Sumpfkalk – 2.000 Jahre alter Klassiker
Sumpfkalk ist einer der ältesten Baustoffe überhaupt. Heute feiert er dank ökologischer Bauweise und Nachhaltigkeitsdenken ein Comeback. Zu Recht? Schauen wir uns diese Bauprodukt näher an.
Feuchtigkeitsregulierend, atmungsaktiv, geruchsneutral, bindet Schadstoffe aus der Luft, lädt sich nicht statisch auf, was ihn staubfrei bleiben lässt und sein hoher ph-Wert lässt Schimmel und Keimen keine Chance. Sumpfkalk (CaOH2) ist nicht umsonst seit zwei Jahrtausenden erprobt als Bindemittel für Putz und Mauermörtel sowie als reine, mineralische Wandfarbe mit den bekannten Eigenschaften.
Pures Naturpodukt
Sumpfkalk bleibt frei von synthetischen Zuschlägen – sowohl im Herstellungsprozess als auch in der Endzusammensetzung. Viele andere Bindemittel oder Farben benötigen etwa Stoffe gegen Schimmelbefall oder keimresistent machende Substanzen. Der Sumpfkalk bringt diese Eigenschaften bereits alle mit.
Alkalisch und kaum wasserlöslich
Wichtig zu wissen: Sumpfkalk ist stark alkalisch, warum er nicht in Böden und Gewässer gelangen darf. Da Kalkfarbe nach dem Abbinden aber kaum wasserlöslich ist, geht durch Auswaschen keine Gefahr für die Umwelt aus. Zur Gänze ausgeschaltet wird das Problem der Wasserlöslichkeit durch die „Carbonatisierung“. Mit Sumpfkalk gebundene Putze und Mörtel sowie Anstriche aus Sumpfkalk versteinern nämlich durch die Aufnahme von Kohlendioxid aus der Luft und werden so wasserunlöslich und sehr haltbar. Feuchtigkeit begünstigt diesen Vorgang.
Die problematischen Eigenschaften kennen
Wie alles hat auch der Kalk seine zwei Seiten. So ist er äußerst empfindlich gegenüber Verfärbungen durch Eisen und Sulfate. Im bodennahen Bereich können daher leicht Stockflecken entstehen. Besonders, wenn der Kalk auf gipshaltigen Untergründen (Trockenbau) aufgebracht wird, kommt es zu unschönen Ausblühungen.
Zudem trocknet Kalk sehr schnell aus, was ihn auf Flächen mit direkter Sonneneinstrahlung quasi unbrauchbar macht. Und: bei der Abbindezeit darf die Temperatur nicht unter vier Grad fallen – ein Fakt, der dazu geführt hat, dass dieses Material aus dem gewerblichen Bauwesen recht rasch verdrängt wurde.