Vakuum-Röhrenkollektoren (wie im Bild) brauchen etwas weniger Platz und können höhere Temperaturen erreichen - sie sind allerdings auch teurer. Welcher Kollektorentyp der richtige für Ihr Gebäude ist, hängt davon ab, wie viel Fläche zur Verfügung steht und welche baulichen Gegebenheiten vorliegen. © epr/Paradigma

Solaranlagen FAQ: Antworten auf die wichtigsten Fragen

Was ist eine Solaranlage und eignet sich mein Dach dafür? Wie funktioniert eine Solaranlage und wer montiert sie zu welchen Kosten? Wir haben die häufigsten Fragen zum Thema Solaranlage und Solarthermie für Sie beantwortet.

 

Mittlerweile ist es wohl jedem bekannt: die Sonne ist eine unserer wichtigsten Energiequellen. Technologische Weiterentwicklungen zielen darauf ab, sie möglichst effizient zu nutzen und zu speichern. Besonders gut können das solarthermische Anlagen: Der Wirkungsgrad einer solarthermischen Anlage ist immens - Sie können mit Hilfe einer Solaranlage sage und schreibe 50 Prozent der Sonnenenergie in Wärme umwandeln. Das heißt, dass die Hälfte der Solarenergie, die Ihre Sonnenkollektoren verarbeiten, in thermische Energie, sprich Wärme, umgewandelt werden. Diese Wärme kann dann für das Warmwasser und die Heizung verwendet werden. Kostenlos!

FAQ und Antworten zur Solaranlage

1. Was ist eine Solaranlage?

Thermische Solaranlagen bringen Wärme ins Haus, die für die Warmwassererwärmung und/oder zur Heizungsunterstützung genutzt werden kann. Eine 6m2 große Solaranlage mit einer Leistung von 400 kWh pro Quadratmeter und Jahr kann in einem durchschnittlichen 3-Personen-Haushalt etwa 70 Prozent des jährlichen Warmwasserbedarfs abdecken. Wie viel Energiekosten Sie durch die Anlage einsparen können, hängt von den individuellen Rahmenbedingungen ab wie den Energiepreisen, der Verbrauchssituation, den Gebäudeeigenschaften und der Haustechnik.

Eine Solaranlage besteht aus mehreren Komponenten: Den Solarkollektoren in Flach- oder Vakuumröhren-Bauweise, dem Pufferspeicher, der Pumpe, Rohren und einer elektronischen Regelung. © arahan/stock.adobe.com

2. Wie funktoniert eine Solaranlage?

Die Sonne erwärmt in den Solarkollektoren ein Wasser-Frostschutzgemisch (ein ähnlicher Effekt, wie wenn die Sonne Wasser in einem Gartenschlauch erwärmt). Eine Pumpe transportiert dieses Gemisch in den Boiler. Dort wird die Wärme über einen Wärmetauscher an das Warmwasser übertragen. Eine elektronische Regelung sorgt dafür, dass die Pumpe nur läuft, wenn die Temperatur in den Solarkollektoren höher als die Wassertemperatur im Boiler ist. Sobald der Boiler zur Gänze aufgeheizt ist, stoppt die Regelung den Wärmetransport vom Kollektor zum Boiler.

3. Was ist der Unterschied zwischen Solarthermie und Photovoltaik?

Solaranlagen erzeugen Wärme, indem Sie Energie aus der Sonne in Wasser oder anderen Flüssigkeiten sammeln. Das geschieht mit Hilfe von sogenannten Kollektoren, die mit Rohren verbunden sind. Eine Photovoltaik-Anlage hingegen wird zur Stromerzeugung genutzt. Sie besteht aus Photovoltaikmodulen, auch Photovoltaikpaneele genannt, die das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandeln. Der Begriff "Solarzelle" wird korrekterweise nur im Zusammenhang mit PV-Anlagen verwendet. Spricht man von Solarthermie, ist nur der Begriff "Kollektor" richtig, wobei es Flachkollektoren und Röhrenkollektoren gibt.

Photovoltaikmodule utnerscheiden sich optisch von den Solarmodulen. Erstere erschienen kariert, letztere gestreift. Viele Eigentümer ergänzen bestehende Solaranlagen auch mit PV-Anlagen, um so noch mehr von der Sonnenenergie zu nutzen. © Otmar Smit/stock.adobe.com

 

4. Wann lohnt sich eine Solaranlage?

Eine Anschaffung lohnt sich vor allem dann, wenn der Warmwasserbedarf hoch ist. Eine zuverlässige Auskunft, ob Solarthermie in Ihrem Fall für Warmwasser und/oder Heizung wirtschaftlich ist, bekommen Sie nur bei einem erfahrenen Installateur oder Solar-Fachbetrieb. Aus ökologischer Sicht ist die Frage, ob sich eine Solarthermie lohnt, eindeutig mit "ja" zu beantworten!

