Selber Saatgut vorziehen - so geht's
Kaum ist der Frühling da, kann mit der Anzucht von Saatgut begonnen werden. Aber nicht gleich draußen im Freien! Jungen Pflanzen tut es gut, im geschützten Raum zu keimen. Wir zeigen Ihnen die besten Tricks.
Frühlingzeit ist Aussaatzeit, doch nicht alle Pflanzen sollten zum Keimen direkt raus ins Beet gegeben werden. Gerade Paprika, Tomaten oder Kürbisse, die ursprünglich aus südlicheren Regionen kommen, benötigen schon eine gewisse Wärme, um zu gedeihen. Temperaturen, die zu dieser Jahreszeit in unseren Breiten so gut wie nicht vorkommen. Aber eine eigene Anzucht hat auch bei heimischen Pflanzen einen Vorteil: es ist deutlich günstiger, als vorgezüchtete Setzlinge zu kaufen.
Wichtig ist das Wann
Damit Pflanzen in dem Zyklus gedeihen können, der für sie am besten ist, ist der Zeitpunkt der Anzucht ausschlaggebend. Paprika- und Tomatenpflanzen sind die ersten Kandidaten, sie können bereits Anfang Februar in einem geeigneten warmen Umfeld gesät werden. Im März geht es dann richtig los: Ob Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi oder Kopfsalat, jetzt müssen die meisten Pflanzen zum Keimen in die Erde gebracht werden. Endivien und Grünkohl sind im Mai dann die Nachzügler.
Wie geht anzüchten?
Wichtig ist die richtige Erde, die nicht zu nährstoffreich sein sollte. Am besten greifen Sie daher zu spezieller Anzuchterde. Als Behältnis gibt es entweder flache Aussaatschalen oder kleine Aussaattöpfe. Wer Freund des Recycling-, und DIY-Gedanken ist, findet auch im Hausmüll genügend Alternativen: halbe Eierschalen in Eierkartons, Joghurtbecher, Klopapierrollen etc. Um das richtige Mikroklima zu erzeugen, stellen Sie die Aussaatbehältnisse in ein entsprechendes Minigewächshaus zur Fensterbank oder umwickeln Sie die Behälter mit Klarsichtfolie. Stechen Sie aber unbedingt ein paar Löcher in die Abdeckung, damit frische Luft über die Samen zirkulieren kann. Wichtig ist auch das Klima für den Keimvorgang, denn die Saat braucht ausreichend Feuchtigkeit und darf nicht austrocknen. Regelmäßiges Kontrollieren ist also Pflicht.
Jede Pflanze braucht ihren Platz
Sobald Ihre Pflänzchen einige Zentimeter hoch sind, kommt das sogenannte pikieren, also vereinzeln dran. Dabei müssen Sie die Gemüsepflanzen vorsichtig aus der Anzuchterde graben und die Wurzeln behutsam voneinander trennen. Dazu können Sie entweder einen kleinen Löffel, einen Holzspieß oder einen speziellen Pikierstab verwenden. Setzen Sie nun die Pflanzen in einem großen Topf weiter auseinander oder einzeln in kleine Töpfe wieder ein. Nun haben die Setzlinge genügend Platz, um groß und kräftig zu werden. Raus ins Gemüsebeet geht es aber noch nicht, dafür ist es noch zu früh.
Und schließlich das Aussetzen
Erst wenn es draußen dauerhaft frostfrei ist, können Sie mit Ihren Setzlingen ans Gemüsebeet denken. Doch machen Sie nicht zu schnell, Wer die zarten Pflanzen mit einem Mal aussetzt, riskiert, dass sie diesen Schock nicht unbeschadet überstehen. Stellen Sie die Töpfe mit Tomaten und Co besser einfach tagsüber an einen hellen Platz und wiederholen Sie den Vorgang einige Tage lang. So gewöhnen Sie die Setzlinge langsam an die Außentemperaturen. Achten Sie auch unbedingt auf die Nachbarschaft! Nicht jede Sorte verträgt sich gut nebeneinander.
Haben die Pflanzen ihr endgültiges Zuhause gefunden, können sie nun bis zur Ernte reifen und gedeihen. Passender Dünger hilft ihnen dabei, ihre Nährstoffversorgung sicherzustellen. Setzen Sie auch geeignete Maßnahmen, um ihr Gemüse vor tierischen Räubern zu schützen. Gegen Schnecke, Laus oder Käfer gibt es chemische, biologische und natürliche Bekämpfungsmittel.