Heizleizung © Rigamondis/shutterstock.com

Welche Rohre für die Heizung?

Um's Planen und Verlegen von Heizungsrohren kommt man beim Hausbau und der Wohnungssanierung nicht herum. Wir leiten Sie durch Materialauswahl sowie Verlegearten und sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen.

Dem Verlegen neuer Heizungsrohre geht eine intensive Planungsphase voraus. Prinzipiell ist es möglich, die Heizung selbst zu verlegen. Wer die Arbeiten jedoch möglichst exakt und problemlos ausgeführt wissen will, der sollte mit einem Fachbetrieb für Heizungstechnik zusammenarbeiten. Es schadet dennoch nie, sich auch selbst mit der Materie vertraut zu machen. Deshalb haben wir für Sie die wichtigsten Eckpunkte zusammengestellt.

Tipps für das Planen Ihrer Heizleitungen

Im ersten Schritt einer Heizungsplanung wird die Heizlast berechnet. Dabei werden alle Wärmeverluste eines Raumes ermittelt und addiert. Das liefert die Wärmeenergie, die nötig ist, um ein Zimmer zu erwärmen. Dieser Wert wiederum bestimmt dann die Größe von Heizkörpern oder der Flächenheizung. Dann gilt es, die Systemtemperaturen zu bestimmen. Dabei geht es um die Frage, wie hoch die Vor- und Rücklauftemperaturen der Heizungsanlage sein müssen, damit es in den Wohnräumen ausreichend warm wird. Wichtig ist hier die Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur (= "Spreizung").

 

Wie groß müssen Heizungsrohre sein?

Wie groß die Heizungsrohre sein müssen, richtet sich nach der Menge des Heizwasserstroms (= Wie viel Heizwasser fließt im Betrieb durch die Rohre?). Je mehr Wasser durch die Leitung strömt, desto größer muss ihr Durchmesser sein. Wie viel tatsächlich fließt, hängt von der benötigten Wärmemenge und der Spreizung ab. Wichtig dabei ist, dass das Wasser nicht zu schnell fließt, denn das würde einen höheren Energieverbrauch und störende Strömungsgeräusche bedeuten. Das Heizwasser sollte also langsam durch die Leitungen strömen. Für Heizungsrohre im Wohnbereich gilt dabei ein Grenzwert von etwa 0,2 bis 0,5 Metern pro Sekunde.

Wann muss getauscht werden?

Verrostete, undichte oder unwirtschaftliche Heizungsrohre müssen ausgetauscht werden, da führt kein Weg vorbei. Zur Orientierung: Heizungsrohre aus Kupfer oder aus anderen Materialien beginnen nach etwa 25 bis 30 Jahren zu korrodieren. Wenn Sie also ein Haus mit einem alten Heizsystem kaufen oder erben, sollten Sie den Zustand der Heizungsrohre von einem Fachmann überprüfen und gegebenenfalls die Heizungsanlage modernisieren lassen.

Dämmen statt austauschen

Alte Heizungsrohre in Altbauten sind oftmals schlecht isoliert. Das hat zur Folge, dass die erzeugte Wärme auf dem Weg zu den Heizkörpern im Mauerwerk verloren geht. Nicht immer ist es in so einem Fall zwingend notwendig, die alten Heizleitungen zu entfernen und neue zu verlegen. Es kann ausreichen, die vorhandenen Heizungsrohre nachträglich zu dämmen. Und dämmen heißt auch hier Geld sparen! Zwischen 15 und 26 Euro lassen sich jährlich pro isolierten Meter sparen. Da Wärmedämmung weder juristisch noch handwerklich ein einfaches Thema ist, ziehen Sie jedenfalls einen Experten zu Rate! Bei den Energieberatungsstellen der Bundesländer erhalten Sie Tipps und Beratung.

Rohre für den Neubau

Beim Neubau hat eine sehr gute thermische Qualität des Gebäudes oberste Priorität. Das erhält den Gebäudewert und macht für die Zukunft krisensicher. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass die Heizungsleitungen korrekt verlegt sind, um Wärmeverluste zu vermeiden. Hier stellt sich dann zunächst die Frage, welche Art von Heizungsrohren verlegt werden soll. Verschiedene Materialien machen die Auswahl nicht leicht - wir haben im Folgenden den Überblick für Sie.

Heizungsrohre: Materialien im Vergleich

In der Heizungstechnik werden zum Transport von Wasser und Dampf vorwiegend Stahlrohre verwendet. Diese sind preiswert, stabil und halten hohen Druck sowie Temperaturen über 120 Grad Celsius stand. Es handelt sich um sogenannte schwarze, geschweißte oder nahtlose Gewinde- oder Siederohre. Ein Nachteil vieler Stahlrohrarten ist das Risiko der Außenkorrosion. Aus diesem Grund eignen sie sich nicht in feuchtigkeitsgefährdeten Bereichen.

Kupferrohre (gelegentlich auch Weichstahlrohre) kommen bei kleineren Anlagen zum Einsatz. Sie können einfacher als Heizungsrohre aus Stahl verlegt werden, halten aber Temperaturunterschiede schlechter stand. Zudem verfügen Kupferrohre über eine große Korrosionsbeständigkeit und einen geringen Strömungswiderstand.

