© Mario Ewald

Wieder dichte Kunststoff- und Holzfenster

Fensterdichtungen halten bei normaler Beanspruchung und entsprechender Pflege mehrere Jahre lang. Was der Dichtheitstest ist und wie Sie Kunststoff- und Holzfenster wieder dicht machen, zeigen wir Ihnen hier.

 

Moderne Fenster liefern dank gedämmtem Rahmen und Thermoverglasung Werte, die vor ein paar Jahren noch undenkbar waren. Doch das beste Fenster nützt nichts, wenn die Dichtung defekt ist und kalte Luft und Feuchtigkeit in die Innenräume dringen, während die teure Heizungsluft nach draußen verschwindet. Noch dazu hält die Fensterdichtung Feinstaub und Pollen draußen.

 

 

Holzfenster abdichten

Holz ist ein natürlicher, organischer Baustoff und mit dementsprechend höherer Sorgfalt zu behandeln, bei richtiger Behandlung jedoch ein ausgezeichnetes Baumaterial mit hervorragendem wohnbiologischem Wert. Bei Sonneneinstrahlung dehnt sich Holz aus, Kälte lässt es sich zusammenziehen. Unangenehme Folge: Der Fensterrahmen verzieht sich mit der Zeit. Fugen klaffen, Lärm und Schmutz dringen ein, Wärme nach draußen. Da ist Abdichten gefragt. Wie Sie das gründlich und professionell machen, zeigen wir Ihnen nun.

Schritt 1 & 2:

Befreien Sie zunächst die Fensterrahmen vorsichtig mit einem feuchten Lappen vom Schmutz sowie Staub und lassen Sie das Material trocknen. Kleben Sie dann die Fugen mit dem Kreppband ab.

Schritt 3:

Tragen Sie den Dichtstrang gleichmäßig, immer in derselben Ebene auf. Wenn die Ritzen unterschiedlich weit klaffen, verwenden Sie etwas mehr Dichtmasse, um den Spalt gut zu füllen.

Schritt 4:

Legen Sie jetzt Abdeckfolie auf. Schließen Sie das Fenster dann für rund zwei Tage. Tipp: Die Abdeckfolie ist im Optimalfall aus PE, PP oder silikonisiertem Papier. Warum? Krepppapier verbindet sich mit dem Silikon oder Acrylat und lässt sich dann nicht gut abziehen.

Schritt 5:

Setzen Sie dann längs der Abdeckung zwei Trennschnitte und ziehen die wieder ab.

Noch ein wichtiger Tipp: Beachten Sie, dass Dichtmasse und Baumaterial aufeinander abgestimmt sein sollten:

Grundsätzlich verträgt sich Silikon-Kautschukmasse nicht so gut mit Natursteinflächen. Aber es gibt eigene Natursteinsilikone und natursteinverträgliche Silikone (z. B. von Hanno), die hier gut eingestetzt werden können. Oder Sie verwenden eine überstreichbare Masse auf Acrylbasis. Beton ist eher unkritisch, sofern nicht übermäßig viel Schalöl vorhanden ist. In diesem Fall würde eine acrylbasierte Masse aber auch nicht helfen. Auch lackierte und lasierte Flächen sind schwierig: Auf manchen Beschichtungen hält eine Dichtmasse gut, auf anderen wiederum nicht. Hier sollten Sie sich auf jeden Fall von einem Fachmann beraten lassen!

Selbstklebende Fensterdichtung anbringen

Einfacher ist die Arbeit an Kunststofffenstern. Aber Achtung: Fensterprofile aus Kunststoff können mit unterschiedlichsten Dichtungen ausgestattet sein und es ist ganz besonders wichtig, die richtige Fensterdichtung nachzurüsten, da es sonst zu Spannungen zwischen Flügel und Rahmen kommen könnte, was auch Schäden an den Beschlägen zur Folge hat. Am besten nehmen Sie einfach ein Stück der alten Dichtung mit zum Einkauf.

Hier noch ein Tipp: Marktübliche Dichtbänder hinterlassen lästige Rückstände am Fensterrahmen! Profis raten, mit hochwertiger Dichtmasse bzw. Silikon zu arbeiten!

Schritt 1:

Entfernen Sie die alte Dichtung komplett. Das sollte eigentlich mit Fingerkraft funktionieren. Ist die Dichtung irgendwo ganz hartnäckig verklebt, dann einfach mit einem Spatel oder einem Cuttermesser oder mit einem Föhn nachhelfen.

Schritt 2:

Beginnen Sie nun mit der Anbringung der neuen, selbstklebenden Dichtung. Starten Sie in der Mitte des oberen Fensterrahmens und arbeiten sich dann zu den Ecken vor.

Schritt 3:

Schneiden Sie nun die in die Nut gedrückte Dichtung mittels Gehrungszange oder Cuttermesser auf Gehrung, indem ein dreieckiges Stück (ca. 10 bis 15 mm breit) aus dem Dichtungsfuß geschnitten wird.

Schritt 4:

Nun noch die losen Enden fest aneinanderpressen und den Schließtest durchführen. Eventuell Beschläge nachziehen. Fertig!

Was Sie brauchen:

Kein Selbermach-Projekt ohne die nötigen Materialien und vor allem das passende Werkzeug. Finden Sie hier auf einen Blick, was Sie für die einzelnen Arbeitsschritte benötigen:

  • Lappen/Putztücher
  • Cuttermesser, Kittmesser, Spatel und/oder Haarföhn
  • Abdeckfolie aus PP oder PE
  • evt. Schleifpapier
  • Putztücher
  • Acryl
  • Gummidichtung oder Dichtmasse bzw. Silikondichtung
  • Glasreiniger
  • Fensterkitt

 

AutorIn:
Datum: 31.01.2018
Kompetenz: Fenster und Glas

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter