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Natürliche Hangbefestigung: Möglichkeiten im Überblick

Sie haben ein Grundstück oder einen Garten in Hanglage? Dann ist eine ordentliche Sicherung dieser Hänge essentiell! Wir zeigen Ihnen, welche Möglichkeiten der Handsicherung es gibt.

 

Wichtig bei Grundstücken in Hanglage ist, dass die Hänge ausreichend vor dem Abrutschen gesichert sind. Man nennt diese Arbeit auch Hang abfangen. Dabei kommen je nach Höhe, Neigungswinkel und Bodenbeschaffenheit unterschiedliche Techniken zum Einsatz. Hier ein Überblick der gängisten Methoden:

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Hangsicherung mittels Böschungssteinen

Die wohl am weitesten verbreitete Methode, einen Hang am Grundstück zu sichern, erfolgt mit Böschungs- oder Pflanzsteinen. Aber Achtung: Böschungssteine sind nicht für jeden Hang geeignet, es muss hier besonders auf die Statik geachtet werden, damit der Hang auch wirklich nicht nachrutscht. Ob Natursteine, Natursteinblöcke, Dekorsteine, bepflanzbare Varianten, Palisaden- oder Trapezsteine - die Auswahl an Böschungssteinen ist immens. Es gibt sie zudem in den unterschiedlichsten Größen, Formen und Farben.

So funktioniert's:

Je nach Höhe, Belastbarkeit und Bodenbeschaffenheit des Hanges muss vor der Verlegung von Böschungssteinen ein Streifenfundament angelegt werden. Hier alle Infos dazu. Für die Böschungssicherung mit Steinen erfolgt nach dem Pyramidenprinzip mit einer Neigung von 25 bis maximal 70 Grad. Sie starten mit zwei Reihen horizontaler Verlegung und setzen dann die nächsten Reihen immer versetzt übereinander. Böschungssteine, egal welcher Art, weisen eigentlich immer eine spezielle Kehlung auf, die eine Verkeilung der Steine ineinander ermöglicht. Das macht nicht nur das Verlegen und Stapeln einfacher, sondern hat auch einen wichtigen statischen Effekt.

Die Zwischenräume der Böschungssteine werden lagenweise mit trockenem, sickerfähigem Material befüllt. Auch eine Hinterfüllung ist nötig, hier verwendet man am besten ein wasserdurchlässiges, rolliges, frostunempfindliches Material wie Kies, Sand oder Schotter. Tritt bei Ihnen Hang- oder Sickerwasser auf, muss auch an eine ordentliche Drainage gedacht werden.

 

Hangsicherung mittels Weidenruten-Geflecht

Eine relativ einfache Methode zur Befestigung von Hängen sind Weidenruten-Geflechte. Beachten Sie, dass Kopfweiden jedes Jahr geschnitten werden müssen, immerhin werden die Ruten bis zu drei Meter lang. Zunächst werden die Ruten getrocknet und Blätter entfernt, damit sie keine Wurzeln schlagen können. Auch Zweige vom Haselnussstrauch und andere dünne, biegsame Zweige eignen sich für diese Technik zur Hangbefestigung.

So gehen Sie vor:
Schlagen Sie Pflanzstäbe - im Holzhandel erhältlich - mit einer Länge von etwa 60 cm und im Abstand von 60 cm etwa 40 cm tief in die Erde und flechten Sie die Weidenruten um die Stäbe. Die einzelne Rute muss mindestens so lang sein, dass drei Stäbe umwickelt werden können. Dann bepflanzen Sie den Hang mit winterharten Gewächsen. Es dauert etwa drei Jahre, bis die Stäbe und Weidenruten anfangen zu verrotten. Bis dahin haben die Pflanzen ein dichtes Wurzelwerk gebildet und der Hang wird durch den Bewuchs der Pflanzen am Abrutschen gehindert. Die Stäbe können dann aus dem Erdreich gezogen und inklusive Weidenruten entsorgt werden.

