Wohnraumbedarf
Die 2011 ins Leben gerufene Wohnbauinitiative ist Wiens Antwort auf den steigenden Wohnraumbedarf der kommenden Jahrzehnte. Alleine in den nächsten 20 Jahren rechnen die Stadtväter mit einem Bevölkerungszuwachs von rund 15 Prozent. Um dem steigenden Bedarf ein entsprechendes Angebot an kostengünstigen Wohnungen auf dem hohen Niveau des Wiener Wohnbaus entgegensetzen zu können wurde von der Stadt Wien ein alternatives Finanzierungsmodell für freifinanzierte, gemeinnützige Mietwohnungen initiiert.

500 Mio. Euro werden investiert

Als institutionelle Anleger fungieren dabei die Vienna Insurance Group (VIG), die Erste Bank und die Wiener Städtische Versicherung, die gemeinsam ein Finanzierungsvolumen von 300 Millionen Euro (Gesamtinvestitionsvolumen von 500 Millionen Euro) zur Verfügung stellen. Für das bautechnische und soziale Knowhow sowie die bewohnerorientierte Umsetzung zeichnen die Sozialbau-Gruppe sowie das Österreichische Volkswohnungswerk als Partner aufseiten der gemeinnützigen Bauvereinigungen verantwortlich. Ziel der Initiative ist es, eine freifinanzierte Alternative zum geförderten Wohnbau zu schaffen – bei gleich hohen Ansprüchen an die Wohn- und Lebensqualität. Für die künftigen Bewohner bedeutet das konkret eine Nettomiete von 4,75 bis 6,10 Euro pro Quadratmeter, bei einem Finanzierungsanteil von 150 bis maximal 500 Euro pro Quadratmeter Wohnnutzfläche. Die Mieter können dementsprechend also zwischen einem höheren Eigenmitteleinsatz bei günstiger Miete oder umgekehrt wählen.


Der Baubeginn in Aspern ist einerseits Startschuss für die erste und größte Projektrealisierung im Rahmen der Wohnbauinitiative, auf der anderen Seite aber auch der offizielle Auftakt für die Wohnbebauung in der Seestadt.


Zurück nach Aspern
Die Seestadt Aspern ist aber mehr als nur ein Pilotprojekt für kreative Finanzierungsmodelle. In erster Linie ist sie ein prestigeträchtiges Vorzeigebeispiel für urbanes Wachstum innerhalb der Stadtgrenzen. „… und ein Stadtkonzept, in dem Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Erholung und Infrastruktur ihren Platz haben werden. Die hier entstehende Lebens- und Wohnqualität unterstreicht die Stellung Wiens als Top-Wohnregion in Europa“, so Andreas Treichl, Generaldirektor Erste Group Bank AG. „Mit diesem Konzept wollen wir einen wichtigen Beitrag für die weitere positive Entwicklung der Stadt Wien in puncto Lebensqualität und Sicherung des Wirtschaftsstandortes leisten“, ergänzt Günter Geyer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins.

Wäre fünftgrößte Stadt Österreichs
Für Norbert Scheed, den Bezirksvorsteher des 22-sten Wiener Gemeindebezirks hingegen, ist der Baubeginn in erster Linie ein emotionaler Moment: „Die Geburtsstunde einer neuen Stadt in der Stadt“. Ein Vergleich, der jeder Kritik standhält. Schließlich ist die Donaustadt schon heute nicht nur Wiens größter und bevölkerungsreichster Bezirk, sondern wäre für sich alleine genommen auch die fünftgrößte Stadt Österreichs. In jenem Teil des Bezirks, wo mit dem Flugfeld Aspern bis zur Mitte der 1970er Jahre einer der größten Flughäfen Mitteleuropas lag, entsteht die Seestadt auf einer Fläche so groß wie der siebte und achte Bezirk Wiens gemeinsam. Nachdem Endausbau wird der neu entstehende Bezirksteil fast doppelt so viele Einwohner wie die burgenländische Landeshauptstadt Eisenstadt zählen.


Auf zu neuen urbanen Ufern
Wahrscheinlich das erste Mal in der Geschichte des Städtebaus ist es für die Bauarbeiter möglich mit der U-Bahn zur Arbeit zu fahren. Nur 27 Minuten beträgt die Fahrzeit vom Wiener Stadtzentrum in die Seestadt. Mit der Verlängerung der U2 wurde der neue Stadtteil optimal an die öffentliche Verkehrsinfrastruktur angebunden. Und auch in Bezug auf die Architektur und Freiraumgestaltung ist die Latte hoch gelegt. Balkone, Loggien, Gemeinschaftsterrassen, ein Schwimmbad im Innenhof oder am Dach, Fitnessräume, Fahrradwerkstätten oder Waschsalons in den Erdgeschoßzonen, soviel zu den Ansprüchen an die Architektur.

Das Miteinander leben
Ein 50.000 Quadratmeter großer Baggersee ist Sinnstifter und Namensgeber für das gesamte Stadtteilprojekt und zentrales Element der Freiraumgestaltung. Mit Straßencafés und Promenaden zum Flanieren soll er zum zentralen Treffpunkt für die künftigen Bewohner werden. Genauso wie die zahlreichen Plätze, Grün- und Erholungsflächen, die als grüne Adern das gesamte Gelände durchziehen. Rund die Hälfte der Grundfläche in der Seestadt bleibt frei von Bebauung und steht als öffentlicher Raum zur Verfügung. Auf diese Weise sollen ländliche Freiraumqualitäten mit urbaner Dichte in Einklang gebracht werden. Zu diesem Zweck tritt mit der ersten Besiedlungswelle im kommenden Jahr auch das Stadtteilmanagement seinen Dienst an „Es hat die Stärkung des sozialen Miteinanders, die aktive Beteiligung an der Weiterentwicklung durch die Bewohner des Stadtteils und die aktive Förderung des Stadtteillebens zum Ziel“ so Wohnbaustadtrat Ludwig.
Noch bedarf es einiger Fantasie, um sich das pulsierende Leben in der Seestadt vorzustellen. Denn derzeit sind in erster Linie schwere Baugeräte am Werk. Die computeranimierten Visionen sind in jedem Fall schon mal vielversprechend – bleibt nur zu hoffen, dass die Realität hält, was die Bilder versprechen.

(Tom Cervinka).

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Datum: 04.07.2013

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