5. Wie groß muss die Solaranlage sein?

Die Größe der Solaranlage richtet sich nach dem ermittelten Warmwasserbedarf bzw. nach der Anzahl der im Haushalt lebenden Personen. Pro Person kann mit durchschnittlich 50 Liter Warmwasser mit 45° C pro Tag gerechnet werden. Die Speichergröße muss so dimensioniert werden, dass der Warmwasservorrat für zwei Tage ohne Sonnenschein ausreicht. Eine Solaranlage fürs Warmwasser in Küche und Bad für einen Vier-Personen-Haushalt hat üblicherweise 6 m² Sonnenkollektoren am Dach und einen 300 Liter Wasserspeicher im Keller.

6. Was kostet eine Solaranlage auf dem Dach?

"Einfache" Solaranlagen für die Warmwasserbereitung gibt es ab ca. 6.000 Euro inkl. Warmwasserspeicher und Montagekosten. Die Kosten amotisieren sich erst nach rund 20 Jahren. Solaranlagen, die auch die Wohnraumheizung unterstützen (inkl. Warmwasserbereitung) kosten ab rund 12.000 Euro inkl. Montage und Frischwassermodul.

7. Werden thermische Solaranlagen gefördert?

Ja. In fast allen Bundesländern (mit Ausnahme von Wien) und in vielen Gemeinden erhalten Sie eine Solaranlagenförderung. Im Zuge der bundesweiten Förderaktion "Raus aus Öl und Gas" kann ein "Solarbonus" von 1500 Euro zusätzlich beantragt werden, wenn beim Heizungstausch auch eine Solarwärme-Anlage installiert wird.

Das Hausdach spielt eine große Rolle in der Planung Ihrer Solaranlage. Die besten Voraussetzungen: Dachausrichtung gegen südlich oder südwestlich,  Dachneigung 45 bis 70 Grad (bei Solarheizungen) und 30 bis 50 Grad (Warmwasser-Solarthermie). © Ingo Bartussek/stock.adobe.com

8. Arbeitet die Solaranlage auch bei Bewölkung?

Ja, wenn auch weniger gut. Im Vergleich mit einem sonnigen Tag steht der Solaranlage aber an einem bewölkten Tag im Sommer immer noch bis zu 80 Prozent der Strahlung zur Verfügung, da sie auch die diffuse Strahlung (von den Wolken reflektierte Strahlung) nützt. An einem bewölkten Wintertag sind es immerhin noch 25 Prozent der Strahlung eines Sonnentages. Wichtig zu wissen: Im Winter kommt man nicht ohne eine zusätzliche Heizung aus.

9. Stichwort Speicherung: Wenn mal keine Sonne scheint - wird dann kalt geduscht?

Nein. Das solar erwärmte Wasser wird in einem Solarspeicher gesammelt, der etwa doppelt so groß ist, wie der tägliche Warmwasserbedarf einer vierköpfigen Familie. Was die Sonne nicht schafft, muss von der Zentralheizung erledigt werden.

10. Was brauche ich, um mit der Solaranlage heizen zu können?

Für eine Solaranlage,die Ihre Heizung mitversorgt, brauchen Sie rund 15 m2 Kollektorfläche und einen Wasserspeicher mit 1000 Liter Fassungsvermögen. Mit dem Speicher werden kurzfristige Schwankungen in den Übergangsmonaten überbrückt, d. h. Sie haben auch Wärme im Haus, wenn mal gerade keine Sonne scheint. In gut gedämmten Häusern können Sie auf diese Weise bis zu 50 Prozent der Heizkosten sparen!

11. Wie effizient sind Solaranlagen beim Heizen?

Bei der Raumheizung können je nach Wärmedämm-Standard des Gebäudes und Auslegung der Solaranlage immerhin etwa 30 Prozent der jährlichen Heizenergie gedeckt werden. Einzige Voraussetzung: ein Dach oder eine Fassade, die nach Süden zeigen. Den verbleibenden Energiebedarf liefert die Heizung im Keller. Besonders mit Holzheizungen, z. B. mit einer Pelletsheizung, lässt sich eine Solaranlage gut kombinieren. Besitzer einer Erdwärmepumpe können die überschüssige Wärme in die Erde leiten.