Hangsicherung mittels Spreitlagen

Was zur Uferbefestigung und zur Befestigung von Überschwemmungsbereichen genutzt wird, kann auch den Hang im privaten Garten sichern: Spreitlagen. Dabei werden Holzpflöcke in einem Abstand von etwa einem Meter in den Boden eingeschlagen. Länge und Durchmesser der Pfähle sind abhängig von der auftretenden Belastung.

So gehen Sie vor:
Zwischen die Pfähle werden ein- bis zweijährige austriebsfähige Weidenruten nebeneinander gelegt. Die einzelnen Lagen sollten etwa 30 cm überlappend sein. Fixiert werden die Weidenruten mittels eines verzinkten Spanndrahtes. Um ganz sicher zu gehen, können die Weiden mit einer drei bis vier Zentimeter dicken Erdschicht überdeckt werden. Nach drei bis sechs Monaten schlagen die Weidenruten Wurzeln und treiben aus. Das entstandene Gebüsch sollte in regelmäßigen Abständen geschnitten werden. Ist es zu trocken, sollte die Spreitlage gelegentlich gegossen werden.

Hangsicherung mittels Heckenbuschlage

Bei der Heckenbuschlage werden sowohl bewurzelte als auch unbewurzelte, ausschlagfähige Pflanzen verwendet. Sie eignet sich für nicht zu steile Hänge mit normaler Erosionsgefahr. Geeignete Pflanzen sind Weidenarten wie Silberweide, Grauweide, Reifweide, Mandelweide oder Korbweide und bewurzelungsfähige Pappelarten. Als unbewurzeltes Material eignen sich unter anderem Hainbuche, Bergahorn, Haselnuss, Weissdorn, Sanddorn, Esche und Schlehe.

So gehen Sie vor:
Bei der Befestigung arbeitet man vom Hangfuß aus nach oben. Parallel zu den Höhenlinien werden etwa ein Meter tiefe Gräben ausgehoben. Senkrecht zum Neigungswinkel des Hanges werden dann kreuzweise die Äste und Zweige eingelegt, wobei lange und kurze, verzweigte und unverzweigte Gehölzteile sowie verschiedene Arten untereinander gemischt werden sollten. Etwa zwei bis drei Meter hangaufwärts wird der zweite Graben ausgehoben. Dieser Aushub kann zum Verfüllen des ersten Grabens dienen. Der Graben sollte nicht ganz gefüllt werden, damit sich oberhalb der Hangbuschlage Wasser sammeln kann. Während der Bewurzelungszeit von etwa zwei bis vier Monaten sollte bei Trockenheit bewässert werden.

Hangsicherung mittels Faschinen

Je nach Zweck verwendet man Faschinen aus Totholz (Reisig von Birken und Nadelgehölzen) oder Lebendholz. Ersteres dient vor allem zum Wiederaufbau von normalen bis steilen Hängen. Dadurch wird eine Bodenerosion während der Wachstumsphase der Anpflanzung vermieden. Bei steinigem Untergrund kommt austriebsfähiges Holz - also Lebendholz - zum Einsatz. Besonders geeignet sind Weide, Erle oder Hasel.


So gehen Sie vor:
Die Zweige werden zu einem Bündel von etwa 30 cm Durchmesser und drei bis vier Meter Länge gebunden, den sogenannten Faschinen. Diese werden an Holzpfählen aus Lärche, Eiche oder Fichte befestigt. Wenn man die Pfähle durch die Faschinen schlägt, wird eine optimale Befestigung erreicht. Die Holzpfähle sind etwa 80 cm bis 100 cm lang, haben einen Durchmesser von 6 cm bis 10 cm und werden in einem Abstand von einem Meter in den Hang geschlagen. Die Faschinen werden in Gräben verlegt, wobei die Grabentiefe dem Durchmesser der Faschinen entspricht. Der Abstand zwischen zwei Reihen beträgt einen bis 1,5 Meter.

 

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Datum: 28.02.2023
Kompetenz: Bauplanung und Bauaufsicht

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