Ziegel © hxdbzxy/shutterstock.com

Das richtige Mauerwerk für Ihre Wand

Ziegel, Beton und Naturstein sind die wichtigsten Vertreter der massiven Baustoffe. Welche Steine noch zum Wand mauern verwendet werden, wie Mauerwerk aufgebaut ist und wie es richtig hergestellt und gereinigt wird – wir klären auf!

 

Er ist bei uns immer noch das beliebteste Baumaterial – der massive Mauerstein. Doch Mauer ist nicht gleich Mauer. Es gibt verschiedene Materialien und Konstruktionsarten. Hier ein Überblick.

Konstruktion und Wandaufbau

Ein Mauerwerk besteht immer aus zwei Komponenten: Mauerstein und Mauermörtel, wobei die Steine versetzt angeordnet werden. Es wird also immer "im Verband“ gemauert, unabhängig vom Wandaufbau. Dieses schichtweise Überbinden der Steine macht die Mauer tragfähig. Am häufigsten sind Läufer- und Binderverband. Aufgebaut ist massives Mauerwerk grundsätzlich einschalig oder zweischalig.

Was ist Mörtel und wofür wird er verwendet?

Die Zwischenräume zwischen den Ziegeln werden mit Mörtel verschlossen, einem Gemisch aus Bindemittel, Zuschlagstoffen und Wasser, das als Werk-Trockenmörtel, Werk-Frischmörtel oder Werk-Vormörtel auf die Baustelle geliefert wird. Der Mörtel beeinflusst unter anderem die Tragfähigkeit des fertigen Mauerwerks. Laut Norm wird unterschieden zwischen Normalmauermörtel, Leichtmauermörtel mit verbesserter Wärmedämmung und Dünnbettmörtel für Plansteine. Weiters wird er seiner Festigkeit nach in M-Gruppen eingeteilt. Für tragende Wände zum Beispiel muss Mörtelgruppe M3 verwendet werden.

Baustoffe für das Mauerwerk

Als Wandbaustoff in Frage kommen Ziegel, Kalksandstein, Poren- und Leichtbetonstein und Naturstein. Die verwendeten Mauersteine lassen sich wiederum unterscheiden nach Steinformat, Querschnitt, Steindruckfestigkeit, Steinzugfestigkeit, Trockenrohdichte und Wärmeleitfähigkeit.

Mauerwerk aus Ziegel

Der am längsten bekannte und auch verwendete Mauerstein ist der Ziegel. Ausgangsmaterialien sind Ton und Lehm. Diesen werden Sägespäne, Kohle oder expandiertes Polystyrol beigemengt, die nach dem Brennen Luftporen hinterlassen – der Ziegel wird dadurch porös und das verbessert seine Wärmedämmeigenschaft. Ziegel ist nicht brennbar und kann Wasser aufnehmen und wieder abgeben, weshalb Ziegelwände feuchtigkeitsregulierend sind. Außenwände muss man allerdings mit einem wetterfesten Putz vor der Witterung schützen.

Arten und Formate von Ziegeln
Standard-Mauerziegel im Normalformat gibt es in voller Ausführung und als gelochte Variante mit einem Lochanteil bis 25 Prozent. Bei einem höheren Lochanteil werden sie als Hochlochziegel bezeichnet. Hochlochziegel (Lochung senkrecht zur Auflagefläche) können tragend eingesetzt werden; Langlochziegel (Lochung waagerecht zur Auflagefläche) besitzen eine weniger gute Tragfähigkeit. Der Leichthochlochziegel – typischerweise für den Bau von Außenwänden verwendet – erhält durch porenbildende Zusätze eine noch bessere Wärmedämmung bei gleichzeitig niedrigerem Gewicht.Mauerziegel und Hochlochziegel werden Festigkeitsklassen (5,0 bis 50,0 N/mm²) zugeordnet. Generell müssen Ziegel eine Ziegeldruckfestigkeit von 3,0 N/mm² aufweisen (ausgenommen in Gebäuden bis maximal einem Obergeschoss 2,0 N/mm2).

Wichtige Abkürzungen

  • HLZ = Hochlochziegel
  • VHLZ = Hochlochziegel frostbeständig
  • MZ = Mauerziegel (Vollziegel)
  • MZZ = Mauerziegel (Vollziegel) frostbeständig
  • KMZ = Vollklinker

Mauerziegelformate im Überblick

Typ

Maße

1 m Höhe entspricht

Dünnbettformat (DF) 24 x 11,5 x 5,2 cm 16 Schichten
Normalformat (NF) 24 x 11,5 x 7,1 cm 12 Schichten

Mauerwerk aus Porenbeton

Porenbeton ist ein leichter, poröser, mineralischer Baustoff auf der Grundlage von Kalk-, Kalkzement- oder Zementmörtel. Er weist sehr gute Wärmedämmeigenschaften, eine leichte Verarbeitbarkeit und eine hohe Festigkeit auf. Die Bezeichnung Beton ist etwas irreführend, da das Material üblicherweise keine Zuschlagstoffe wie Sand oder Kies enthält. Porenbetonsteine sind perfekt für den Bau von Außen- und Innenwänden sowie für leichte Zwischenwände, Decken und auch Dächer geeignet.