12. Macht eine Solarheizung in meiner Wohngegend überhaupt Sinn?

In Österreich liegt die durchschnittliche Sonneneinstrahlung bei rund 1.100 kWh pro Quadratmeter und Jahr. Die höher gelegenen Gebiete erreichen sogar Werte über 1.400 kWh. Damit ist im ganzen Land genügend Sonneneinstrahlung vorhanden, um eine Solaranlage effizient zu betreiben. Überprüfen können Sie das Solarthermien-Potenzial Ihres Hauses mit dem Solardachkataster Ihres Bundeslandes.

13. Eignet sich meine Dachfläche für eine Solaranlage?

Für Solaranlagen zur Warmwasserbereitung reichen relativ kleine Kollektorflächen aus. Sie können auf jedem Dach montiert werden. Jede ganzjährig unbeschattete Dachfläche, die nicht mehr als 45° von Süden abweicht, ist für Solaranlagen geeignet. Die Kollektoren werden entweder im Dach integriert oder über die Dachziegel montiert. Bei Flachdächern ist eine Aufstellkonstruktion notwendig. Der optimale Aufstellwinkel liegt zwischen 20 und 70 Grad. Ist keine geeignete Dachfläche vorhanden, bieten sich auch südseitige Fassaden an.

14. Brauche ich eine Baugenehmigung für meine Solaranlage?

Nein, Sie brauchen keine Baugenehmigung. Außer Sie wohnen in einem denkmalgeschützten Gebäude. Dann müssen Sie das Denkmalamt von Ihrem Vorhaben informieren. Zumeist ist eine Solaranlage jedoch anzeigenpflichtig, zumindest in Niederösterreich (Bauordnung §15) und Oberösterreich (bei mehr als 20 m², Bauordnung §25).

15. Wie lange dauert die Montage und Installation einer thermischen Solaranlage?

Eine standardisierte Solaranlage ist im Neubau innerhalb eines Tages komplett installiert. Meist werden Kollektoren, Speicher und Solarkreiskomponenten im Set angeboten. Dies ist kostengünstiger und erleichtert dem Installateur das Anschließen.

16. Kann eine Solaranlage nachgerüstet werden?

Ja. Vom Kollektorfeld bis zum Heizraum werden zwei speziell wärmegedämmte Rohrleitungen verlegt. Im Regelfall verlaufen die Leitungen innerhalb des Hauses, um Wärmeverlust zu vermeiden. Bei einem nachträglichen Einbau können diese auch in einem freien Kamin, Lüftungsschacht oder in einem eigenen "Regen-Fallrohr" an der Außenwand verlegt werden.

17. Muss eine Solaranlage separat versichert sein?

Ja. Melden Sie die Solaranlage umgehend bei Ihrer Haushaltsversicherung an, damit sie in den Versicherungsschutz aufgenommen wird (Klausel: Indirekter Blitzschlag - betrifft vor allem die elektrische Steuerung und Glasbruch). Gut zu wissen: Alle marktgängigen Kollektoren sind mit einem hochbelastbaren Solarglas ausgestattet, das auch schwerem Hagel standhält. Gegen Blitzschlag werden die Kollektoren an die Blitzschutzanlage des Hauses angeschlossen.

Sie können bei der Nachrüstung mit einer Solaranlage auch den alten Warmwasserboiler in den Solarkreis integrieren. Lassen Sie sich von einem Experten beraten, ob Ihre alten Geräte geeignet sind und effizient arbeiten. © vladdeep/stock.adobe.com

18. Kann ich meinen alten Wasserboiler weiterverwenden?

Bei einer neuen Heizungsanlage wird gewöhnlich ein moderner Pufferspeicher als Energiezentrale eingebaut, der alle Aufgaben erledigt. Bei nachträglichem Einbau einer Solaranlage kann es aber durchaus von Vorteil sein, den bestehenden Warmwasserboiler in den Solarkreis zu integrieren.

19. Wie wartungsintensiv ist eine Solaranlage?

Alle drei bis fünf Jahre sollte ein Installateur die Solaranlage auf Frostsicherheit überprüfen. Dabei wird auch gleich der pH-Wert der Solarflüssigkeit geprüft, um eine möglichst lange Lebensdauer der Anlage zu gewährleisten. Wenn notwendig, muss sie gewechselt werden. Am besten ist, Sie lassen die Wartung der Solaranlage zusammen mit der periodischen Überprüfung der Heizungsanlage erledigen.

20. Wie lang hält eine thermische Solaranlage?

Die Lebensdauer einer thermische Solaranlage beträgt ungefähr 20 Jahre. Sind alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt, profitieren Sie von einer sauberen Technologie, die sich mit Hilfe von staatlichen Förderungen auch rechnet.

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Datum: 22.09.2022
Kompetenz: Energie

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