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Arten von Estrich

Zur Estrichherstellung können unterschiedliche Bindemittel herangezogen werden. Dementsprechend werden auch verschiedene Estricharten unterschieden. Vom Lehmestrich bis zum Asphaltestrich - hier ein Überblick.

Neben den genormten Estricharten Zementestrich, Kalziumsulfatestrich (Anhydrid), Magnesiaestrich, Gussasphaltestrich und Kunstharzestrich gibt es noch nicht genormte Alternativen wie Trockenestrich oder Hohlraumböden. Zu den Estrichen, die direkt als Oberfläche dienen können, zählen z. B. Hartstoffestriche, Steinholzestriche und Terrazzo.

Hier nun eine grobe Beschreibung der wichtigsten Estricharten:

Zementestrich (CT)

Diese Estrichart ist die meistverwendete. Zementestrich ist günstig und für viele Einsatzbereiche (auch Außenbereich) geeignet. Er wird aus Zementmörtel hergestellt und ist im Normalfall erst nach sieben Tagen begehbar.

Magnesiaestrich (MA)

Magnesitestrich besteht aus einem Gemisch aus Magnesiumoxiden und Magnesiumchloridlösungen mit weiteren Zuschlagstoffen versehen. Aufgrund seiner schnellen Reaktionszeit muss er sofort verarbeitet werden. Magnesiaestrich eignet sich für großflächige, fugenlose, hoch belastbare Verbundestriche und ist nach zwei Tagen bereits begehbar, sowie nach fünf Tagen belastbar.

Steinholzestrich

Durch Zuschläge wie Sägespäne erhalten Magnesiaestriche neue Eigenschaften wie Wärmeleitfähigkeit. Die Trocknungszeit und Festigkeit lassen sich durch das Mischungsverhältnis ebenfalls beeinflussen. Trotz vieler Vorteile werden Steinholzestriche insgesamt noch selten angewandt.

Gussasphaltestrich (AS)

Gussasphaltestriche sind elastische, direkt begehbare Estriche und werden vor allem in Technikräumen wie z. B. Heizkellern verwendet. Der Estrich besteht aus Bitumen und Zuschlägen wie Sand, Splitt, Steinmehl und evt. Kies. Er wird in vier Härteklassen unterteilt. Bereits nach zwei bis drei Stunden ist der Estrich belastbar und nach dem Abkühlen belegereif.

Kunstharzestrich (SR)

Diese Estrichart eignet sich für stark belastete Industrieböden in Produktionshallen, Schlachthöfen, Laboren etc. Kunstharzestrich besteht aus Quarzzuschlägen, teilweise Farbpigmenten und Kunstharz als Bindemittel. Die enstehende Oberfläche kann nach sieben Tagen voll belastet werden.

Kalziumsulfatestrich (CA)

Kalziumsulfat- bzw. Anhydritestriche sind aus natürlichem oder synthetischem Anhydrit (= wasserfreies Kalziumsulfat) auch bei größeren Flächen fugenlos verlegt werden und wird auch als Fließestrich eingesetzt. Der Estrich muss sofort nach dem Mischen verarbeitet werden und ist nach fünf Tagen belastbar. CA-Estriche sind feuchteempfindlich und dürfen nicht im Außenbereich eingesetzt werden.

Lehmestrich

Lehmestriche und Stampflehmböden gehören zu den ältesten Esricharten, die ohne Belag verwendet werden. Sie finden sich vor allem in der Landwirtschaft in Scheunen, Ställen, Weinkellern etc. aber auch in Dachböden, Kellern und Räumen zur Lebensmittellagerung. Der Estrich besteht aus Lehm, Wasser und organischen Zuschlägen.

Terrazzoestrich

Dieser Estrich besteht aus Weißzement, reinfarbigen, schleifbaren und polierfähigen Steinkörnungen (z. B. Marmor, Travertin, Kalkstein) sowie wetterfesten, lichtbeständigen und feingemahlenen Oxydfarben. Die fugenlosen Terrazzoflächen werden nach dem Erhärten abgeschliffen, und nach dem vollständigen Austrocknen mit Seifenwasser gereinigt und mit Leinöl eingelassen.

Hartstoffestrich

Diese Estrichart besteht aus Zementestrich mit Zuschlägen aus Metall, Steinen oder Karbid. Eigesetzt wird Hartstoffestrich vor allem für Industrieböden.

Trockenestriche

Trocken- bzw. Fertigteilestriche haben den Vorteil, dass keine Trocknungszeiten anfallen. Sie sind nach dem Einbau sofort nutzbar, die Bodenbeläge können unmittelbar drauf. Als Materialien eignen sich Holzspanplatten, Gipsplatten, Gipsfaserplatten, Holzfaserverbundplatten und Verbundplatten aus Gips- und Dämmstoffen.

AutorIn:
Datum: 22.08.2017
Kompetenz: Beläge und Boden

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