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Travertin & Co: Natursteine für drinnen

Natursteine wirken nicht nur im Garten edel und zeitlos. Auch in Haus und Wohnung sind sie Hingucker mit vielen guten Eigenschaften. Wie Natursteinböden verlegt werden, erfahren Sie hier.

Mittlerweile kann unter mehr als 10.000 Steinen aus aller Welt gewählt werden. Natursteine werden in großformatigen Blöcken (Schiefer als Platten) im Steinbruch gewonnen und in den Naturwerksteinbetrieben auf das gewünschte Format geschnitten. Hinzu kommen noch eine ganze Reihe möglicher Oberflächenbearbeitungen des jeweiligen Natursteins - von auf Hochglanz poliert bis geschliffen, von gebürstet und satiniert bis zu sandgestrahlt. Je nach Bearbeitung wirkt der Stein im Innenbereich dann entweder elegant oder rustikal. Haben Sie sich für einen Naturstein entschieden, empfiehlt es sich 10 bis 15 Prozent mehr Fliesen als nötig einzuplanen. So können Sie bei Verschnitt und möglichen Brüchen auf Ersatz zurückgreifen.

Feinsteinzeugfliesen vs. Natursteinplatten

Natursteinplatten für den Innenbereich haben einen großen Vorteil gegenüber Fliesen: Alle beliebigen Formen wie etwa Dreiecksplatten oder Kreise sind lieferbar. Das Format der Natursteinplatten wird nur durch die Größe der Rohblöcke begrenzt und nicht durch Standardmaße eingeschränkt. Die Plattenformate können somit den Bedürfnissen entsprechend angepasst werden. Eine Treppenstufe muss z. B. nicht verfugt werden, da oft schon eine einzige Platte reicht. Auch für Wandverkleidungen können durchgehende Platten gewählt werden. Der Vorteil: Kein Schmutz dringt in die Fugen ein. Die von so manchen HausbesitzerInnen geforderte Garantie, dass der georderte Stein genauso aussieht wie im Katalog, gibt es allerdings nicht. Dafür bekommt man aber ein Produkt, das einzigartig ist.

Naturstein als Platte oder Massivstein

Neben Platten kann auch Massivstein verwendet werden. Treppenstufen können beispielsweise aus massiven Blöcken hergestellt werden und nicht nur als dünne, plattenförmige Treppenbeläge. Der Siegeszug von dünnen Naturstein-Bodenplatten hält jedoch unvermindert an. Bei Umbauten kann somit problemlos Naturstein eingesetzt werden und zwar in jeder beliebigen Bearbeitung. Der Standard, etwa bei Naturstein-Arbeitsplatten für die Küche, sind drei Zentimeter Dicke, der Trend geht aber Richtung vier bis sechs Zentimeter. So wirkt die Platte massiver.

Naturstein-Arten und zu welchem Wohnstil sie passen

Welche Art von Naturstein Sie für Ihren Innenausbau auswählen, ist natürlich eine Frage des Geschmacks, aber auch Ihres Wohnstils. Natursteine decken so gut wie alle möglichen Stilrichungen ab. Für jeden Stil gibts also den passenden Stein.

  • Travertin erfreut sich in den letzten Jahren besonders großer Beliebtheit, da er wandlungsfähig und somit für jeden Wohnstil geeignet ist. Besonders schön harmoniert der erdige Farbton des Travertins mit einem mediterranen Wohnstil, aber auch ein rustikalerer Landhausstil kommt ihm entgegen.
  • Kalkstein ist dezent und unaufdringlich und universell im Innenbereich einsetzbar. Mit ihren verschiedenen Farben, Oberflächen und Formaten sind Fliesen aus Kalkstein für nahezu jeden Einrichtungsstil eine Option.
  • Granit wird immer noch gerne für stark frequentierte Bereiche wie Treppenhäuser, Fassaden, Küchenarbeitsplatten oder Fensterbänke verwendet. Granitfliesen sind extrem robust, hart und weitestgehend säureresistent.
  • Marmor ist nach Granit der wohl am häufigsten nachgefragte Naturstein für den Innenbereich. Seine vielfältigten Strukturen und Farben passen mit den verschiedenen Oberflächenbehandlungen sowohl zu einem modernen als auch zu einem klassischen Wohnstil.
  • Quarzit ist wie Granit sehr beständig, hat aber aufgrund seines natürlichen Schimmers eine andere Wirkung. 
  • Schiefer passt zu modernen Wohnungen bzw. Häusern und ist zu einem günstigen Preis erhältlich.

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So wird Naturstein velegt: Dünnbettverfahren & Co

Die Natursteinplatten können je nach Aufbauhöhe, Untergrund und Material auf drei Arten verlegt werden: Im Dünnbett, im Mittelbett oder im Dickbett. Bei der Dünnbettverabeitung wird der Mörtel 10 mm dick auf den Untergrund aufgekämmt und anschließend auf 5mm heruntergepresst. Das Verfahren eignet sich für gleichmäßig dicke Fliesen bis zu einer Stärke von 15 mm. Im Mittelbettverfahren wird in Klebemörtel mit einer Dicke von mindestens fünf bis maximal 20 mm verlegt. Dies ermöglicht den Ausgleich von Schwankungen der Fliesenstärke, wie es bei gespaltenen Sorten (z.B. Schiefer) der Fall ist. Das Dickbettverfahren wird meist für Natursteine im Außenbereich angewandt, da es für Platten mit besonderer Stärke (ab 3 cm) gedacht ist. Dabei werden die Platten nicht geklebt, sondern auf einer Schicht Zementmörtel verlegt, Unebenheiten des Untergrunds können so leicht ausgeglichen werden.

