Mann mit edlem Kugelschreiber füllt Formular für Energieausweis aus

Energieausweis © Shutterstock

Energieausweis: Alle Kennzahlen erklärt

Vermietung, Verkauf, baurechtliche Bewilligung, Förderung: Nichts geht ohne einen gültigen Energieausweis. Wir sagen Ihnen, was drin steht und was die ganzen Kennzahlen im Energieausweis bedeuten.

Im Zuge einer Energieberatung wird ein Energieausweis für Ihre Wohnung oder Ihr Haus erstellt. Er ist eine Art "Pickerl für das Gebäude" und besteht aus vielen unterschiedlichen Positionen und Kennzahlen. Zudem werden mögliche Energie-Einsparpotenziale für das Gebäude ermittelt und Verbesserungsvorschläge gemacht. Beachten Sie: Ein Energieausweis ist immer nur so genau wie die technischen Daten, die zur Berechnung vorliegen. Je präziser diese sind, desto besser sagt der Energieausweis die energetischen Gebäudeeigenschaften voraus.

Was enthält ein Energieausweis?

Form und Inhalt des Energieausweises sind genormt. Auf der Titelseite Ihres Energieausweises finden Sie die Energieeffizienz-Skala, auf der Rückseite detaillierte Energie- und Gebäudedaten sowie einen Anhang. Im Anhang werden Berechnung und Eingabedaten dokumentiert, alle Bauteile und das haustechnische System detailliert dargestellt und gegebenenfalls Sanierungsempfehlungen für Bestandsgebäude angeführt. Vorgeschlagen werden können zum Beispiel eine Außenwand- oder Dachdämmung,die Dämmung der Fenster oder eine Warmwasserbereitung mit einer Solaranlage.

Spezifischer Heizwärmebedarf HWB (Energiekennzahl)

Der spezifische Heizwärmebedarf ist die eigentliche Energiekennzahl, mit der sich die thermische Qualität von Häusern gut vergleichen lässt. Der HWB wird in kWh/m².a angegeben (sprich: Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr). Sie sagt aus, wieviel Energie ein Haus pro Quadratmeter Fläche im Jahr für die Raumwärme benötigen würde, wenn es am Referenzstandort stehen würde. Der tatsächliche Standort Ihres Gebäudes wird zur Berechnung also nicht herangezogen. Ein sehr guter Wert für ein Gebäude ist die HWB-Klasse A++, was einer Passivhausbauweise entspricht. G steht für einen hohen Verbrauch, meist im unsanierten Altbau.

Spezifischer Heizwärmebedarf HWB (standortbezogen)

Diese Kennzahl beschreibt den voraussichtlichen Energiebedarf des Gebäudes. Das persönliche Nutzerverhalten und die tatsächlichen klimatischen Bedingungen können dazu führen, dass der tatsächliche Verbrauch abweicht. In etwa so, wie auch der Treibstoffverbrauch eines Autos pro 100 km je nach Fahrweise, Geschwindigkeit und Fahrtstrecke varriert.

Warmwasserwärmebedarf WWWB & Heiztechnikenergiebedarf THEB

Diese Kennzahlen beschreiben den Energiebedarf für die Warmwasserbereitstellung und den Energiebedarf für die Verluste der Heizungsanlage (bei Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Abgabe).

Endenergiebedarf

Dieser Wert beschreibt die notwendige von außen zugeführte Energiemenge für Raumwärme und Warmwasser.

Brutto-Grundfläche

Wird auch als Bruttogeschoßfläche oder Bruttogrundrissfläche bezeichnet. Die Bruttogrundfläche ist die Summe aller Flächen inklusive der Wände. Ohne Wände spircht man von der Nettogeschoßfläche. Auf diesen Wert wird der jährliche Energiebedarf bezogen.

Klimaregion

In der Realität wird das Haus einen anderen Energiebedarf haben als am Referenzstandort. Aus diesem Grund wird das Standortklima mittels der Klimaregionen berücksichtigt.

Klimadaten

Die Klimadaten beschreiben die langjährigen Durchschnittswerte für den Gebäudestandort. Die Heiztage beschreiben die Anzahl der Tage, an denen in durchschnittlichen Häusern geheizt werden muss. Die Heizgradtage geben an, wieviel Temperaturunterschied an den Heiztagen zwischen Außen und Innen besteht. Die Normaußentemperatur gibt die kälteste Durchschnittstemperatur im Jahr an. Die Globalstrahlung ist jene Energie, die von der Sonne auf einen Quadratmeter ebene Fläche während einer Heizperiode geliefert wird.

U-Wert

Der U-Wert beschreibt den Temperaturunterschied zwischen Innen und Außen oder anders gesagt, den Wärmedurchgang pro Quadratmeter bei Fenster, Wänden und Türen. Der U-Wert sollte bei jedem Bauteil der thermischen Hülle möglichst niedrig sein. Im Energieausweis ist deshalb auch der mittlere U-Wert der Gebäudehülle angegeben.

AutorIn:
Datum: 15.03.2023
Kompetenz: Energie

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