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Rüsselkäfer im Garten: Das ist jetzt zu tun

Ist der Rüsselkäfer ein Schädling? Ja! Unter den zahlreichen Schaderregern, die heimische Gärten heimsuchen, steht der Rüsselkäfer ganz oben auf der „Fahndungsliste“. Wie Sie ihn erfolgreich aufspüren, bekämpfen und vorbeugen, erfahren Sie bei uns.

Nicht nur Gartler haben ihre liebe Not mit dem Rüsselkäfer, auch für Terrassen- und Balkonbesitzer kann er zur Plage werden, da der Schädling von umliegenden Bäumen oder Gärten dorthin übersiedeln kann. Besonders lästig ist der Rüsselkäfer in der Frühjahrsperiode (Mai und Juni) und am Ende des Sommers (August und September). Ihn wieder loszuwerden ist kein leichtes Unterfangen: Die Käfer sind langlebig (eine Generation kann ein bis zwei Jahre überdauern) und dementsprechend hartnäckig.

 

So erkennen Sie den Rüsselkäfer

Seinen Namen hat der 8 bis 15 mm kleine Käfer aufgrund seines Rüssels, der in Wirklichkeit eine Verlängerung seines Kopfes ist. Rüsselkäfer (wissenschaftlicher Name: Curculionidae) können schlicht einfärbig braun bis bunt gestreift sein. In unseren Gärten tummeln sich mehrere Arten von Rüsselkäfern. Am häufigsten kommt bei uns der Kleine Kohltriebrüssler (aufgrund seines Aussehens auch: Gefleckter Kohltriebrüssler) vor. Ebenfalls fleckig ist der flugunfähige Dickmaulrüssler, von dem nur weibliche Tiere bei uns vorkommen. Die anderen Arten erscheinen wegen ihrer regelmäßig angeordneten weißlichen Schuppenhaare eher grau gestreift.

Lebensweise und Fortpflanzung des Rüsselkäfers

Die Lebensweise bzw. Vermehrung der Rüsselkäfer-Arten ist sehr ähnlich. Wir erklären sie hier am Beispiel des Kleinen Kohltriebrüsslers. Sobald die Temperaturen ansteigen, ab ca. März, schwärmen die Weibchen des Kohltriebrüsslers zu den Wirtspflanzen aus. Zur Eiablage fressen sie Löcher in den stängelnahen Bereich von Blattrippen, um daraufhin jeweils drei bis vier Eier in jede dieser Höhlen zu legen. Jedes Weibchen legt auf diese Weise durchschnittlich 150 Eier. Diese reifen dann völlig verborgen im Pflanzengewebe heran - das verheilt nämlich wieder völlig. Nach etwa sechs Tagen schlüpfen beinlose Larven und beginnen im Inneren der Stängel zu fressen. Dabei legen sie Fraßgänge an, in denen sie sich langsam Richtung Boden vorarbeiten. Dort angelangt, wird die Larve in einer Erdhöhle zur Puppe, aus der noch im gleichen Jahr (im Juni) der Käfer schlüpft, der sich allerdings erst im Folgejahr fortpflanzt.

Welche Pflanzen der Rüsselkäfer zum Fressen gern hat

Eines haben alle Rüsselkäfer-Arten gemein: Ihre Larven leben in Pflanzenstängeln, etwa von Kreuzblütlern, z. B. Kohlgemüse, Radieschen, Kren oder der Hauptwirtspflanze Raps. Welche Pflanzen befallen werden, hängt in erster Linie von deren Verfügbarkeit ab. Im zeitigen Frühjahr nach der Überwinterung dienen dem Kohltriebrüsselkäfer als Wirtspflanzen hauptsächlich Winterraps und Kohlsamenträger. Kohlgemüse, Kren oder Radieschen werden hingegen erst später durch „Nachzügler“ befallen.

Der Speiseplan des Dickmaulrüsslers scheint perfekt auf unsere Garten-und Terrassenbepflanzung abgestimmt zu sein: Rosen, Azaleen, Lorbeer, Rhododendron, Chrysanthemen, Clematis, Efeu, Eiben, Engelstrompeten, Beeren (Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren), Farne, Flieder, Hortensien, Liguster, Lilien und Weinreben. Auch und vor allem Pflanztröge werden vom Allesfresser befallen. Das kann während der ganzen Vegetationsperiode passieren.

Habe ich den Rüsselkäfer im Garten?

