Wohnkonzepte der Zukunft
Die Gesellschaft verändert sich, die Ansprüche ans Wohnen auch. Doch der Wohnbau und die meisten PlanerInnen kommen dieser Entwicklung nur schleppend hinterher. Wie sich Wohnen in Zukunft anders gestalten könnte? Ein paar Gedanken.
Einfamilienhäuser im Grünen werden immer unerschwinglicher, das anonyme Leben im riesigen Wohnblock in der Stadt immer unbeliebter. Eine Immobilie in Eigentum ist für viele zwar weiterhin erstrebenswert, die Realität mit ihren hohen Preisen lässt eine Erfüllung dieses Traumes aber leider immer seltener zu. Es braucht Alternativen und neue Ideen. Wohin entwickelt sich das Wohnen in Zukunft?
Immer mehr ArchitektInnen, Baumeister und PlanerInnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine funktionierende Kombination aus Nachhaltigkeit, Energieschonung, Umweltschutz und trotzdem absolutem Wohlgefühl in den eigenen vier Wänden zu schaffen und so den willigen Otto-Normalverbraucher für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Und das schlicht aus dem Grund, weil wir uns die Wohnkonzepte, wie sie noch von unseren Eltern realisiert wurden, schon in wenigen Jahren ökologisch wie auch ökonomisch schlicht nicht mehr leisten können.
Gemeinschaft statt Eigentum
Die Gesellschaft verändert sich. In den Landeshauptstädten ist inzwischen fast jede zweite Wohnung eine Singlewohnung. Und in Zeiten von Patchwork und LAT (Living apart together) ist die traditionelle Mutter/Vater/Kind Konstellation ohnedies nicht mehr maßgebend. Hier sollte rasch reagiert werden, von PlanerInnen und PolitikerInnen gleichermaßen.
Leerstand und Abwanderung umkehren
In Österreich und Deutschland finden sich unzählige leerstehende Häuser und Wohnungen, situiert vor allem in Gegenden, die für die Jugend nicht mehr interessant sind, und die von der Landflucht sehr stark betroffen sind. Diese Wohnungen und Häuser könnten durch geringfügige Umbauten zu Seniorenwohngemeinschaften umfunktioniert werden. Ökonomisch gesehen wohl eine bessere Lösung, als sie leer stehen zu lassen, und stattdessen um teures Geld wieder neue Pensionistenheime oder Pflegeanstalten zu bauen.
Baugruppen und Konzepte fürs Alter
Senioren-WGs, die ein längeres eigenständiges Leben ermöglichen und noch dazu gegen die zunehmende Einsamkeit im Alter angehen, Baugruppen, in denen Menschen jeden Alters - vom Kindergartenkind über den Studenten und Manager bis hin zum Pensionisten, so individualisiert wie gemeinschaftlich zusammenleben oder auch die zum ersten Mal in den 1980er Jahren aufkommende Idee der Atriumhäuser mit ihren lichtdurchfluteten Innenhöfen. Das Wohnen der Zukunft reagiert auf die demographischen, geographischen und sozialen Veränderungen und macht im besten Fall aus der Not (Platzmangel und Immobilienpreisblase) eine Tugend (clevere Wohnlösungen mit hohem Gemeinschaftscharakter und perfekter Raumnutzung).