© Zastolskiy Victor/shutterstock.com

Brand aus! Und nun?

Ob sich eine Brandsanierung rentiert oder nicht bzw. ob sie überhaupt möglich ist, richtet sich nach betroffenem Bauteil, Material und Oberfläche. Erfahren Sie hier, was Sie selbst machen können und wo Profis ans Werk sollten.

Das Wichtigste, wenn der unglückliche Fall eintritt, dass Sie einen Brandschaden sanieren müssen: Sofort handeln! Je schneller Sie Maßnahmen zur Brandschadensanierung einleiten, desto höher sind die Erfolge und desto geringer fallen die Schäden und deren Folgen aus.

Diese Sofortmaßnahmen dämmen Brandschäden ein

  • Weitere Schäden verhindern (z. B. Lecks provisorisch verschließen)
  • Schadenstelle absichern
  • Keine Elektrogeräte bedienen (Kurzschlussgefahr!)

Für folgende Arbeiten sollten Sie ein Sanierungsunternehmen beauftragen, das sich mit Ihnen, den Sachverständigen und der Versicherung abspricht, alle Maßnahmen zur Brandschadensanierung einleitet und diese nach Vorschrift durchführt:

  • Bewegliche Gegenstände/Geräte entfernen
  • Brandschutt wegräumen
  • Entfeuchtung / Wasserschäden vermeiden (Löschwasser!)
  • Räume auf mindestens 10 Grad aufheizen/Luftfeuchtigkeit auf unter 40 Prozent senken (wichtig wegen Korrosionsgefahr!)
  • Brandgeruch entfernen

Brandschaden sanieren mit Profis: Rußentfernung

Auf die Sofortmaßnahmen folgt die eigentliche Sanierung des Brandschadens. Dazu gehört zuerst die Entfernung von niedergeschlagenem Ruß, welcher aufgrund der während des Brandes freigesetzten Stoffe schadstoffbelastet ist. Laut Experten muss die Entfernung nicht nur besonders gründlich sondern auch rasch vonstattengehen, da Ruß korrosiv wirkt und speziell Metalloberflächen innerhalb kürzester Zeit zerstört.

Die Profis haben hier mehrere Möglichkeiten: Begonnen wird das Brandschadensanieren mit der trockenen Absaugung der Oberflächen mittels Industriesauger. Das nächste Standardverfahren ist dann das Abwischen mit Schwamm, Vlies und Lappen. Das Waschwasser enthält entsprechende Neutralisations-Chemikalien und muss regelmäßig gewechselt werden. Verrußungen an Fassaden und äußeren Gebäudeteilen werden mittels Hochdruckreiniger (Heißwasser plus alkalische Reinigungsmittel) quasi abgewaschen.

Materialschäden: Was ist nach dem Brand sanierbar, was nicht?

Nicht jedes Material und jede Oberfläche lassen sich nach einem Brandschaden sanieren. Hier ein kleiner Überblick:

Gut sanierbar sind Beton als auch verputzte und nicht poröse Oberflächen. Die Profis werden hier zuerst absaugen, dann hochdruckreinigen und an besonders heiklen Stellen wird händisch gereinigt. Im Bereich von hitzebedingten Rissen oder Abplatzungen muss immer ein Statiker hinzugezogen werden. Erst wenn er die betroffenen Bauteile „freigibt“, wird hier mittels Sandstrahlen gereinigt und mittels Mörtel die gröberen Schäden im Beton behoben.
Fliesen und sämtliche Keramikoberflächen lassen sich einfach durch Feuchtreinigung wieder herrichten, die Verfugungen müssen jedoch unter Umständen erneuert werden. Ähnlich verhält es sich mit der Sanierung von Natursteinoberflächen.Sie lassen sich ebenfalls recht einfach sanieren, müssen aber eventuell neu imprägniert werden.

Schlecht sanierbar bzw. als problematisch erweist sich Marmor, da dieses Material Eisenanteile enthält, die zur Ausbildung von so genannten Rostfahnen führen können. Marmorböden müssen daher unverzüglich künstlich ausgetrocknet werden.

