EU-Gebäuderichtlinie 2020: "Fertighausmarkt gerüstet"
Wie genau die EU-Gebäuderichtlinie 2020 in Österreich umgesetzt wird, ist noch immer nicht klar. Sicher ist lediglich: Ab dem 1. Jänner 2021 müssen sämtliche Neubauten als Niedrigstenergiegebäude errichtet werden. Der Fertighausmarkt ist entspannt.
Die EU-Gebäuderichtlinie wurde vor nunmehr bald acht Jahren im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht, eine faktische Umsetzung steht jedoch bis heute aus. Inhalt der Richtlinie ist unter anderem, dass ab Infkrafttreten nur noch die so genannten „Nearly Zero Energy Buildings“ gebaut werden dürfen. Weitere Punkte: die Investitionskosten sollen ins Verhältnis zu den eingesparten Energiekosten während der Lebensdauer des Gebäudes gesetzt werden. Was genau das heißt obliegt der Definition der einzelnen Mitgliedsstaaten. In Österreich existiert bisher nur ein Fahrplan bis 2020 – der sogenannte „nationale Plan“, dem zufolge die Gesamtenergieeffizienz neu errichteter Gebäude schrittweise verbessert werden muss.
Fertighäuser erfüllen Standards schon jetzt
„Fertighäuser haben hier gute Karten, denn sie werden schon heute fast immer als Niedrigstenergiehäuser hergestellt und das noch dazu mit einem - im Vergleich zu Massivhäusern - sehr niedrigen Energieverbrauch bei der Herstellung“, sagt VARIO-Geschäftsführer Josef Gruber. Die meisten Fertighäuser werden bereits heute extrem energieeffizient als Niedrigstenergie- oder Passivhäuser gebaut. Niedrigstenergiehäuser haben dabei derzeit einen vorgeschriebenen Heizwärmewert von 20 bis 40 kWh/m² pro Jahr. Passivhäuser haben einen Heizwärmewert von unter 15 kWh/m² pro Jahr.
Unterm Strich höherer Energieaufwand bei Massivhäusern
„Zwar werden auch Massivhäuser bereits oft als Niedrigstenergiehäuser gebaut, sie haben aber einen entscheidenden Nachteil“, erklärt Gruber weiter: „Sie haben einen sehr hohen Energiebedarf bei der Herstellung und somit einen höheren Gesamtenergieverbrauch.“ Dieser entsteht unter anderem durch das Erzeugen von Zement und dem Brennen der Ziegel. Bei Fertighäusern hingegen bindet das verwendete Holz das CO2, was zu einem deutlich geringeren Emissionsausstoß sowie einem geringeren Energieverbrauch in der Produktion führt.
Fertighäuser bestehen zu etwa 30 Prozent aus Holz, die tragende Konstruktion sogar zu 100 Prozent. „Für ein Haus mit etwa 140 Quadratmetern braucht man ungefähr zehn Bäume“, erläutert Gruber. „Alle 90 Sekunden wächst das Holz für ein Fertighaus in Österreich wieder nach. Es ist also ein sehr nachhaltiger Baustoff.“