Zwei Hände halten wertvolle Muttererde, Humus

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Humus: Der beste Boden für Ihre Pflanzen

Humus ist der Turbo für Ihre Pflanzen! Erfahren Sie hier alles über Humuserde, wo Sie sie bekommen und warum sie für Ihren Garten so wichtig ist. Außerdem: Was hat Humus mit Klimaschutz zu tun?

Damit es im Garten grünt und blüht, brauchen Pflanzen Pflege. Mit regelmäßiger Zuwendung durch Gießen und Zurückschneiden allein ist es aber nicht getan. Die Pflanzenpflege beginnt ganz unten - beim Boden. Ein fruchtbarer, nährstoffreicher Boden ist nämlich das A und O für gesunde und üppige Gartenpflanzen. Da ein solcher Gartenboden aber leider kein Naturgesetz ist, müssen fleißige Gärtner mit Tricks und Know-How nachhelfen.

 

Was ist Humus?

Vereinfacht gesagt ist Humus (= lat. "Erde" bzw. "Erdboden") ein Teil der organischen Bodensubstanz, nämlich abgestorbene und durch Kleintiere und Mikroorganismen verrottete Pflanzenteile. In der Regel enthalten die oberen 10 bis 30 cm des Bodens besonders viel Humus. Seine Herstellung ist rein natürlich und vom Menschen - so er nicht absichtlich eingreift - unbeeinflusst. Laubwälder zum Beispiel besitzen eine qualitativ hochwertige Humusschicht. Strauch- und Wiesengebiete meist ebenfalls. Nadelwälder aufgrund der Nadeln und Baumharze hingegen nicht.

Wie schnell baut sich Humus ab?

Der Nährhumus, der den Mikroorganismus als Nahrungsquelle dient, ist wichtig für den Aufbau von Dauerhumus. Dieser entwickelt sich im letzten Abschnitt der Kompostierung und macht den größten Teil der Humusschicht im Boden (90 Prozent) aus. Er enthält auch die Hauptmasse des Bodenstickstoffs, der für die dunkle Farbe des Humusbodens verantwortlich ist. Dauerhumus zersetzt sich zwar nur langsam, ist aber nicht endlos haltbar. Deshalb sollten Sie dem Boden regelmäßig Nährstoffe zuführen.

Wie entsteht Humus überhaupt?

Sehr gut für diesen Zweck eignet sich eine sogenannte Flächenkompostierung. Bringen Sie hierzu entweder Grünschnitt als Mulch zwischen den Pflanzen aus oder säen Sie ein abgeerntetes Beet mit Gründüngungspflanzen ein, z. B. Bienenfreund, Buchweizen, Lupine, Ringelblume oder Winterraps. Lassen Sie sie verrotten und arbeiten Sie sie anschließend in die Erde ein.

Als Mulch eignen sich im Grunde alle organischen Materialen und Gartenabfälle – vom Herbstlaub über angetrockneten Rasenschnitt und gehäckselte Sträucher bis hin zum klassischen Rindenmulch. Bei sehr stickstoffarmen Materialien wie Rindenmulch und gehäckseltem Holz sollten Sie vor dem Mulchen rund 100 Gramm Hornspäne pro Quadratmeter flach in den Boden einarbeiten. Damit verhindern Sie, dass die Mikroorganismen dem Boden bei der Zersetzung des Mulchs zu viel Stickstoff entziehen, der dann den Pflanzen zum Wachsen fehlt. Verwenden Sie Rindenmulch nur bei Bäumen und Sträuchern, im Zier- oder Gemüsegarten sind Sie mit Rasenschnitt besser beraten.

Ist Humus das gleiche wie Kompost und Mutterboden?

Nein, Humus und Kompost bezeichnen nicht das Gleiche. Kompost beinhaltet Humus, weil ein Teil des fertigen Komposts am Ende des Rotteprozesses zu Humus wird, was den besonders wertvollen Bestandteil dieses organischen Düngers ausmacht. Auch Humus und Mutterboden sind nicht dasselbe. Der Mutterboden ist die oberste, fruchtbare Erdschicht, die zu einem großen Anteil Humus sowie weitere Bestandteile enthält. Guter Mutterboden beinhaltet außerdem Mineralien in Form von Sand, Ton, Lehm oder Schluff, viele Nährstoffe (u. a. Stickstoff, Phosphor) sowie unzählige Bodenlebewesen.

