Glatteis © Shutterstock

Vorsicht Glatteis: Auftaumittel & Co.

Um dem Schneechaos Herr zu werden und die Wege von Glatteis zu befreien, kommen Auftaumittel und Splitt zum Einsatz. Grundsätzlich gilt: Sicherheit geht vor. Doch mit der richtigen Wahl und Dosierung können Sie die Umwelt schonen.

Eis und Schnee - des einen Freud, des anderen Leid. Insbesondere Hausbesitzer oder Bewohner von Einfamilienhäusern müssen in Ostösterreich laut Statistik an 30 bis hin zu 115 Tagen für die Schneeräumung des Gehwegs sorgen. Im Westen liegen die Einsatztage sogar bei bis zu 170 Tagen. Wer den Gehweg nicht räumt, muss in der Regel im Falle des Falles für Schäden, die durch ein Säumnis entstehen, haften. Um dem Schneechaos Herr zu werden und nicht auf Glatteis laufen zu müssen, gibt es verschiedene Mittel und Wege. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen abstumpfenden Streumitteln und Auftaumittel. Bevor diese zum Einsatz kommen, muss jedoch geschaufelt werden.

Schritt eins ist immer mechanisch

Der erste Schritt ist die mechanische Schneeräumung mittels Schaufel oder Schneefräse. Je weniger der Schnee durch Befahren oder Begehen verdichtet wird, umso leichter und restloser lässt er sich entfernen. Das wiederum reduziert den Einsatz an Streu- und Auftaumittel - worüber sich die Umwelt freut. Denn vor allem Auftaumittel können Pflanzen und Tieren schaden.

Rutschhemmende Streumittel

Das geläufigste abstumpfende (rutschhemmende) Streumittel ist Splitt. Wichtig ist, dass dieser staubarm und trocken zum Einsatz kommt sowie eine kantige Form aufweist. Korngrößenbereiche zwischen zwei und acht Millimeter werden für Straßen und ein bis vier Millimeter für Gehsteige eingesetzt. Auch sollte der Schwermetallgehalt limitiert sein. Auf Grund der Feinstaubbelastung sollen bei Splitt nur harte, abriebfeste Gesteine wie Basalt oder Dolomit verwendet werden. Splitt hat geringere negative Auswirkungen als Auftaumittel, ist aber nicht immer zielführend - Man denke an gefrierenden Regen, der die Körner umschließt.

Auftaumittel: Chloride & Co.

Das häufigste verwendete Auftaumittel ist Natriumchlorid (NaCl), sprich Kochsalz. Erhältlich ist es in feinkörniger Form (Siedesalz, weiß) und in grobkörniger Form (Steinsalz, bräunlich). Als Auftausalze werden auch andere Chloride - Calciumchlorid (CaCl2) und Magnesiumchlorid (MgCl2) - und deren Mischungen mit Natriumchlorid eingesetzt. Die Chloride sind jedoch hoch pflanzengiftig und führen zu Verätzungen von Pflanzenteilen und Nährstoffmangelerscheinungen bis hin zum Absterben. Einige der Auftaumittel haben eine düngende Wirkung. Düngegaben im Winter sind jedoch kontraproduktiv, da bei den Pflanzen kein Bedarf besteht.

Alternative Feuchtsalz

Eine Alternative zum Trockensalz ist Feuchtsalz. Beim Feuchtsalz wird trockenes Auftausalz vor dem Ausbringen angefeuchtet. Die Lösung (= Sole) mit der angefeuchtet wird, besteht aus Natrium-, Calcium- oder Magnesiumchlorid und ist effektiver als das Trockensalz, wodurch weniger benötigt wird und somit die negativen Auswirkungen auch reduziert werden.

Stickstoffhaltige Substanzen

Weitere Auftaumittel sind stickstoffhaltige Auftausalze wie Harnstoff und Ammoniumsulfat. Die beiden Mittel werden als "umweltfreundliche" Auftausalze vermarktet. Allerdings ist Stickstoff ein Hauptnährstoff für Pflanzen, die ökosystemaren Auswirkungen der Mittel sind daher besonders weitreichend. Einseitige Stickstoff-Überdüngung ist für die Pflanzen äußerst schädlich.

Kaliumcarbonat vermindert Überdosierung

Kaliumcarbonat ist ebenfalls als "umweltfreundliches" Streumittel auf dem Markt. Es ist entweder in reiner Form als Pulver oder appliziert auf Blähton erhältlich. Kaliumcarbonat auf Blähton ist ideal für die richtige Dosierung per Hand, denn so wird die notorische Überdosierung verhindert. Vor allem im durch Salz vorgeschädigten städtischen Bereich tritt bei Pflanzen Kaliummangel auf. Wird Kaliumcarbonat als Auftaumittel verwendet, kann dieser Mangel sogar ausgeglichen werden. Zu viel Kalium bewirkt aber Schäden wie Vergilbungen an Pflanzen. Organische Salze sind grundsätzlich relativ pflanzenschonend.

Mögliche Umweltschäden durch Auftaumittel

In den Böden können Auftaumittel zu Verdichtungen und Verschlämmungen (Natriumchlorid, Kaliumcarbonat) oder Alkalisierung (Harnstoff, Natriumchlorid, Kaliumcarbonat ) beziehungsweise Versauerung (Ammoniumsulfat) führen. Auch Gewässer und Grundwasser im Nahbereich von Straßen werden mit Natriumchlorid, Kaliumcarbonat und Stickstoff belastet. So kann Grundwasser als Trink- oder Bewässerungswasser ungeeignet werden und Korrosionen an Rohrleitungen auftreten. Auch unsere Haustiere leiden unter Umständen an den Auftaumitteln. Denn das Salz kann nicht nur zu Entzündungen an Pfoten oder Haut führen, sondern auch zu Magen- oder Verdauungsproblemen, wenn das Tier sein Fell putzt oder mit dem Schnee spielt. Sicherheit sollte jedenfalls an oberster Stelle stehen. Trotzdem gilt oft: weniger ist mehr. Beachten Sie bei Verwendung von Auftaumitteln die Dosierungsangaben genau und streuen Sie zielgerichtet.

AutorIn:
Datum: 25.11.2013
Kompetenz: Recht

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