Wie viel kostet ein Architekt?
Mit einem Architekten wird Ihr Traumhaus zur Realität. Aber wie viel muss man für einen Architekten zahlen und woraus setzt sich die Gesamtleistung zusammen? Lesen Sie weiter und erfahren Sie alles Wichtige zum Thema Architektenhonorar!
Geld spielt bei so einem Hausbau eine riesige Rolle. Vor allem, wenn es um die Zusammenarbeit mit Architekten geht, gibt es oft große Unsicherheiten bezüglich der für diese Zusammenarbeit anfallenden Kosten. Denn: Die Honorarordnung für Architekten und Planer (HOA) ist seit 2006 nicht mehr verbindlich und damit gibt es auch keine groben, gesetzlich geregelten Richtwerte mehr. Das Architektenhonorar ist nun je nach Komplexität und Kosten des Bauprojekts frei mit dem Architekten zu vereinbaren. Doch auch wenn es keine gesetzlich geregelten Prozentsätze mehr gibt, existieren für die Zusammenarbeit mit Architekten hilfreiche Richtlinien, anhand derer Sie sich eine Vorstellung über die zu erwartenden Kosten machen können. Wir haben den Überblick für Sie:
Wie teuer ist ein Architekt?
Lange Zeit waren die Kosten für Architekten über die Honorarordnung HOA bis ins kleinste Detail verbindlich geregelt. Inzwischen sind diese Vorgaben allerdings abgeschafft – Architekten können Ihre Honorare selbst in Absprache mit den Bauleuten festlegen. Als Grundlage dafür wird allerdings häufig entweder das HOA von 2004 oder die 2014 erschienen Leistungs- und Vergütungsmodelle der Kammer der Ziviltechniker:innen (LM.VM 2014) zurate gezogen. Auf Basis dieser Modelle können die einzelnen Phasen der Zusammenarbeit von beiden Parteien gut nachvollzogen werden. So wissen Sie als Bauherr oder Bauherrin genau, wann Sie wie viel wofür bezahlen.
Wie setzt sich das Architektenhonorar zusammen?
Das Architektenhonorar richtet sich nach den Baukosten und nach der Komplexität des Bauvorhabens. Das bedeutet: Je teurer das Projekt, desto höher fällt das Gehalt des Architekten aus. Die gesamte Leistung ist dabei in verschiedene Teilleistungen gegliedert, die prozentual unterschiedlich gewertet sind. Laut dem HOA entsprechen diese Teilleistungen:
Teilleistung | Leistungsanteil |
Vorentwurf | 13 % |
Entwurf | 17 % |
Einreichung | 10 % |
Ausführungsplanung | 33 % |
Kostenermittlungsgrundlagen | 12 % |
künstlerische Oberleitung | 5 % |
technische Oberleitung | 5 % |
geschäftliche Oberleitung | 5 % |
die volle Planungsleistung gemäß § 3 zusammen | 100 % |
In den LM.VM werden folgende Leistungsphasen verwendet:
Leistungsphase | Leistungsanteil |
Grundlagenanalyse | 2 % |
Vorentwurfsplanung | 9 % |
Entwurfsplanung | 15 % |
Einreichplanung | 4 % |
Ausführungsplanung | 25 % |
Angebotseinholung | 4 % |
Mitwirkung an Vergabe | 2 % |
Begleitung der Bauausführung | 4 % |
Örtliche Bauaufsicht | 35 % |
Generell setzt sich das Honorar für den Entwurf stets aus dem Teilhonorar für Entwurf und Vorentwurf zusammen. Das Honorar für die Einreichung setzt sich stets aus dem Teilhonorar für Vorentwurf, Entwurf und Einreichung zusammen. Übernimmt ein Architekt nach dem Entwurf die gesamte technische und geschäftliche Oberleitung, so ist das volle Honorar zu verrechnen. Ebenfalls kann es bei einer Zusammenarbeit mit einem Architekten zu zusätzlichen Arbeitsschritten (zum Beispiel bei einer Überarbeitung) kommen. In diesem Fall sollte auch ein Stundensatz vereinbart werden.
Wie erkennt man ein gutes Architekten-Angebot?
Bei der Wahl des passenden Architekten ist die Kostenfrage für die meisten Bauherrn relevant. Dabei zählt aber nicht immer nur das günstigste Angebot. Vor allem, wenn Sie Wert auf eine exakte Umsetzung Ihrer individuellen Wünsche legen, rentiert es sich, in einen guten Architekten zu investieren. Ob es sich um ein faires Angebot handelt, erkennen Sie daran, dass Sie die Kosten nachvollziehen können, zum Beispiel, in dem die HOA oder die LM.VM als Basis für die Angebotserstellung genutzt werden. Das Architektenhonorar sollte die Baukosten dabei nicht über 15 % übersteigen.
Um das beste Angebot zu finden, lohnt es sich, auf Erfahrungswerte und Rezensionen zu hören, gegebenenfalls Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis einzuholen und verschiedene unverbindliche Angebote miteinander zu vergleichen. Achtung: Selbst mit guter Planung können die geschätzten Kosten zu Beginn eines Projekts von den tatsächlichen Kosten abweichen. Planen Sie deshalb immer einen großzügigen Puffer ein!