Moderner Wohnbau geht in Serie
Bauen mit vorgefertigten Bauteilen schafft Individualität bei niedrigeren Kosten - genau das, was vom modernen Wohnbau verlangt wird und in Zukunft Standard sein soll. Die österreichische Betonfertigteilindustrie mischt dank innovativer Lösungen mit.
Hochqualitativer Wohnraum, aber mit kürzeren Bauzeiten und möglichen Kostenersparnissen von rund 10 Prozent gegenüber dem traditionellen Bau: Was für viele unrealistisch klingt, könnte in Zukunft in der heimischen Baubranche verstärkt zum Einsatz kommen - dank innovativer Bauweisen mit vorgefertigten (Beton-)Bauteilen. "Diese entsprechen mittlerweile den höchsten Anforderungen im modernen Wohnbau. Bei der aktuell steigenden Nachfrage nach leistbarem Wohnraum wird diese Bauweise in Zukunft an Bedeutung gewinnen“, erklärt Gernot Brandweiner, Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB).
In Serie bauen bringt Vorteile & neue Herausforderungen
Serielles und modulares Bauen mit vorgefertigten Bauteilen, eine derzeit noch eher vernachlässigte Bauweise, soll leistbaren und hochwertigen Wohnraum schaffen - unter anderem mit großzügig entworfenen Wohnräumen, vor allem größeren Balkonen und Raumhöhen. Voraussetzung für die Förderung dieser innovativen Bauweise hierzulande: Eine engere Zusammenarbeit zwischen Planern und ausführenden Unternehmen, sowohl was die Vorlaufzeiten in der Produktion als auch die Kostenvorgaben betreffe, so Brandweiner. Im Vergleich zum konventionellen Bauen können so Kostenvorteile bei Errichtung und Lebenszyklus erzielt werden: „Diese entstehen vor allem durch das Wegfallen von Verarbeitungsschritten und Schnittstellen, die Beschleunigung des Bauprozesses sowie durch die höhere Ausführungsqualität, die Reduktion von Mängeln und die Erhöhung der langfristigen Werthaltigkeit, verglichen mit konventionell errichteten Gebäuden“, erklärt Stadtplaner und Projektentwickler Robert Korab, Geschäftsführer von raum & kommunikation.
Seriell, aber nicht anti-individuell
Trotz vorgefertigter Bauteile gehen Flexibilität und Individualität bei der Gestaltung des Wohnraums nicht verloren. "Das serielle Bauen schafft bei den Gebäuden keine Unikate, sondern beruht auf Typologien. Bestimmte typologische Merkmale und Eigenschaften sind vordefiniert. Das bezieht sich z. B. auf definierte, vereinheitlichte Raummodule, Bauteilmaße oder Geschossgrundrisskonfigurationen. Innerhalb dieses ‚Baukastensystems‘ gibt es dann unterschiedliche individuelle Gestaltungsmöglichkeiten“, denn seriell bedeute laut Korab nicht anti-individuell.