Ob Sie von einem Rüsselkäferbefall betroffen sind, lässt sich recht einfach feststellen. Im Frühjahr sind die Käfer oft an den Fensterscheiben und an warmen Hauswänden zu sehen. Typischstes und untrügliches Zeichen für einen Befall mit dem Rüsselkäfer ist aber der buchtenförmige oder halbmondförmige Battrandfraß, Lochfraß an den Knospen und Schälfraß an jungen Trieben. Der Hauptschaden wird allerdings durch den Larvenfraß an unterirdischen Pflanzenteilen wie Wurzeln oder Rhizomen (= Wurzelstock) verursacht, die zum Welken und Absterben der befallenen Pflanzen führen - ein totaler Ertragsverlust kann die Folge sein. Knollen und Rüben zeigen beim Befall mit dem Dickmaulrüssler blauschwarze Verfärbungen. Ebenso haben die Blätter blauschwarze Flecken und fallen später ab.

Oft kommen beim Umtopfen von Pflanzkübeln die Larven zum Vorschein, die Engerlingen ähneln. Haben die kleinen cremefarbenen Raupen einen dunkelbraunen Punkt auf der Seite, wissen Sie: Es handelt sich um die Larven des Dickmaulrüsslers, von denen Sie bis zu fünfzig Stück in einem Kübel finden können.

Da war wohl ein Rüsselkäfer am Werk! Dieser buchtenförmige oder halbmondförmige Battrandfraß ist typisch für den lästigen Schädling. © kazakovmaksim/stock.adobe.com

So bekämpfen Sie den Rüsselkäfer

Machen Sie sich nicht die Mühe, Käfer aufzusammeln und zu zerdrücken. Erstens müssten Sie das nachts mit einer Taschenlampe bewaffnet tun und zweitens ist es ohnehin unwahrscheinlich, dass Sie der großen Anzahl an Rüsselkäfern auf diese Weise Herr werden. Was Sie bei einem leichten Befall tun können, ist, im Umfeld der befallenen Pflanzen Töpfe mit Holzwolle aufzustellen, weil sich der scheue Käfer tagsüber gern darin versteckt und so einfach eingesammelt und vernichtet werden kann.

Eine wirklich effektive Möglichkeit die lästigen Rüsselkäfer zu bekämpfen, sind spezielle Fadenwürmer, die auf die Pflanzen „gegossen“ werden und die Käferlarven auffressen. Diese sogenannten Nematoden bekommt man im Fachhandel und sind für Mensch und Pflanze unbedenklich. Man sollte sie im Mai mit dem Gießwasser ausbringen und das Ganze dann Anfang September wiederholen. Mittlerweile gibt es sogar Nematoden gegen erwachsene Käfer. Die Würmer werden in einem Gel an der Unterseite von einem Brettchen ausgebracht. Suchen die Käfer dort tagsüber Schutz, werden sie von den Würmern befallen.

Bewährt hat sich auch das Umhüllen von Samenträgern mit engmaschigem Fliegengitter oder Vlies nach dem Auspflanzen im zeitigen Frühjahr. Dieser Schutz verhindert z. B. den Zuflug des Kohltriebrüsslers.

Vorsorge gegen Rüssekäfer: Gute Erde & natürliche Feinde

Ein Tipp zur Schädlingsprophylaxe, der nicht nur in Bezug auf den Rüsselkäfer gilt: Kaufen Sie stets nur Qualitätserde vom Gärtner und verzichten Sie auf Billigerde und Billigangebote für Pflanzgut. So verhindern Sie, dass Sie sich den Schädling mit gekaufter Erde einschleppen. Im Falle von Baumschulware kontrollieren Sie die Wurzelballen auf Larvenstadien. Vermeiden Sie außerdem mehrjährige Erdbeerkulturen oder die mehrmalige Auspflanzung von Erdbeerkulturen hintereinander auf derselben Fläche.

Weiters kann es helfen, die Erde feucht zu halten, da der Dickmaulrüsselkäfer eher lockeren und trockenen Boden zur Eiablage bervorzugt. Die Larven im Boden werden durch häufigeres Hacken und Lockern gestört. Natürliche Feinde der Rüsselkäfer helfen natürlich ebenfalls bei deren Bekämpfung: Vögel (Amseln, Meisen), Spitzmäuse und der Igel. mögen den Käfer sehr gerne...

AutorIn:
Datum: 21.06.2023
Kompetenz: Schädlingsbekämpfung

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