Woran erkenne ich gute Humuserde?

Auch bei Humus gibt es Qualitätsunterschiede. Weil sich nur mit einem guten Humusboden erfolgreich garteln lässt, sollten Sie wissen, wie guter Humus aussieht, wie er riecht und wie er sich anfühlt:

  • feinkrümelig
  • leicht
  • feucht
  • fühlt sich angenehm an
  • riecht dezent nach Waldboden oder Pilzen
 

Wie mache ich selber Humuserde?

Um den Humusgehalt Ihres Gartenbodens zu erhöhen, müssen Sie nicht zwangsläufig teure Humuserde kaufen. Sie können Ihre Gartenerde selbst verbessern, indem Sie Humus aufbauen. Am einfachsten gelingt das mit einem Komposthaufen, auf dem nach und nach Humus entsteht. Kompost können Sie jedes Frühjahr als Grunddüngung im Zier- und Gemüsegarten ausbringen – je nach Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanzenart zwischen einem und drei Litern pro Quadratmeter. Sollten Sie keinen Kompost besitzen, können Sie Reste von Nutzpflanzen auch direkt in den Boden einarbeiten.

Wieviel kostet Humus, wenn ich ihn kaufe?

Sie möchten Ihre Humuserde nicht selbst herstellen? Kein Problem, Sie können den Humus auch kaufen. Für einen m³ Humus zahlen Sie etwa 10 Euro. Je nach Anbieter bekommen Sie das Material auch in Tonnengebinden um die 40 bis 60 Euro/Tonne. Achten Sie beim Kauf darauf, schon gesiebte Humuserde zu holen, diese ist lockerer und lässt sich besser in den Boden einarbeiten.

Wie hilft Gartenlaub dem Humus?

Da Gartenkompost meist einen relativ hohen Kalk- und Salzgehalt aufweist, eignet er sich für einige Pflanzen wie z. B. Erdbeeren und Heidekrautgewächse (z. B. Rhododendron) nicht. In diesen Fällen greift man zum Superdünger Laub. Das Herbstlaub sollte in speziellen Drahtkörben gesammelt werden und ein Jahr lang vor sich hin rotten, bevor Sie es als Humus verwenden. Auch halb zersetztes Laub kann als Rohhumus zum Mulchen oder zur Bodenverbesserung verwendet werden. Gerade bei Pflanzen, die viel Humus brauchen, empfiehlt es sich, Laub beizumischen. Besonders gut eignet sich Buchenlaub, um Humus selber zu machen. Es verrottet langsam und fördert über einen längeren Zeitraum die Humusbildung. In einem Kompostierbehältnis können Sie Humuserde in kleineren Mengen herstellen: Vermischen Sie hierzu Gartenerde mit Buchenlaub und zerhäckseltem Stroh und setzen Sie Regenwürmer darin aus. Regenwürmer beschleunigen die Humusbildung!

Wie verwende ich Humus im Garten richtig?

Humuserde ist vielseitig. Sie können sie zum Beispiel zur Bodenverbesserung, zum Einsetzen neuer Pflanzen, zum Düngen und zur Reparatur beschädigter Rasenflächen einsetzen.

Rasen reparieren: Tragen Sie den Humus breitwürfig und locker auf den Rasen auf, verteilen Sie ihn gleichmäßig mit einer Harke und wässern Sie anschließend den Rasen. Bei Bedarf können Sie ihn auch neu aussäen. Vergessen Sie nicht, Ihren Rasen regelmäßig zu düngen, um ihn gesund zu halten.

Beet anlegen: Zunächst sollen Sie eine Bodenanalyse vornehmen. Je nachdem, ob Ihr Boden sandig (unfruchtbar) oder lehmig (fruchtbar) ist, sollten sie eine entsprechende Humusdecke (oder auch humusreiche Muttererde) anlegen. Mit Hilfe von Kompost oder Dünger geben Sie dem Boden nach dem Pflanzen weitere Nährstoffe hinzu.