Weichstahlrohre sind besonders behandelte Stahlrohre mit niedrigem Kohlenstoffgehalt. Dadurch wird eine gute Biegbarkeit bei ausreichender Festigkeit erreicht. Im Heizungsbau werden Weichstahlrohre mit einer wärmedämmenden Ummantelung angeboten. Während Stahl- und Kupferrohre für gesamte Anlagen zur Ausführung gelangen, sind Kunststoffrohre und Weichstahlrohre meist auf den Bereich der Wohnungsverteilleitungen beschränkt.

Für Anlagen, bei denen 80 Grad Celius nicht überstiegen werden, finden immer häufiger Heizungsrohre aus Kunststoff (PVC) Anwendung. Ihre Vorteile: Sie sind energiesparend, korrosionsbeständig, besitzen eine glatte Oberfläche und isolieren besser als Kupfer oder Stahl. Aufgrund der Sauerstoff- Diffusionsdichtigkeit dank der Aluminium-Ummantelung des Kunststoffrohres werden diese nicht nur bei der Verlegung von Fußbodenheizungen, sondern auch immer mehr für die Heizkörperanbindungen verwendet. Ein Nachteil ist, dass sie sich bei großer Hitze stärker als Metallrohre dehnen. Außerdem sind sogenannte Fittings (=zwischen zwei Rohren geschmolzene Plastikteile) notwendig, um sie miteinander zu verbinden.

Was hat das Wasser mit den Leitungen zu tun?

Letztendlich ist es auch die Wasserzusammensetzung, die über das Rohrleitungsmaterial bestimmt. Sie sollten also über Wasserhärte, pH- Wert sowie Chlorid- und Sulfatgehalt Ihres Wassers Bescheid wissen. Auskünfte dazu bekommen Sie bei Ihrem zuständigen Wasserwerk.

Wie verlegen? Stern- oder ringförmig?

Möglich sind eine ringförmige oder eine sternförmige Verlegung. Welche davon gewählt wird, ist vom betreffenden Gebäude abhängig. Ringförmig verlegt werden Heizungsrohre vor allem in Häusern mit mehreren Stockwerken. Hier sind mehrere Steigleitungen notwendig, von denen die Leitungen zu den verschiedenen Heizkörpern eines Raumes oder Stockwerks führen. Hierfür werden die Heizungsrohre in Wandschlitzen unter dem Putz oder in Sockelleisten verlegt. Eine sternförmige Verlegung eignet sich für Wohnungen oder Häuser, die auf einer Etage liegen. Alle Heizflächen in einer Wohnung oder einer Etage sind in diesem Fall einzeln angebunden. Von einem zentralen Verteiler ausgehend leiten die Rohre die Wärme zu den Heizkörpern.

Wo verlegen? Putz, Wand, Estrich?

Der Mauer entlang oder in der Wand verlaufend? Eine zentrale Frage, beschäftigen wir uns mit dem Verlegen der Heizungsrohre. Sie unter dem Putz zu verlegen hat eindeutig einen optischen Vorteil - die unansehnlichen Heizungsrohre verschwinden. Dafür sind allerdings Schlitze in der Wand nötig, wofür ein Fachmann beauftragt werden muss.

Bei einem Neubau bietet sich die versteckte Verlegung im Estrich an. Dafür sprechen Ästhetik als auch der geringere Aufwand. Die Wände müssen in diesem Fall nämlich nicht aufgeschlitzt werden. Es ist dabei darauf zu achten, dass zwischen Rohren und Estrich genug Platz liegt, weil letzterer sowohl als Wärme- als auch als Schalldämmung dient. Bei Fußbodenheizungen ist es sogar üblich, die Heizungsrohre im Estrich zu verlegen, da dieser gute thermische Eigenschaften aufweist.

Eine recht schnell durchführbare sowie schmutz- und lärmarme Variante ist die Verlegung von Heizungsrohren in Fußbodenleisten. Die Vorteile: Die Mauer muss nicht bearbeitet werden, die Sockelleiste kann bei etwaigen Problemen mit der Heizung schnell abgenommen werden und dank der großen Auswahl an Farben und Ausführungen passt sie sich optisch dem Raum an.

So sorgen Sie für eine ideale Wärmeverteilung

Um eine möglichst verlustfreie Wärmeverteilung zu ermöglichen, ist es sinnvoll, jede Rohrleitung zu dämmen, mindestens mit zwei Dritteln des Rohrdurchmessers. Weiters sollte möglichst vermieden werden, die Rohrleitungen im Bereich von Außenwänden zu führen. Stahlrohre müssen, speziell in Räumen, in welchen Feuchtigkeit auftritt, gegen Korrosion geschützt werden. Es ist aufgrund der Angebotsvielfalt und der Materialunterschiedlichkeit unbedingt zu empfehlen, sich vor Verwendung eines neuen Verteilungssystems vom Hersteller entsprechend informieren zu lassen. Nur, wenn gut geplant wird, verlegt man Heizleitungen kostengünstig und heizt später effizient.

Mit Blick auf die Zukunft verlegen

Denken Sie bei der Planung Ihrer Heizanlage langfristig und setzen Sie auf erneuerbare Energie (z. B. Solarenergie). Versuchen Sie außerdem, technische Vorkehrungen, wie Leerverrohrungen, unterzubringen. Leerrohre sind bei Neubauten deshalb wichtig, weil z. B. so Kabel oder Rohrleitungen ohne Aufstemmen der Wände auch später verlegt werden können. Dafür wird meist ein Rohr aus Kunststoff oder Metall verwendet, das dann zusätzlich auch einen Schutz gegen Feuchtigkeit oder mechanische Beanspruchung bietet.


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AutorIn:
Datum: 22.06.2020
Kompetenz: Heizung

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