Britische Regierung schnürt Wohn-Paket
Im Versuch, die konjunkturellen Folgen des Brexit-Votums abzufedern, bereitet die britische Regierung ein Maßnahmenpaket zur Förderung der Wohnimmobilienwirtschaft vor.
Die britische Regierung bereitet ein Milliarden Pfund schweres Paket vor, um die negativen konjunkturellen Folgen des Brexit-Votums abzufedern und den Wohnimmobiliensektor zu stimulieren und so die britische Wirtschaft anzukurbeln. Dies berichtet der Branchendienst „Property Week”.
Details noch im August
Die staatliche Homes & Communities Agency (HCA) wird den Milliarden Pfund schweren Fonds verwalten, der Developer in allen Immobiliensegmenten zugute kommen soll, heißt es laut damit befassten Kreisen. Die geförderten Darlehen sollen insbesondere KMUs und Projekten in Modulbauweise zur Verfügung gestellt werden. Noch im August sollen Details zum Maßnahmenpaket bekannt gegeben werden.
Um die drohende Gefahr einer Immobilienkrise abzuwenden, sei die Regierung offenbar mehr denn je gewillt, finanzielle Risiken zu nehmen, sagen mit den Plänen vertraute Personen. Denn ein Crash am Immobilienmarkt könnte die gesamte britische Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehen. Schätzungen zufolge nutzen drei Viertel der britischen Unternehmen Immobilien als Sicherheit, wenn sie Kredite aufnehmen. Rauscht der Wert der Immobilien in den Keller hapert es mit der Kreditversorgung. Auch die Banken wären stark betroffen, sie müssten eventuell hohe Abschreibungen auf Hypothekenkredite vornehmen.
Immer weniger Hausbesitzer
Zudem schrumpft die Zahl britischer Hausbesitzer immer weiter, wie eine neue Studie der Resolution Foundation belegt. In ganz England besaßen 2003 rund 71 Prozent der Haushalte ihre Wohnimmobilie – im Februar 2016 habe der Wert auf 64 Prozent korrigiert. Da sich viele Briten den Besitz nicht oder nicht mehr leisten können, sehen sie sich zum Mietverhältnis gezwungen.
Probleme mit offenen Immobilienfonds
Bereits im Juli bekamen Anleger britischer offener Immobilienfonds die Brexit-Folgen zu spüren: Mehrere britische Fonds wurden vorläufig „eingefroren” – die Anleger kommen nicht mehr an ihre Gelder heran. Die Fonds können die Immobilien, zumeist Gewerbeimmobilien, nicht so rasch verkaufen, wie es nötig wäre, um Fondsanlegern, die ihre Anteile rücklösen wollen, auszuzahlen. Offene Fonds können die Rücknahme von Anteilsscheinen vorübergehend verweigern, um nicht zu Notverkäufen von Objekten gezwungen zu sein.