Lehmbau © Shutterstock

Lehmbau: Massivhäuser aus Lehm

Burgen aus Sand und Lehm. Probieren Sie es doch einmal mit Lehm als Baumaterial. Was Sie vom letzten Strandurlaub kennen, entpuppt sich als hochwertiger Baustoff mit hervorragenden bauphysikalischen und baubiologischen Eigenschaften.

Was man vom letzten Strandurlaub kennt, fasziniert heute auch kreative Architekten und naturnahe Hausbauer. Doch längst blicken immer mehr Bauherren weiter über diesen engen Mörtelhorizont hinaus - und entdecken, dass sich hinter der vermeintlich schlichten Erde, ein hochwertiger Baustoff mit hervorragenden bauphysikalischen und baubiologischen Eigenschaften verbirg.

Auch wenn Lehm zuletzt als minderwertiges "Arme Leute-Baumaterial" galt: primitiv und noch nicht einmal wasserfest, im Baustoffhandel ohnehin kaum vertreten, praktisch ein Batzen feuchter Erde - so lautete die verbreitete Einschätzung der Häuslbauerszene.

Die Vorteile sind nicht von der "Maurerkelle" zu weisen

Beispiel Energie: Sowohl die Aufbereitung, als auch die Verarbeitung, zeichnen Lehm als Niedrigenergie-Variante aus, die gerade ein Prozent dessen verschlingt, was für die Herstellung von gebrannten Ziegeln benötigt wird.

Dazu kommt ein hervorragendes Speicherverhalten, das zu einer Verbesserung des Wohnklimas und, bei passiver Sonnenenergienutzung, zur Energieeinsparung beiträgt.

Das Raumklima wird in Lehmburgen über die Luftfeuchtigkeit reguliert. Denn das Biomaterial kann bis zu 40mal mehr Feuchtigkeit aufnehmen, und bei Bedarf wieder an die Raumluft abgeben, als beispielsweise gebrannter Ziegel - etwa einen halben Liter Wasser pro Quadratmeter Wand.

Dadurch ist Lehm in der Lage, etwaige Schwankungen zu puffern. Das so geschaffene, ausgeglichene Raumklima macht sich in vielerlei Hinsicht positiv bemerkbar. Schimmelbildung wird verhindert, die in Wasserdampf gelösten Schadstoffe werden aus der Luft absorbiert.

Andere Baustoffe vertragen sich währenddessen bestens mit dem elastischen Lehm. Durch die geringe Gleichgewichtsfeuchte von maximal sechs Gewichtsprozent werden Holz und andere organische Stoffe, die von Lehm umgeben sind, entfeuchtet oder trocken gehalten, und so vor Pilzbefall und Schädlingen geschützt.

Lehmbauarten im Überblick

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Lehmbauarten: den "tragenden Massivbau" und den "nichttragenden Lehmbau". Massivbauten haben entweder Stampflehmwände oder Wände aus Lehmziegel.

Aufgrund statischer Vorschriften, darf Lehm heute in Österreich bei Neubauten nur "nicht tragend" eingesetzt werden, es sei denn, die Standfestigkeit des Baustoffes wird im Einzelfall eigens nachgewiesen.

Meistens trägt heute eine Holzkonstruktion die statischen Lasten, und erst die Ausfachungen sind aus Lehm. Damit diesem die Bodenfeuchtigkeit nichts anhaben kann, steht das Holzskelett auf einem Betonfundament oder direkt auf der Kellerdecke.

Um die Lehmarbeiten trocken durchführen zu können, wird zuerst das Dach gedeckt, und noch bevor die Naturmischung zur künftigen Wand wird, werden Strom und Wasserleitung sowie die Heizung installiert. Der Lehm benötigt danach noch eine Trockenzeit von 2-3 Monaten, in der Frost problematisch wäre. Einmal trocken, übersteht er aber selbst eisige Winter schadlos.

AutorIn:
Datum: 29.03.2010
Kompetenz: Mauer und Putz

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