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Trends und Prognosen - So wird das Immojahr

Österreichs Immobranche blickt auf ein starkes Transaktionsjahr zurück - vor allem auf Grund der Steuerreform. Denn diese hat EigentümerInnen gerade Ende des Jahres zu "jetzt oder nie"-Verkäufen bewegt. Ob sich dieser Trend trotz neuer Steuern fortsetzen wird? - Prognosen aus der Immobranche.

So wurde laut Analysten von CBRE in Österreich mit rund 3,75 Milliarden Euro der höchste jemals gemessene Investmentwert erreicht. Das vierte Quartal 2015 (exklusive vollständiger Dezember) war mit einem Volumen von 1,8 Milliarden Euro - und damit beinahe der Hälfte des Jahresvolumens - das stärkste aller Zeiten. Büro- und Einzelhandelsimmobilien standen bei InvestorInnen am höchsten im Kurs. So war das stärkste Segment des Landes laut EHL die Büroimmobilien mit rund 41% des Transaktionsvolumens, gefolgt vom Einzelhandel mit zirka 24%.

Preissteigerungen durch höhere Steuer?

Insgesamt zeigen die Zahlen des Immobilienjahrs 2015 zwar eine Beruhigung der Preise "auf hohem Niveau". Abzuwarten bleibt allerdings, inwieweit die Anhebung der Immobilienertragsteuer 2016 erneute Preissteigerungen zur Folge haben, meinte etwa Elisabeth Rohr, Vorstand des Österreichischen Verbands für Immobilienwirtschaft (ÖVI), im Rahmen einer Pressekonferenz. Aufgrund der quasi Nullzinspolitik und der expansiven Geldpolitik der EZB rechnen Branchenkenner jedenfalls mit einer weiterhin hohen Nachfrage nach Immobilien. Der RE/MAX-Immobilien-Zukunfts-Index sagt zum Beispiel ein größeres Immobilienangebot in Österreich, eine leicht steigende Nachfrage und in Summe konstante Preise voraus. So erwarten die 520 RE/MAX-ExpertInnen für 2016 weitere, wenngleich nur geringfügige Anstiege bei Angebot und Nachfrage: +2,1% mehr Immobilien-Suchende und +2,5% mehr Häuser, Wohnungen und Grundstücke am Markt. Das sollte laut RE/MAX-MaklerInnen einen minimalen Preisanstieg von +0,6% mit sich bringen.

KundInnen wollen Leistung

Unabhängig vom Segment werden die potenziellen KäuferInnen jedoch wieder kritischer. Andreas Wollein, ÖVI Vorstand: "Der Markt hat sich definitiv wieder verlangsamt und die Leute sind nicht mehr der Panik verfallen, zwanghaft in Immobilien investieren zu müssen." So bleiben Wohnimmobilien zwar unangefochten die beliebteste Anlageform, aber die KundInnen treffen ihre Kaufentscheidungen vorsichtiger und überlegter als in den Vorjahren, sind die ExpertInnen überzeugt. Auch EigennutzerInnen treten wieder mehr in den Vordergrund, die vor allem eine höhere Lage- und Preissensibilität auszeichnet, so die Prognosen. IMMO-CONTRACT Geschäftsführer Karl Fichtinger bestätigt: "Die Immobilie muss den Preis auch rechtfertigen, der Kunde verlangt definitiv Leistung, sei es in Ausstattung oder Lage, für sein Geld."

Großes Potenzial bei Logistikimmos

Großes Potenzial schreibt CBRE dem Logistikimmobilienmarkt zu. So hat CBRE im zweiten Halbjahr 2015 erstmals den Gesamtbestand von Logistikimmobilien im Großraum Wien erhoben und evaluiert, dass aufgrund der Überalterung eines großen Teils des Bestandes viel Potenzial für Neues besteht. "In den kommenden Jahren sind deutlich mehr Anmietungen von modernen Logistikflächen zu erwarten – sofern neue Flächen entstehen und Entwickler und Investoren bereit sind, in Vorleistung zu gehen“, sagt zum Beispiel Felix Zekely, Head of Agency bei CBRE. Das Entwicklungspotenzial für Logistikimmobilien im Großraum Wien schätzt Zekely 2016 auf rund 130.000 Quadratmeter.

Mikrolage zählt

Wien kennt laut ExpertInnen grundsätzlich keine schlechten Lagen mehr, jedes „Grätzel“ hat seinen Charme, sind sie sich einig. Deshalb komme der Mikrolage insbesondere bei EigennutzerInnen eine immer größere Bedeutung zu. Als beliebte Trendviertel sieht der ÖVI zum Beispiel den zweiten Bezirk insbesondere die Gebiete rund um den Augarten oder im Einzugsbereich der neuen WU, mit der Folge, dass dort die Preise kontinuierlich anziehen werden. Verbesserung sei auch für InvestorInnen im fünften Bezirk spürbar geworden, nicht zuletzt aufgrund seiner Nähe zum Hauptbahnhof. Am unteren Ende der Preis-Skala lagen den Analysen des ÖVI zufolge traditionell der 10., 11. und 15. Bezirk.

Für InvestorInnen, die sich am Wohnimmobilien-Markt umsehen, verspricht das Jahr 2016 jedenfalls im Großen und Ganzen Positives. Hier werden die Preise tendenziell auch weiterhin moderat steigen, glauben ExpertInnen. „Der Wohnungsmarkt boomt und Parifizierung, Ausbau der Dachgeschoße und anschließender Abverkauf in Eigentumswohnungen wird aufgrund des steigenden Preisniveaus in immer mehr Bezirken wirtschaftlich sinnvoll“, erklärt zum Beispiel Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting.

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Archivmeldung: 18.01.2016

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