Kurze Tage, düstere Zeit? Mit Tageslicht gegen den Winterblues
Menschen mit Winterdepressionen setzen als therapeutische Maßnahme auf Tageslichtlampen. Aber auch allen anderen tut eine Zusatzdosis „natürliches“ Licht in der dunklen Zeit gut. Hier die Antworten auf FAQ zum Thema Licht und Lichttherapie.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird gerne mal vom sogenannten Winterblues gesprochen. Also einer gewissen Niedergeschlagenheit in der dunklen Jahreszeit. Für manche Menschen mit saisonal abhängiger Depression kann dieser „Blues“ aber durchaus ernst werden. Als therapeutische Maßnahme werden mit Tageslichtlampen in vielen Fällen sehr gute Ergebnisse erzielt. Das Funktionsprinzip ist klar: Licht und Dunkelheit, aber auch die verschiedenen Farbtemperaturen nehmen direkten Einfluss auf unseren Hormonhaushalt.
Licht wirkt! Rot macht müde, Blau macht wach
Licht ist unser Wachmacher. Wir benötigen es, um überhaupt in die Gänge zu kommen. Jedes Mal, wenn wir morgens die Vorhänge zur Seite ziehen und unser Schlafzimmer mit Tages- vielleicht sogar Sonnenlicht fluten, spüren wir regelrecht einen kleinen Kick. Zumindest, wenn die Sonne schon etwas höher am Himmel steht. In den Dämmerungsphasen beträgt die Farbtemperatur nämlich nur etwa 3.000 Kelvin – in etwa so viel wie eine Glühlampe. Dieses Warmtonlicht ist gut zum Entspannen. Je niedriger die Temperatur, also röter, desto angenehmer. Kaminfeuer hat etwa 1.300 Kelvin. Da beruhigt uns nicht nur die Wärme der Flammen. Unser Körper schüttet Melatonin aus. Das Müde-mach-Hormon.
Wird die Temperatur höher, mit anderen Worten das Licht blauer, werden wir Menschen immer wacher. Tageslicht entspricht etwa 5.500 Kelvin, ein Wert, bei dem unser Körper mit Serotonin regelrecht geflutet wird. Steigt die Temperatur jedoch darüber, fühlen wir uns eher unwohl. Bedeckter Himmel, beschattete Nordseite nach Sonnenuntergang oder Computermonitore haben alle jenseits der 7.000 Kelvin.
Was bringen Tageslichtlampen aus wissenschaftler Sicht?
Der Einsatz von Licht zu heilenden Zwecken ist nicht neu. Die Hindus haben vor tausenden von Jahren schon ihre Patienten der Sonne ausgesetzt, um eine heilende Wirkung zu erzielen. Auch Hippokrates empfahl im alten Griechenland Sonnenlicht zur Behandlung unterschiedlicher Erkrankungen. Heute werden Tageslichtlampen abhängig von der Krankheit in verschiedenen Wellenlängen und Helligkeiten eingesetzt, um geschädigte Körperzellen zur Energielieferung anzuregen und den Kommunikationsfluss positiv zu beeinflussen. Die Lichttherapie wird besonders bei Erkrankungen der Haut und speziell bei saisonabhängigen Depressionen in den Herbst- und Wintermonaten eingesetzt, denn die antidepressive Wirkung gilt hier als vielversprechend. Lichttherapien können sowohl zuhause als auch in einer Facharztpraxis durchgeführt werden.
Die Lichttherapie eignet sich für Kinder wie Erwachsene, bis heute sind keine schweren Nebenwirkungen bekannt. Selten kann es zu harmlosen Folgeerscheinungen wie einer Reizung der Augen oder zu Kopfschmerzen kommen. Lichttherapien werden oft auch bei Neugeborenen zur Behandlung gegen Gelbsucht angewendet. Das blaue Licht hilft in diesem Fall das für die Gelbsucht verantwortliche Abbauprodukt Bilirubin einfacher auszusondern.
Wie funktionieren Tageslichtlampen?
Licht hat einen positiven Einfluss auf unseren Körper und sorgt dafür, das lebenswichtige Funktionen im Organismus in richtiger Abfolge ablaufen. Licht beeinflusst unseren Appetit ebenso wie den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Hormonproduktion und unsere allgemeine Stimmung. Bei einer Lichttherapie kommt eine hell fluoreszierende Farbfilterlampe zum Einsatz, die das physikalische Tageslicht nachempfinden sollte.
Wie wende ich eine Tageslichtlampe korrekt an?
- Die Tageslichtlampe wird auf einem Tisch, Schreibtisch oder einer Theke aufgestellt
- Setzen Sie sich täglich für 20 bis 30 Minuten vor die Lampe und blicken Sie immer wieder direkt ins Licht
- Sie können während der Bestrahlung auch lesen, am PC arbeiten oder andere ruhige Tätigkeiten ausführen
- Die beste Zeit für die Lichttherapie ist frühmorgens, der Körper wird aufgetankt und ist fit für den Alltag
Bei einer abendlichen Anwendung kann es sein, dass das Einschlafen nicht optimal funktioniert, da der Körper jetzt mit Energie aufgeladen ist.
Was kosten Tageslichtlampen?
Auf dem Markt befindet sich eine recht umfangreiche Auswahl von Tageslichtlampen, die für den heimischen Gebrauch gedacht sind, teilweise aber auch zertifizierte Medizinprodukte sind. Preislich bewegen sich die Lampen von 60 bis 250 Euro – wobei die Unterschiede meist in der Wahl der eingesetzten Leuchtmittel begründet sind. Sollten Sie das Gefühl haben, an einer saisonal abhängigen Depression zu leiden, sprechen Sie vor dem Kauf eines solchen Gerätes aber unbedingt mit einem Arzt.
Grundsätzlich kann eine Tageslichtlampe wohl für jeden von uns interessant sein, denn vor allem im Winter, wenn die Tage kürzer sind, kommen wir nicht mehr auf unsere benötigte „Lichtdosis“, um richtig wach zu werden. Zu viele Stunden seines Lebens verbringt der moderne Mensch in geschlossenen Räumen, die um einiges dunkler sind, als es draußen im Freien ist. Eine Tageslichtlampe kann dem zumindest zeitweise entgegenwirken.