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Plafond: Was die Decke leisten muss

Eine Zimmerdecke muss einiges aushalten und soll dabei optisch möglichst ansprechend sein. Was sie konkret leisten muss und was Sie tun können, um mögliche Schwachstellen zu beseitigen, erklären wir Ihnen hier.

Zimmerdecken, auch Plafonds genannt, trennen einzelne Stockwerke und müssen die auftretenden Lasten ohne nennenswerte Verformung aufnehmen können, Schall bzw. Lärm reduzieren, Wärme dämmen, den Brandschutzbestimmungen entsprechen und dabei optisch ansprechend bleiben. Erfüllen sie eine oder mehrere dieser Anforderungen nur unzureichend, kann man Abhilfe schaffen.

Plafond-Anforderung 1: Belastbarkeit

Es gibt verschiedene Arten von Plafonds: Hohlkörper-/Stahlbetondecken, Dippelbaumdecken und Tramdecken (=Holzbalkendecken). Letztere, in Altbauten zu finden, sind sehr stabil und aufgrund des biegsamen Holzes sogar belastbarer als Beton. 200 kg pro Quadratmeter sind im Falle von Tramdecken gesetzlich erlaubt. Ab ca. 1930 wurden Holzdecken durch die weitaus weniger dämmenden Stahlbetondecken oder Ziegeldecken mit Aufbeton ersetzt. Diese tragen in etwa 150 kg pro Quadratmeter. Wie tragfähig eine Deckenkonstruktion im Einzelfall ist, kann nur von einem Statiker abgeschätzt werden.

 

Plafond-Anforderung 2: Lärmschutz

Eine Schalldämmung am Plafond kann Trittschall und sonstigen Lärm aus der darüber gelegenen Wohnung reduzieren. Die Betongung liegt hier auf "kann", denn Lärm lässt sich nicht so einfach beseitigen und nur schwer umlenken. Gegen Lärm kann man nur an der Lärmquelle vorgehen (also in der Wohnung "oben") und nur mithilfe von Masse kann er in eine andere Engergieform (in diesem Fall: Wärme) umgewandelt werden.

Plafond-Anforderung 3: Wärmedämmung

Eine gedämmte Decke bringt's! Mit dem richtigen Dämmmaterial, wie etwa Mineralwolle (auch Glas- oder Steinwolle genannt), bleiben Innenräume im Winter wohlig warm und im Sommer angenehm kühl. Außerdem wird der Schimmelbildung vorgebeugt, Lärm gedämpft und - ganz klar - Heizkosten gespart. Weitere Dämmmaterialien sind das druck- und feuchtebeständige Polyurethan (PU), welches oftmals in Form von geklebten Platten als günstige Lösung bei der Dämmung von Dachböden eingesetzt wird, und Steinwolleflocken. Dieses Material ist besonders bei Sanierungen interessant, da das Gebäude nur punktuell oder gar nicht geöffnet werden muss und das Material mithilfe einer Einblasmaschine eingeblasen wird. Es kommt bei Warm- und Kaltdächern, Geschoss- und Zwischendecken und bei Dachschrägen zum Einsatz.

Die oberste Geschossdecke hat in Bezug auf Wärmedämmungübrigens die größten Anforderungen zu erfüllen, denn hier verpufft im Winter ohne ausreichende Dämmung besonders viel Wärme. Bis zu 30 Prozent der Energie entweicht über das Dach. So zählt die Dämmung der obersten Geschossdecke zu den rentabelsten Wärmeschutzmaßnahmen überhaupt! Schon 14-20 cm Dämmung heben die Energiebilanz positiv an. Die nachträgliche Dämmung der obersten Geschossdecke ist im Vergleich zu anderen Maßnahmen mit ca. 20-60 Euro pro Quadratmeter verhältnismäßig günstig und wird gefördert.

Auskragende (=überstehende) Gebäudeteile, welche mit dem Plafond konstruktiv verbunden sind (z. B. Balkon), brauchen ebenfalls einen erhöhten Wärmeschutz, um eine Schimmelbildung im Rauminneren und ausufernde Heizkosten zu vermeiden. Im Detail gilt es hier Wärmebrücken (umgangssprachlich Kältebrücken) unbedingt zu verhindern. Eine Wärmebrücke ist ein Bereich, an dem Wärme besser abgeleitet und schneller nach außen transportiert wird. Beispielsweise muss ein Balkon thermisch von der Geschossdecke abgetrennt werden. Dies geschieht z. B. mittels Iso-Korb.

Plafond-Anforderung 4: Ästhetik

Erfüllt das Plafond alle oben erwähnten Anforderungen bleibt als letzter möglicher Schwachpunkt die Optik. Als größte sichtbare Fläche in einem Raum, kommt der Decke bzw. Deckenverkleidung besondere Aufmerksamkeit zu.

Besonders wichtig bei der ästhetischen Deckenrenovierung ist es, einen tragfähigen Untergrund zu schaffen. Das heißt, vor dem Streichen oder Tapezieren muss das Plafond völlig von Staub, Schmutz, Putz und Tapetenresten befreit werden und danach eine festigende Grundierung für eine haltbare Oberfläche aufgetragen werden. Vorhandene Löcher sollten gut verspachtelt werden, um eine ebenmäßige Fläche zu erhalten. Danach bieten sich viele Möglichkeiten zur Verschönerung des Plafonds:

Die 4 Möglichkeiten der Schalldämmung

  • Die Trittschallisolierung ist eine 1,5 mm bis 5 mm dicke Dämmunterlage aus Hanf, Holzfaser oder Kork, die sich direkt unter dem Bodenbelag befindet. Sie lässt sich auch in Altbauten problemlos nachrüsten.
  • Eine abgehängte Decke besteht aus Trockenbauplatten, die am Plafond montiert werden. Im Altbau haben sie den angenehmen Nebeneffekt, dass sich die Raumhöhe verringern lässt und sich der Wohnraum schneller erwärmt.
  • Eine E-Strich-Dämmung (Steinwolle, Holzfaser) mit Randdämmstreifen muss unter und deshalb vor der Estrich-Verlegung realisiert werden, weshalb sie aufwendiger und nur bedingt zum Nachrüsten geeignet ist. Die Randdämmstreifen aus PE-Schaum oder Steinwolle trennen den Estrich von der Wand.
  • Trockenschüttung und Trockenestrich kommen vor allem beim Schallschutz einer Holzbalkendecke im Altbau zum Einsatz. Als Schüttgut wird z. B. Blähglas oder Perlite verwendet, auf welches dann der Trockenestrich aus Gipsfaser, Gipskarton oder Grobspanplatten verlegt wird.

AutorIn:
Datum: 09.10.2023
Kompetenz: Trockenbau

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