Vogelperspektive eines modernen Einfamilienhauses mit PV-Modulen am Zinkdach und einem Pool im Garten

Architektonisch ansprechend: Das Titanzinkdach (Stehfalzdeckung) mit flacher PV-Anlage ergibt zusammen mit der Lärchenholzfassade bei diesem Neubau ein stimmiges Gesamtbild © Foto: RHEINZINK

Zinkdach: Eine gute Wahl für mein Haus?

Sie bauen oder renovieren und fragen sich, ob ein Zinkdach eine gute und ökologische Lösung für Ihr Haus sein könnte? Wir haben hier alle Vor- und Nachteile zur Dacheindeckung mit Zink im Überblick.

Zink ist überall. Es ist ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt, ein Spurenelement, das für Mensch, Tier und Pflanze lebensnotwendig ist. Als Baumaterial ist Zink relativ neu, Zinkblech wird erst seit ca. 180 Jahren für Neubau und Sanierung eingesetzt. Zuvor griff man für Dachdeckungen aus Metall eher zu Kupfer und Blei. Heute ist Zink auf Dächern und Fassaden weit verbreitet und ist besonders im Zusammenspiel mit Holz architektonisch reizvoll. Falzbar und damit für die Dacheindeckung anwendbar wird Zink dank einer Legierung, nämlich Titanzink ("Bauzink"). Dazu wird Zink eine geringe Menge an Titan und Kupfer beigefügt.

 

Ein Dach, das lange hält

Der am häufigsten genannte Vorteil eines Zinkdachs ist seine lange Lebensdauer von ungefähr 60 bis 80 Jahren. Zu verdanken ist das vor allem der über die Jahre entstehende Zinkpatina, die sich wie ein Schutzfilm über das Material zieht und eine dichte "selbstheilende" Schicht bildet – oberflächliche Kratzer verschwinden quasi von selbst. Das Dach altert dadurch langsamer, ist vor Korrosion geschützt und wartungsfrei. Die Patina ist es auch, die Zinkdächern ihren typisch blaugrauen Farbton verleiht. Wenn Sie nicht so lange warten wollen, bis sich die Patina auf Ihrem Zinkdach auf natürliche Weise entwickelt, können Sie auf vorbewittertes Zink aus dem Handel zurückgreifen.

 

Zinkdächer passen sich an

Viele Häuslbauer und Sanierer entscheiden sich auch deshalb für ein Zinkdach, weil es leicht und formbar ist und für alle gängigen Dachformen großen Gestaltungsspielraum bietet. Angeboten werden verschiedene Rautentypen in unterschiedlichen Größen, zum Beispiel geradlinige Quadratrauten oder ziegelähnliche Spitzrauten. Ebenfalls verwendet werden können Zinkbänder ("Scharen"), bei denen durch die Verfalzung unterschiedliche Effekte entstehen. Leistensysteme mit einem hohen Vorfertigungsgrad sind besonders einfach und wirtschaflich zu verlegen.

Was kostet ein Zinkdach?

Die vielen Vorteile eines Zinkdachs haben ihren Preis. Zu rechnen ist mit ungefähr 40 bis 90 Euro pro Quadratmeter.

Ist ein Zinkdach ökologisch?

Klima: Bei der Herstellung stößt Zink weniger CO2 aus als andere Metallbleche wie zum Beispiel Aluminium. Besonders seine Recyclingfähigkeit lässt sich sehen: In Europa werden so gut wie alle Zinkbauteile, zum Beispiel Dachrinnen oder andere Dachelemente, recycelt und zu neuen Zinkprodukten verarbeitet.

Umwelt: Ist Zink der Witterung ausgesetzt und hat sich noch keine Patina ausgebildet, lösen sich kleinste Partikel und gelangen in den Boden oder Gewässer, was bei einem hohen Wert ein Umweltrisiko darstellen kann – auch wenn Zink ein natürliches Element ist, das überall in der Natur vorkommt. Wenn behördlich verlangt, können Filteranlagen installiert werden. Das Regenwasser von Zinkdächern ist aber grundsätzlich unbedenklich und kann zur Gartenbewässerung, für die WC-Spülung oder zu Reinigungszwecken verwendet werden.

Gesundheit: Zink zählt wie auch Kupfer und Blei zu den Schwermetallen. Fälschlicherweise wird deshalb oft angenommen, es sei gesundheitlich bedenklich. Die Klassifikation als Schwermetall sagt aber lediglich etwas über die physikalische Dichte eines Elements aus. Elemente mit einer Dichte von mehr als 4,5 oder 5 g/cm3 (Gramm pro Kubikzentimeter) zählen zu den Schwermetallen. Zink gehört mit einer Dichte von 7,14 g/cm3 dazu, es ist aber nicht giftig.

Vor- und Nachteile vom Zinkdach im Überblick

Vorteile

Nachteile

Langlebig Teurer als andere Dacheindeckungen
Korrosionsbeständig Patina nicht jedermanns Geschmack
Recyclingfähig Schlechtere Dämmeigenschaften als andere Dacheindeckungen
Flexibel & gut zu verarbeiten  
Nicht brennbar  
Hält Elektrosmog fern  

Zink nicht nur eine gute Wahl fürs Dach

Zink ist ein sehr flexibler Baustoff mit geringem Flächengewicht und damit für viele Dächer und Dachsanierungen eine gute Lösung. Selbst für komplizierte Details kann Zink eingesetzt werden, besonders schöne Effekte ergeben sich bei Gauben, Vordächern, Erkern und Dachrändern. Neben Dacheinbauten, Dachabdichtung und kompletten Eindeckungen eignet sich Zink beispielsweise auch für die Fassadenverkleidung, Kamineinkleidung, Regenrinnen oder Fallrohre.

AutorIn:
Datum: 23.01.2024
Kompetenz: Dachdeckung und Dachausbau

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