Herbstpflanzungen: Im Herbst angesetzte Pflanzen (z. B. Gehölze) versorgen Sie mit nährstoffarmem Humus wie etwa Grünkompost oder auch mit den im Handel erhältlichen Humusziegeln. Diese bestehen häufig aus Kokosfasern. Setzen Sie zudem einen Kaliumdünger ein, um die Frosthärte der Pflanzen zu verbessern.

Frühjahrspflanzungen: Hierfür verwendet man nährstoffreichen Humus. Biokompost ist hier eine gute Wahl, zudem können Sie bei besonders starkzehrenden Pflanzen weitere organische Dünger, etwa Hornspäne oder Stallmist, einsetzen. Kuhmist ist übrigens ein hervorragender Nährstoff- und Humuslieferant, insbesondere zur Bodenvorbereitung bei der Neuanlage. Wichtig bei allen Mistarten: Lassen Sie den Dung gut durchrotten, bevor Sie ihn auf dem Boden verteilen, nur so ist er für Jungpflanzen verträglich. Zur der Vorbereitung der Gemüsebeete im Frühjahr oder neuer Beete im Ziergarten können Sie den Mist flach in den Boden einarbeiten. In mehrjährigen Kulturen wird der Mist einfach dünn auf dem Boden ausgestreut und eventuell mit Laub oder Rindenmulch abgedeckt.

Kübelpflanzen: Welche Humuserde Sie für Kübelpflanzen verwenden, hängt vom Nährstoffbedarf der jeweiligen Pflanze ab. Starkzehrende Gewächse setzen Sie in Biokompost, Pflanzen mit einem geringeren Nährstoffbedarf dagegen in Grünkompost. Achten Sie darauf, dass viele mediterrane Pflanzen (z. B. Kräuter wie Salbei, Rosmarin, Lavendel) keinen Humus vertragen und besser auf mineralischen, humusarmen Böden gedeihen.

Bodenverbesserung: Nicht jeder Boden enthält ausreichende Anteile an Humus. Solche Böden lassen sich durch die Zugabe von Humuserde verbessern. Dies können Sie sowohl im Frühjahr als auch im Herbst durchführen. Verteilen Sie das Material großzügig auf der gesamten Bodenfläche und arbeiten Sie es oberflächlich in den Boden ein.

Was ist Schwarzerde und was ist Terra Preta?

Wer sich mit Böden auseinandersetzt, wird früher oder später auf Schwarzerde stoßen. Damit wird ein sehr humusreicher und überaus fruchtbarer Bodentyp bezeichnet, der in den ehemaligen Steppengebieten der Nordhalbkugel zu finden ist, aber auch in Österreich: im Weinviertel und im nördlichen Burgenland. Aus dem Amazonasgebiet stammt "Terra Preta". Im Gegensatz zu unserem Kompost werden die Bestandteile der Terra Preta aufeinanderpresst und fermentiert. Dies kann (abgedeckt) in einem Erdloch, einem Gefäß oder auf ebener Fläche aufgehäuft geschehen. Verwendet werden Laubbaumzweige, Pflanzenreste, Fäkalien und Holz- bzw. Pflanzenkohlenstaub (keine Asche!). Terra Preta können Sie selbst herstellen oder im Fachhandel kaufen. Original Terra Preta darf hierzulande allerdings nicht verkauft werden. Bei den Produkten handelt es sich lediglich um die idente Herstellungsweise.

Warum ist Humus gut für das Klima?

Je mehr Pflanzenreste im Boden, desto besser oder besser gesagt: desto belebter. Denn sie ernähren kleine Bodentiere und Mikroorganismen: Regen- und Fadenwürmer, Asseln und Wimperntierchen, Pilze, Bakterien und Archaeen - Milliarden von ihnen. Die Klimaerwärmung macht ihnen jedoch zu schaffen: Ist ihnen zu warm, bauen sie mehr Humus ab. Ist weniger Humus im Boden, nimmt der Boden nicht so viel CO2 auf, wie er könnte: Laut des Forschungsprojekts EJP Soil könnten bis zu dreißig Prozent der Emissionen, die in der Landwirtschaft anfallen, durch Humusaufbau in Europas Böden gespeichert werden.

AutorIn:
Datum: 12.06.2023
Kompetenz: Garten und Zaun

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