Holz wird ebenfalls trocken oder leicht feucht vorgereinigt, und später je nach Schadensausmaß feingereinigt, abgeschliffen und neu versiegelt, gewachst oder geölt. Problematischer wird es bei porösen Oberflächen, etwa unlackiertem Holz. Hier dringen die Brandgase schnell in die Poren ein und gasen dann je nach Luftdruck und Wärme aus, was eine Gefahr für die Menschen birgt.

Ob eine Sanierung von Türen und Fenstern aus Kunststoffvon Erfolg gekrönt ist, hängt vom Einzelfall ab. Aufgrund der entstandenen Hitze können sich nämlich Rußpartikel in die Kunststoffoberfläche einbetten - ein Austausch ist dann unumgänglich. Bei leichteren Verschmutzungen reicht aber die standardmäßige Sofortreinigung aus.

Brandschaden sanieren an Möbeln und Elektrogeräten

Einrichtungsgegenstände lassen sich herkömmlich mit Spülmitel, Wasser und Bürste reinigen. Polstermöbel, Teppiche oder Gardinen bringen Sie am besten zu einer Reinigungsfirma. Diese Unternehmen arbeiten mit speziellen Verfahren, um Brand- und Rauchschäden zu beseitigen.

Ein Sonderfall sind die Elektrogeräte. Wenn Kunststoffe wie PVC verbrennen, entstehen schädliche Brandgase, die sich auf den Geräten niederschlagen. Deshalb müssen die Oberflächen hier unbedingt vom Profi spezialgereinigt werden, sprich auseinandergebaut, innen wie außen feucht und mit speziellen Brandreinigern geputzt und dann wieder zusammengesetzt werden. Ob und wann sich solche Sanierungsmaßnahmen rentieren, entscheiden Sie gemeinsam mit einem Sachverständigen. Ein Mixer wird wohl eher entsorgt, während beim Arbeitscomputer mit wichtigen Daten eine Reparatur zu bevorzugen ist.

AutorIn:
Datum: 11.06.2019
Kompetenz: Bauunternehmen

Inspiration & Information abonnieren - mit dem wohnnet Newsletter

Weitere Artikel aus dem Channel Schadenssanierung

Burdun Iliya/shutterstock.com

Schadenssanierung

So vermeiden Sie gefährlichen Sommerschimmel

Hohe Außentemperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, falsches Lüftverhalten. Sommerschimmel, der sich übrigens nicht vom ...

frenky362/shutterstock.com

Schadenssanierung

Luftentfeuchter: Arten, Funktion, Verwendung

Ist die Feuchtigkeit erst einmal in den Räumen, ist es schwierig, sie wieder loszuwerden. Ein Luftentfeuchter kann ...

Aleksey Boyko/shutterstock.com

Schadenssanierung

Professionelle Schimmelsanierung - Gesetzlicher Leitfaden

Dunkle Flecken an der Wand, modriger Geruch in der Luft? Bis Sie einen Schimmelbefall bemerken, hatte der Pilz schon ...

icarmen13/shutterstock.com

Schadenssanierung

Hilfe, meine Fenster schimmeln!

Sie haben an Ihren Fenstern Schimmelflecken entdeckt? Dann sollten Sie sofort handeln und etwas gegen die ...

pisaphotography/shutterstock.com

Schadenssanierung

Wie halte ich meinen Keller trocken?

Ist der Keller feucht, dann ist das Gebäude an seiner Basis erkrankt. Wir sagen Ihnen, war zu der ...

photosthai/shutterstock.com

Schadenssanierung

Zuleitungen und Abflussrohre im Zuge der Sanierung überprüfen

Im Zuge einer Gebäudesanierung müssen auch die Wasseranschlüsse, sprich die Zu- und Ableitungsrohre, geprüft und ...

Aleksandar Tasevski/shutterstock.com

Schadenssanierung

Glasbruch - Reparatur oder Tausch?

Klirr! Und schon ist es passiert - ein Glasbruch. Welche Möglichkeiten Sie haben, eine Scheibe mit Loch wieder zu ...

stocksolutions/shutterstock.com

Schadenssanierung

Hilfe Wasserschaden! Das müssen Sie jetzt tun

Ob Wasserrohrbruch oder Hochwasser, laut Statistik ist jedes Gebäude alle 20 Jahre einmal von einem größeren ...