Tipps fürs Natursteinplatten verlegen

Grundsätzlich ist die Verlegung von Natursteinplatten im Innenbereich etwas schwieriger als im Außenbereich, da hier in jedem Fall mit Mörtel gearbeitet werden muss.

  1. Vorbereitung: Voraussetzung fürs Verlegen ist ein sauberer, staubfreier und trockener Untergrund. Sollten Ihnen Unebenheiten auffallen, beseitigen Sie diese mit einer Bodenausgleichsmasse. Damit der Fliesenkleber später optimal auf dem Untergrund haftet, sollte dieser - je nach Untergrundart - mit einer Grundierung behandelt werden.
  2. Verfahren auswählen: Je nach Material wählen Sie zwischen Dünnbettverfahren, Mittelbettverfahren oder Dickbettverfahren. Bevor Sie mit dem Verlegen starten, empfiehlt es sich, die Fliesen erst einmal auszulegen und passend nebeneinander zu platzieren. Dabei können Sie auch auf die Maserungen der einzelnen Platten achten und sie so mischen, wie es Ihnen gefällt.
  3. Verkleben: Verteilen Sie immer nur so viel Mörtel auf dem Boden, dass dieser nicht trocknet, bevor Sie die Fliesen verlegt haben. Verwenden Sie Fugenkreuze, um exakte Abstände zwischen den Fliesen sicherzustellen und am Ende ein gleichmäßiges Gesamtbild zu erhalten.
  4. Verfugen: Vor dem Verfugen sollte der Stein gereinigt und imprägniert werden. Das Imprägnieren verhindert, dass Öle und Fette in den Natursteinboden einsickern. Zusätzlich sollten sich später die Reste des Fugenmaterials leichter entfernen lassen. Wenn der Fliesenkleber schließlich vollständig getrocknet ist, können Sie mit dem Verfugen beginnen. An Wänden und Raumübergängen sind Fugen notwendig, für welche ein spezielles Silikon verwendet wird (Natursteinsilikon), das auf den jeweiligen Naturstein abgestimmt ist. Wenn die Fugenmasse wiederum ausgehärtet ist, sollten Sie den Bodenbelag abschließend von Zementrückständen befreien (eventuell mit einem geeigneten Zementschleierentferner). Übrigens: Je nach Farbwahl des Fugenmaterials kann die Gesamtwirkung des Steins erheblich verändert werden! 

Welche Fugenfarbe für Natursteine?

Klassisch sind Fugenfarben in weiß (Wand) und grau (Boden). Es sind aber auch ausgefallenere Farbtöne möglich, so bieten Hersteller neben vielerlei Weiß-, Grau-, Creme- und Brauntönen z. B. auch Signalrot oder Grasgrün an. Je näher die Fliesenfugenfarbe am Naturstein ist, desto mehr rücken die Fugen in den Hintergrund und das Augenmerk wird auf die Gesamtfläche gelegt. Beispielsweise bekommt ein dunkel ausgefugter Schieferboden eine elegante, flächige Wirkung. Das Fugengitter tritt in den Hintergrund und die Fliesen wirken optisch größer. Ein weiterer Vorteil einer auf die Natursteinplatten abgestimmten Fugenfarbe ist, dass mögliche feine Ausfransungen an den Rändern, die beim Zuschneiden enstanden sein können, nicht so auffallen. Im Gegensatz dazu kann man mit der Fugenfarbe auch Kontraste schaffen. Zum Beispiel wirken hell verfugte Schiefer Mustang-Fliesen moderner - das Fugengitter tritt hier deutlicher hervor und das Format der einzelnen Fliesen fällt mehr ins Auge. Das heißt also, dass sich mit der Fugenfarbe ein besonders großes Fliesenformat oder ein ausgefallenes Verlegemuster gezielt betonen lassen und der Raumeindruck aufgrund des deutlich hervortretenden Fugenbilds insgesamt lebhafter wird.

Was ist noch zu beachten?

Bei der Verlegung von großformatigen Fliesen müssen Sie vorsichtig sein: Wenn der Untergrund nicht eben ist, könnten sich die Ecken der Fliese abheben und ein harmonisches Gesamtbild zerstören. Wenden Sie sich im Zweifel lieber an einen Fachmann! Jede Natursteinsorte hat ihre individuellen Eigenheiten.

Generell dürfen Natursteine nicht verlegt werden, wenn die Raumtemperatur weniger als 5 Grad Celcius beträgt. Auch während der Zeit bis zur vollständigen Austrocknung sollten die Temperaturen nicht rasch steigen oder sinken. Bei der Verarbeitung gelten klare Normierungen:

  • Fugenmörtel: ÖNORM EN13888
  • Fugendichtstoffe: ÖNORM EN 15651
  • Klebemörtel/Klebstoffe: ÖNORM EN 12004


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Datum: 02.12.2019
Kompetenz: Steinmetz

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