 

Arten von Porenbeton-Steinen
Plansteine aus Porenbeton werden in der Produktion millimetergenau geschnitten. Die maßgenauen Steine werden mit handelsüblichem Dünnbettmörtel versetzt. Der Mörtel wird mit einer gezahnten Plankelle vollflächig auf die Lagerfuge der Mauer aufgezogen. So entstehen Mörtelfugen von etwa 1 bis 3 mm Dicke. Plansteine mit Nut und Feder benötigen keinerlei Stoßfugenvermörtelung, da sie wie Planziegel dicht aneinandergesetzt werden. Die Steine können mit einer Baustellensäge oder einer Handsäge mit grober Spezialzahnung einfach zugeschnitten werden.

Mauerwerk aus Leichtbeton

Blähtonsteine werden aus porigen, mineralischen Zuschlägen (z.B. Bims, Ziegelsplitt, Blähton) und Zement hergestellt. Als Vollsteine oder -blöcke und Hohlblocksteine bieten sie gute Wärmedämmeigenschaften und eine gute Putzhaftung bei geringem Gewicht. Große Formate ermöglichen schnelles, wirtschaftliches Mauern. Die guten Dämmeigenschaften lassen sich nochmals verbessern, indem die Kammern mit einem mineralischen Dämmstoff gefüllt werden. Weitere Vorteile: geringer Mörtelverbrauch, wenig Wärmebrücken und optimierte Dämmwerte - mit einem einschaligen Mauerwerk wird ein U-Wert von unter 0,20 W/m2K möglich.

Mauerwerk aus Kalksand

Kalksandstein (auch Sandsteinziegel) wird aus den natürlichen Rohstoffen Kalk, Sand und Wasser mit geringem Energiebedarf hergestellt. Die Steine werden in speziellen Dampfdruckkesseln, den Autoklaven, bei Temperaturen von ca. 200° C unter Druck vier bis acht Stunden gehärtet. Die Steine haben eine hohe Schalldämmung und sorgen für gutes Raumklima. Eingesetzt wird der Kalksand für Trennschutzwände oder Außenwände. Für Letztere ist allerdings unbedingt eine Wärmedämmung nötig.

 

Mauerwerk aus Naturstein

Bruchsteinmauern bestehen aus Natursteinen und werden im Verband gemauert. Da Bruchsteine unterschiedlich groß sind, ergeben sich unregelmäßige Lager- und Stoßfugen. Diese werden mit Mörtel gefüllt - es sei denn, es handelt sich um eine Trockenmauer, eine Sonderform der Natursteinmauer. Hier werden die Bruchsteine ohne Mörtel übereinandergeschichtet. Mauerwerk aus Naturstein wird vor allem zu dekorativen Zwecken eingesetzt, besonders oft im Garten- und Landschaftsbau.

Klinker für Sichtmauerwerk

Klinker sind Mauerziegel, die zur Herstellung von Mauerwerk (z. B. zweischaliges Mauerwerk) mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen chemische Einflüsse und/oder Frost sowie für Verkleidungen und Vormauerungen eingesetzt werden. Im Unterschied zum klassischen Ziegel wird Klinker bei seiner Herstellung höheren Temperaturen ausgesetzt und länger gebrannt. Dadurch schließen sich die Poren und die Klinkersteine nehmen fast kein Wasser mehr auf. Ideal für Fassade, Sichtmauerwerk bzw. als Vormauerwerk für eine Fassadendämmung!

Mauerwerk richtig reinigen

Weil das außenliegende Mauerwerk der Witterung ausgesetzt ist, kann es nach der Zeit zu mäßigen bis starken Verschmutzungen kommen. Hierbei kann es sich um Mörtelreste, die von der Errichtung der Mauer zurückbleiben, Algen, Flechten und Moose sowie um Schmutz handeln. Bei der Reinigung des Mauerwerks kommt es zunächst auf die Auswahl der richtigen Methode und des passenden Putzmittels an: Ein Natursteinmauerwerk darf unter keinen Umständen mit säurehaltigen Reinigungsmitteln behandelt werden, da es sonst zu Beschädigungen kommen kann. Generell sollten auch auf Mittel mit Tensiden verzichtet werden, da sich diese einlagern können und den Schmutz noch stärker anziehen als nötig.

Trocken oder nass reinigen – was ist besser?

Weiters wird zwischen Trocken- und Nassreinigung unterschieden. Wenn Sie sich für eine Kombination aus beiden Methoden entscheiden, sollte die Mauer zuerst nass geputzt werden. Die Trockenreinigung erfolgt mit einer Wurzelbürste, einer Spachtel sowie eventuell einem rauen Holzklotz zum Abschleifen starker Verschmutzungen. So entfernen Sie abgesetzte Salze sowie Mörtelspritzer.

 

Die Nassreinigung kann mit einem Hochdruckwasserstrahler (Dampfstrahler) oder mit einem Steinreinigungsmittel erfolgen. Das Reinigen mit purem Wasser ist meist als Vorreinigung gedacht. Diesem Schritt folgt die Reinigung mit dem geeigneten Putzmittel. Vergessen Sie nicht, das Mauerwerk im Anschluss noch einmal mit reinem Wasser zu säubern, sodass keine Putzmittelrückstände auf der Mauer verbleiben.

AutorIn:
Datum: 13.02.2024
Kompetenz: Mauer und Putz

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