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Normung macht nicht an den Grenzen Halt

Normung macht an den Grenzen eines Landes nicht Halt. Durch Normen werden noch bestehenden technischen Handelshemmnisse (wie unterschiedliche nationale Normen) überwunden.

Europaweit

Normung macht an den Grenzen eines Landes nicht Halt - heute weniger denn je. Nach dem Wegfall von Zöllen und Kontingentierungen innerhalb Europäischer Union und Europäischem Wirtschaftsraum gilt es nun - zur Erweiterung und Vertiefung des Binnenmarkts - die noch bestehenden technischen Handelshemmnisse (wie unterschiedliche nationale Normen) zu überwinden.

Ziel der europäischen Normung ist es aber auch, durch Erarbeitung gemeinsamer technischer Lösungen die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft in einem globalen Markt zu stärken. Im Hinblick auf den Europäischen Binnenmarkt haben Europäische Normen in den letzten Jahren einen besonderen Stellenwert erhalten. Im Rahmen ihrer "Neuen Konzeption" hat die Europäische Union festgelegt, in ihren Richtlinien nur noch die grundlegenden Anforderungen an Produkte oder Dienstleistungen in Bezug auf Gesundheit, Sicherheit, Konstruktion oder Funktion festzulegen.

Die konkrete Ausformulierung dieser Rechtsbegriffe erfolgt durch Verweisung auf ("harmonisierte") Europäische Normen. Sie bilden somit de facto die Grundlage für die in Europäischen Richtlinien (z.B. Maschinensicherheit, Kinderspielzeug, persönliche Schutzausrüstung etc.) vorgesehene "CE"-Kennzeichnung von Produkten, die unter den Anwendungsbereich einer Richtlinie fallen, und die damit einen freien Warenverkehr erlaubt.
Um ein einheitliches europäisches Normenwerk durchzusetzen, gelten für die europäische Normung folgende Prinzipien:

  • wird eine Norm auf europäischer Ebene erarbeitet, so dürfen gleichzeitig keine nationalen Normungsaktivitäten zu diesem Thema stattfinden, dies nennt man Stillhalteverpflichtung
  • Europäische Normen müssen in das nationale Normenwerk übernommen werden, das wird Übernahmeverpflichtung genannt, in Österreich tragen sie die Bezeichnung ÖNORM EN
  • durch die Zurückziehungsverpflichtung müssen widersprechende nationale Normen zurückgezogen werden


Am 1. April 1996 wurde der ON-CEN Sales Point des Österreichische Normungsinstitut gegründet. Vertrieben werden die vom CEN und/oder in Zusammenarbeit mit dem CENELEC (Comité Europeén de Normalisation Electrotechnique) (www.cenelec.be) herausgegebenen Publikationen. Normen sind über den Verkauf des ON (E-Mail: sales@on-norm.at) erhältlich.

Weltweit

Wer heute ISO hört, denkt in erster Linie an ISO 9000, die internationale Normenreihe zum Qualitätsmanagement. Doch ISO 9000 ist nur eine von mehr als 12.000 weltweit gültigen Normen, die im Rahmen der Internationalen Normungsorganisation ISO (International Organization for Standardization) mit Sitz in Genf (Schweiz) seit ihrer Gründung im Jahr 1947 geschaffen wurden. Ihr gehören heute die nationalen Normungsorganisationen aus mehr als 130 Staaten in aller Welt an.

Internationale (ISO) Normen können in die nationalen Normenwerke übernommen werden; im Gegensatz zu Europäischen Normen müssen sie es aber nicht. Übernommene Internationale Normen tragen in Österreich die Bezeichnung ÖNORM ISO, Europäische Normen, die auf ISO-Normen beruhen die Bezeichnung ÖNORM EN ISO.

Durch die Beseitigung technischer Handelshemmnisse vereinfachen Internationale Normen den weltweiten Handel und fördern dadurch das Wachstum der Weltwirtschaft. Sie spielen daher speziell in einer exportorientierten Volkswirtschaft, wie der österreichischen, eine bedeutende Rolle.

Internationale Normen sind auch ein Kernpunkt im "Abkommen über technische Handelshemmnisse" der Welthandelsorganisation (WTO), in dem die Regierungen von über 100 Ländern ausdrücklich die Rolle von Internationalen Normen für die Entwicklung der wirtschaftlichen Effizienz und der Förderung des Welthandels anerkennen.

ISO arbeitet mit CEN im Rahmen des so genannten "Vienna Agreement". Durch diese Vereinbarung, die 1991 im ON in Wien unterzeichnet wurde, sollen Parallelarbeiten und Doppelgleisigkeiten vermieden werden.

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Archivmeldung: 31.03.2010
Kompetenz: Recht

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