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Grün ist die Modefarbe für das Büro von morgen

Auch wenn Energie-Effizienz im Büro eher ein Marketing-Gag ist und dieses Thema gerade in Mode ist: Immobilienentwickler, Architekten, Baufirmen und Experten sind davon überzeugt, dass am grünen Büro kein Weg vorbeiführt und diesem die Zukunft gehört.

Auch wenn Energie-Effizienz im Büro in so manchem Fall eher ein Marketing-Gag ist und dieses Thema gerade in Mode ist: Immobilienentwickler, Architekten, Baufirmen und Experten sind davon überzeugt, dass am grünen Büro kein Weg vorbeiführt und diesem die Zukunft gehört.

Denn selbst nicht grünbewegte Immobilieninvestoren haben erkannt, dass der effiziente Energie-Einsatz deutlich niedrigere Betriebskosten nach sich zieht. Das sei nicht nur für die Mieter, sondern auch für die Vermieter ein Thema – weniger für Investoren, die ein Objekt rasch weiterverkaufen wollen; für diese zählten daher in erster Linie die Herstellungskos-ten, sagt Christiane Hageneder. Sie ist bei der ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) für Bauen und Innovation zuständig und leitet unter anderem das Programm klima:aktiv haus.

Aber selbst für Investoren werde auch das Betriebskostenargument wichtiger. Hageneder: „Energie-Effizienz ist zwar ein Modethema, aber das ist das Beste, was passieren kann, damit es tiefer ins Bewusstsein sowohl privater als auch öffentlicher Investoren dringt.“ Viele Stararchitekten haben sich die Energie-Effizienz auf ihre Fahnen geheftet, das Schlagwort werde immer im Beschreibungstext erwähnt, „auch wenn es oft nicht sehr weit her damit ist“.

Bessere Verkaufbarkeit

Von Developer-Seite her hat man sich mit dem Thema offenbar bereits mehr als angefreundet. „In zehn Jahren wird Energie-Effizienz selbstverständlich sein. Gebäude mit diesem Standard werden auch in der Krise verkaufbar bleiben, in Hochkonjunkturphasen wird es für solche Büroobjekte einen Aufschlag geben“, sagt Ernst Kovacs von Raiffeisen evolution, der Immobilienentwicklungsgesellschaft des grünen Riesen.

Auch wenn „Green building“ für Entwickler Mehraufwand bedeute, hielten sich die zusätzlichen Aufwendungen in der Realisierung in Grenzen. „Die Rendite muss stimmen“, heißt es. Für Reinhard Schertler, Geschäftsführer der Baugruppe S+B, ist „der Modetrend Energie-Effizienz“ dabei, die prunkvollen Glasfassaden in den Investorenprospekten abzulösen, niemand könne oder wolle sich dem entziehen. Emissionen zu senken und Ressourcen nicht zu verschwenden, ist schließlich schon Allgemein(gedanken)gut.

An das grüne Herz von Investoren und Mietern will Schertler nicht so recht glauben: „Die Nachhaltigkeit wird nur aus Kostengründen zum Standard, dieses Argument schlägt alles“, meint er. 30% weniger Betriebskosten – was machbar ist –, sei ein sehr gutes Argument in der Vermietung. Das Vermarkungselement Energie-Effizienz werde aber kaum bezahlt, sagt der Geschäftsführer der S+B-Gruppe.

Sinken die Betriebskosten um einen Euro, könne man als Vermieter höchstens zehn bis 20 Cent mehr in Form einer höheren Netto-Miete lukrieren.

Mehr Nettomiete

Energie macht einen wichtigen Teil der Gesamtmiete aus. Deshalb habe der Vermieter sehr wohl unterm Strich mehr davon – so sieht es Wolfgang Scheibenpflug, Leiter des Bereichs Gewerbeimmobilien bei der CPB Immobilientreuhand. Scheibenpflug glaubt, dass der ab Jänner verpflichtende Energieausweis bei bestehenden Bürogebäuden einen weiteren Modernisierungsschub in Richtung Energie-Effizienz bringen werde.

Minus von 70 Prozent

„Grüne Büros sind schon jetzt ein sehr gutes Marketing-Argument, in Zukunft kann es sich imagemäßig keine Firma mehr leisten, in einem energiefressenden Büro zu logieren“, so Scheibenpflug. Diese könnten sich langfristig schwerer am Markt halten, denn zu den höheren Betriebskosten und dem Image-Nachteil gesellte sich auch noch die Unsicherheit, ob und wie sehr die Energiepreise weiter steigen.

„Büros aus den 70er-Jahren sind schon jetzt nur schwer am Markt zu platzieren“, spricht Scheibenpflug aus der Praxis. Ein Positivbeispiel, was im Bestand an Verbesserungen machbar ist, lieferte kürzlich die Allianz Versicherung; deren „Green Building Manager“ Franz Trinkl stand vor der Aufgabe, die in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts gebaute Österreich-Zentrale am Hietzinger Kai in Wien energetisch rundum zu sanieren, um das vom Konzern vorgegebenen CO2-Senkungsziel von 20% bis 2012 zu erreichen. Erreicht wurde dies jetzt, noch dazu ohne Sanierung der Gebäudehülle, was noch mehr Effekt gehabt hätte.

Damit einher ging die Änderung des Nutzerverhaltens. So seien die Büros jetzt im Sommer etwas wärmer, im Winter dafür etwas kühler. „Die beheizte Parkgarage ist Geschichte“, sagt Trinkl. Damit spürt jeder Mitarbeiter am eigenen Leib, was Klimaschutz heißt, könnte man hinzufügen.
(Quelle: Medianet)

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Datum: 03.09.2009

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