zwei Drainagerohre, die aus Fundament ragen zur Entwässerung

© Vadim Ratnikov

Drainage verlegen und das Haus vor Hangwasser schützen

Eine Drainage verlegt man, um Wasser von einer Stelle abzuleiten. Besonders bei auftretendem Hangwasser muss gehandelt werden. Was ist Hangwasser und wie wird eine Drainage verlegt? Das alles erfahren Sie hier!

Um dem Gebäude Schutz gegen Wasser zu geben, wird um das Haus herum, unterhalb des Bodenplattenniveaus, ein Drainageleitungssystem angeordnet. Diese Rundleitung soll das an den Außenwänden anfallende Wasser aufnehmen und es vom Gebäude wegführen.

Was ist Hangwasser?

Wasserströme werden meist parallel zur Oberfläche geführt. Schneidet man so einen Hang durch eine Mauer oder durch ein Bauwerk an, so sammelt sich das Wasser und kann das Erdreich verflüssigen. Auch tragen die immer intensivere Landnutzung sowie die Klimaveränderung dazu bei, dass sogenannte Bodenerosionen entstehen. In den letzten Jahren wurde ein häufiges Auftreten dieser Phänomene nachgewiesen, was unterschiedliche Problemstellungen mit sich bringt. Eine Drainage gegen Hangwasser wird so angelegt, dass sie an der Hangseite und seitwärts das anfallende Wasser vom Bauwerk ablenkt.

 

Was ist ein Drainagesystem?

Um dem Gebäude einen größtmöglichen Schutz gegen Wasser, insbesondere im Kellerbereich, zu geben, wird um das Haus herum, meist unterhalb des Bodenplatten-Niveaus ein Drainageleitungssystem angeordnet. Diese Rundleitung soll das an den Außenwänden anfallende Wasser aufnehmen und es vom Gebäude wegführen. Die Drainage wird im Arbeitsraum der Baugrube am Gebäude entlang verlegt. Vom tiefsten Punkt der Drainageleitung, welcher unter dem Niveau der Bodenplatte liegen muss, wird das anfallende Wasser mittels einer Kanalleitung über einen Schlammfang in einen oder mehrere perforierte Sickerschächte geführt. Es besteht auch die Möglichkeit, dass der Betreiber der öffentlichen Kanalisation die Einleitung in die Regen- oder Mischkanalisationen über einen Schlammfang gestattet.

Drainagesysteme kommen zum Einsatz bei:

  • bautechnischen Vorhaben
  • Tunnelbauten
  • Deponien
  • Sportflächen
  • landwirtschaftlichen Zwecken

Die wichtigsten Komponenten einer Drainageanlage

  • Dränleitungen, üblicherweise aus flexiblen oder starren PVC-hart-Rohren, Beton, gebrannten Ton in einem Durchmesser von DN 60 bis 200 mm
  • Filtermattenabdeckungen für die Drän-Rohre
  • Sickerschüttungen über den Drän-Rohren aus gewaschenem Rundkies (Körnung 4 bis über 32 mm)
  • Filtermattenabdeckungen für die Sickerschüttungen
  • Kontrollrohre z.B. aus PVC-Hart-Rohren bzw. Kontroll-Schächte. Diese Rohre (mind. 300 mm Durchmesser) werden in den Eckbereichen der Drainageleitungen senkrecht angeordnet und dienen zur Kontrolle, ob die Drainageleitungen unter Umständen verstopft sind und zur Reinigung. Der obere Verschluss kann z.B. mit einer Gußeisenabdeckung erfolgen.
  • Schlammfänge
  • Sickerschächte

Planung und Bau von Drainagen

Vor der Verlegung eines Drainagesystems müssen einige Faktoren berücksichtigt werden. So muss der Bodenwassergehalt im Dränbereich gemessen werden sowie müssen Zu- und Ablauf von Wasser in den zu schützenden Bereich bekannt sein. Auch sollte die Wasserleitfähigkeit bekannt sein - vor allem in dem Bereich, in dem das Drainagesystem verlegt werden soll. Kennwerte, wie die Drainagegeometrie mit der Ausdehnung und Höhenlage der Flächen und die Lage des Grundwasserspiegels werden ebenso berücksichtigt. Die genauen Berechnungen werden mithilfe von Computerprogrammen durchgeführt.

Wie sinnvoll ist eine Drainage ums Haus?

In vielen Fällen ist die Installation eines Drainagesystems nicht notwendig, da - zum Beispiel bei Neubauten - eine Abdichtung des Gebäudes vorgeschrieben ist. Dies regeln die DIN 18195 zur Bauwerksabdichtung.

Bei bindigen Böden - also schlechten Bodenverhältnissen - macht die Anbringung einer Hausdrainage jedoch Sinn. So werden die Anforderungen an die Abdichtung des Hauses reduziert.

Bei Altbauten empfiehlt sich eine nachträgliche Installation eines Drainagesystems. Denn in solchen Fällen sind die Bodenplatten meist nicht aus WU-Beton und dadurch ist keine ausreichende Abdichtung gegeben.

Drainage verlegen - so funktioniert es

Zu einer Drainage gehören: Drainageleitung, Filter und Sickerschicht, dazu eine Schutzschicht, die die Abdichtungsschicht vor mechanischer Beschädigung schützt.

Die Drainagerohre aus Kunststoff, Beton oder Ton, in die das Wasser durch Schlitze eindringen kann, liegen neben dem Fundament. Vom Hochpunkt führt die Drainageleitung mit einem Gefälle von mehr als 0,5 Prozent rund um das Gebäude bis zu einem Sickerschacht, einem Vorfluter oder in die Kanalisation. Damit das Wasser zum Drainagerohr kommen kann, ist eine Sickerschicht notwendig, die nicht zugeschlämmt werden kann. Die Filter- und Sickerschicht kann mit Kiessand aufgefüllt werden. Damit die Abdichtung der Wand nicht beschädigt wird, kann man eine Schutzschicht aus Drainageelementen (Sickersteine) oder Dämmplatten mit hinterschnittenen Rillen bzw. Bitumenwellplatten oder ähnliches verwenden. Die Wand soll austrocknen können. Unter der Kellersohle oder Bodenplatte gehört eine Kiesschüttung, die man auf einer Sandbettung anordnen kann.

AutorIn:
Datum: 27.08.2019
Kompetenz: Sanitärinstallation

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